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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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hatte, auf der Wasseroberfläche aufsetzte. Das ging einige Male so.
    Ihr gefiel es, die schwingenden Leinen zu beobachten. Wie sie schwirrten, wenn sie ausgeworfen wurden. Und dann das Klicken der Spule, wenn man sie wieder einholte. In der Luft über dem Wasser flogen die Leinen herum, und fast schien es, als seien sie in einer Art Choreografie synchronisiert. Die Männer liefen währenddessen in ihren Anglerhosen und –westen durch das flache wirbelnde Wasser, und hin und wieder sprang ein Fisch aus dem Fluss. Wenn einer angebissen hatte, wurde er entweder wieder freigelassen, oder er wanderte in den Fischkorb, der an den Schultergurten baumelte.
    Nach einem friedlichen Zwischenspiel kam Jack mit Angel und Spule in der Hand aus dem Wasser. „Was machst du denn hier draußen?“
    „Ich sehe nur zu.“
    „Willst du es einmal probieren?“
    „Ich weiß nicht, wie es geht“, sagte sie.
    „Es ist nicht besonders schwer. Ich will mal sehn, ob ich nicht noch ein paar Stiefel oder Anglerhosen für dich auftreiben kann.“ Er ging zu seinem Truck, suchte auf der Ladefläche herum und fand schließlich zwei riesige hüfthohe Gummistiefel. „Darin bleibst du trocken, aber du kannst nicht allzu weit damit hinauswaten.“
    Sie zog sich die Stiefel an, und da seine Beine wesentlich länger waren als ihre, musste sie sie oben an den Hüften zweimal umschlagen. Gar kein so unangenehmes Gefühl. In diesen Stiefeln konnte sie nur schlurfen. „Mit denen würde ich nicht um mein Leben rennen können“, meinte sie. „Okay, was muss ich tun?“
    „Immer alles schön aus dem Handgelenk heraus“, erklärte er. „Konzentriere dich weniger auf irgendein Ziel als darauf, einen schönen sauberen Bogen zu werfen. Und auf die Distanz, dann erreichst du den tieferen Teil des Flusses, wo es die meisten Fische gibt.“ Er nahm sie bei der Hand und führte sie an den Rand des Wassers, wo er ihr zeigte, wie er die Schnur auswarf. „Sie darf nicht wegreißen, lass sie schön langsam abrollen. Deinen Arm kannst du ein wenig mitbewegen, aber setze nie den ganzen Körper ein.“
    Er gab ihr die Rute und zeigte ihr, wie man die Spule entsperrte. Sie versuchte es, und die Fliege landete direkt vor ihrer Nase. „Wie war das noch mit der Distanz?“, fragte sie.
    „Daran werden wir noch arbeiten müssen“, sagte er, stellte sich hinter sie und führte beim nächsten Wurf ihre Hand. Diesmal kamen sie auf ungefähr acht Meter, wahrscheinlich ein Viertel von dem, was er sonst schaffte. Und ihre Fliege schlug mit einem harten Platschen auf dem Wasser auf. „Hmm. Schon besser“, meinte er. „Roll sie wieder auf, schön langsam.“
    Sie zog die Leine wieder ein und warf sie ein weiteres Mal aus, diesmal ohne seine helfende Hand. „Gut“, lobte er. „Achte auf deinen Stand. Hier gibt es Stellen, wo man einsinken, stolpern oder auf einem Stein ausrutschen kann. Du willst ja nicht ins Wasser fallen.“
    „Nein, bestimmt nicht“, sagte sie und warf noch einmal. Diesmal hatte sie ihr Handgelenk zu stark eingesetzt, sodass der Haken zischend an ihren Köpfen vorbei nach hinten flog. „Ups“, machte sie. „Tut mir leid.“
    „Alles in Ordnung, aber du musst aufpassen. Ich fände es schrecklich, wenn man mir das Ding später aus dem Hinterkopf ziehen müsste. Gib acht“, sagte er, stellte sich wieder hinter sie und legte eine Hand auf ihre Hüfte. „Du darfst nicht mit deinem ganzen Körper werfen, nur mit Arm und Handgelenk. Und immer nur eine leichte Bewegung. Die Distanz stellt sich schon von selbst ein. Irgendwann einmal.“
    Sie versuchte es noch einmal, und diesmal war es gut. Ein schöner, eleganter Bogen und ein ganz schönes Stück den Fluss hinaus. Dort, wo ihre Fliege gelandet war, sprang ein Fisch aus dem Wasser. „Oh, das ist ein Großer.“
    „Eine braune Forelle, ein Prachtstück. Wenn du die heute fängst, wirst du uns alle ganz schön dumm aussehen lassen.“
    Irgendetwas glitt an ihren Füßen entlang, und erschrocken sprang sie hoch. „Ein Neunauge“, erklärte er. „Sie saugen den Lachsen gerne den Rogen und die Körperflüssigkeiten aus.“
    „Igitt. Wie reizend.“ Wieder und wieder warf sie die Leine aus. Es machte ihr Spaß. Manchmal hielt Jack ihr Handgelenk, lenkte ihren Wurf und erinnerte sie an den Bewegungsablauf. Die andere Hand ließ er auf ihrer Hüfte liegen, um sie ruhig zu halten. „Es gefällt mir“, sagte sie. Dann hatte etwas angebissen, und sie zog einen Fisch heran. Er war nicht besonders

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