Neubeginn in Virgin River
wiederkommen.“
Nach Hause. Jack gefiel, dass sie dieses Ferienhaus als ihr Zuhause bezeichnete. „In Ordnung, Mel. Dann werde ich dich nach Hause fahren.“
„Das wäre eine Hilfe“, meinte sie. „Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht mehr fahren kann, nicht einmal auf einer geraden, ungefährlichen Straße.“
Nachdem sie zwei Schritte gegangen waren, knickten ihr wieder die Beine weg. Seufzend bückte er sich und hob sie auf seine Arme. „Du bist ein Leichtgewicht“, stellte er fest.
Sie klopfte ihm auf die Brust. „Gut, dass du so stark bist. Es tut gut, dich in der Nähe zu haben. Es ist fast so, als hätte ich meinen eigenen privaten Diener.“
Er schmunzelte. Preacher war längst zum Schlafen nach oben gegangen, und so schaltete er das „Geöffnet“-Schild aus und schaffte es sogar, die Schlüssel aus seiner Hosentasche zu ziehen, ohne sie fallen zu lassen. Er verschloss die Eingangstür, trug Mel die Treppe hinunter und ums Haus herum in den Hinterhof, wo sein Truck stand. Er setzte sie hinein, und Mel – wenn auch mit einigen Schwierigkeiten – brachte es noch fertig, den Sicherheitsgurt anzulegen. Nachdem er auf der Fahrerseite eingestiegen war und den Truck angelassen hatte, sagte sie: „Weißt du was, Jack? Du bist wirklich mein allerbester Freund geworden.“
„Das ist schön, Mel.“
„Dafür bin ich dir sehr dankbar. Puh, Junge! Ich bin das Trinken wirklich nicht gewöhnt. Am besten, ich bleibe bei meinem Glas Bier. Vielleicht auch mal zwei, aber nur, wenn ich zuvor ein Stück Fleisch und Apfelkuchen gegessen habe.“
„Ich denke, damit hast du die Lage gut eingeschätzt.“
„Und wenn ich noch einmal dieses gute Zeug bestelle, dann vergiss bitte nicht, mich zu fragen, ob ich schon was Festes im Magen habe.“
„Das werde ich tun.“
Sie lehnte den Kopf an den Sitz. Fünf Minuten später schaukelte er träge hin und her. Und Jack verbrachte den Rest der Fahrt damit, sich einiges durch den Kopf gehen zu lassen. Zum Beispiel: Was ist, wenn sie, während ich sie ins Haus trage, so weit wieder zu sich kommt, dass sie mich auffordert, zu bleiben? Das wäre doch in Ordnung, oder? Auch dann, wenn sie ein „kleines bisschen“ gehandicapt ist? –Oder auch: Was, wenn sie nicht zu sich kommt und ich mich einfach neben sie lege, nur für den Fall, dass sie aufwacht und denkt, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt gekommen? Das wäre okay. – Vielleicht sollte ich aber doch lieber einfach auf ihrer Couch warten, für den Fall, dass sie etwas braucht … Sex zum Beispiel. Ich bin so weit. Ich bin schon längst so weit.
In seiner Fantasie spielte er ein Dutzend Szenarien durch. Wenn er sie in ihr Zimmer trug, würde sie aufwachen und sagen: „Bleib heute Nacht bei mir.“ Er hätte dann wirklich nicht die Kraft, Nein zu sagen. Vielleicht würde sie auch aufwachen, und er würde sie erst küssen, und dann würde sie sagen: „Okay“. – Eine andere Variante war der nächste Morgen; er wäre dann schon dort, und sie würde sagen: „Jetzt, Jack.“ Junge, Junge! Ihm war ganz schön heiß geworden.
Aber sie schlief immer noch, als er an ihrem Haus vorfuhr. Er löste ihren Sicherheitsgurt und hob sie aus dem Truck. Dabei schlug ihr Kopf gegen den Türrahmen. „Au!“, schrie sie und befühlte die Stelle mit der Hand.
„Tut mir leid“, entschuldigte er sich und dachte: Ein Vorspiel war das jetzt wirklich nicht.
„Schon gut.“ Sie legte ihren Kopf zurück an seine Schulter.
Nun, dachte er, ich sollte wohl lieber bleiben, um mich zu vergewissern, dass sie keine Gehirnerschütterung hat. Ob da nicht ein wenig Sex helfen könnte? Oder einfach nur da sein, falls sie …
Er trug sie über die Veranda ins Schlafzimmer, wo er das Licht anknipste und sie aufs Bett legte. Ohne die Augen zu öffnen flüsterte sie: „Danke Jack.“
„Gern geschehen, Melinda. Geht’s deinem Kopf gut?“
„Was ist mit dem Kopf?“
„In Ordnung, dann wollen wir mal deine Stiefel ausziehen.“
„Stiefel. Ausziehen.“ Sie hob ein Bein, und er musste lachen. Er zog ihr den Stiefel aus, und das Bein fiel herunter, während das andere hochkam. Und wieder fiel das Bein, nachdem er auch den zweiten Stiefel ausgezogen hatte. Dann rollte sie sich in ein süßes kleines Päckchen zusammen und zog sich die Bettdecke über. Er sah auf sie hinunter und merkte, dass sie nicht mehr ansprechbar war.
Dann fiel sein Blick auf das Foto.
Es war, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt, und es fühlte
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