Neubeginn in Virgin River
darauf, diese Jungs zu treffen.“
So ging sie mit ihm hinüber und stellte fest, dass Doc von diesen Besuchern wie ein alter Freund begrüßt wurde. Besitzergreifend legte Jack den Arm um Mels Schultern. „Leute, darf ich euch Mel Monroe vorstellen, die neue Gemeindeschwester und Hebamme hier? Sie arbeitet bei Doc. Mel, das sind Zeke, Mike Valenzuela, Cornhusker – oder besser Corny, Josh Phillips, Joe Benson, Tom Stephens und Paul Haggerty. Wir werden später prüfen, ob du dir auch alle Namen gemerkt hast – Namensschilder werden nicht ausgegeben.“
„Doc, Sie sind ein vornehmer und kluger Gentleman“, sagte Zeke. Offensichtlich hatte er den Eindruck, dass es Doc war, der Mel angeworben hatte, anstatt sich gegen sie zu wehren. Grinsend reichte er ihr die Hand. „Mrs. Monroe, es ist mir eine Ehre. Wirklich, eine Ehre.“
„Nennen Sie mich Mel“, sagte sie.
Das Tamtam, mit dem sie über sie herfielen, tat ihr gut. Die nächste Überraschung war für sie, dass sie Preacher wie einen Freund behandelten, auch wenn sie es sich eigentlich hätte denken können. Und auch Ricky wurde von ihnen ganz selbstverständlich wie ein jüngerer Bruder mit einbezogen.
Mel erfuhr, dass Preacher während des ersten Irakkonflikts, dem Desert Storm, unter Jack gedient hatte, als er gerade einmal achtzehn Jahre alt gewesen war. Es stellte sich heraus, dass er viel jünger war, als er aussah. In dieser Zeit gehörten auch ein Polizist aus L. A. namens Mike Valenzuela und ein Bauunternehmer namens Paul Haggerty dieser Einheit an. Als Reservisten wurden die beiden dann während des letzten Irakkonflikts wieder in die Einheit zu Preacher und Jack beordert, die ihrerseits zu der Zeit nach wie vor im aktiven Dienst standen. Auch die anderen, alles Reservisten, hatte man in den Irak eingezogen, wo sie in Bagdad und Falludscha aufeinandergetroffen waren. Zeke war ein Feuerwehrmann aus Fresno. Der Rettungssanitäter Josh Phillips und der Nachrichtenhubschrauber-Pilot Tom Stephans kamen beide aus der Gegend von Reno. Joe Benson war Architekt und stammte aus derselben Kleinstadt in Oregon wie Paul Haggerty. Paul hatte häufig die Häuser gebaut, die Jo entworfen hatte. Und Corny, ebenfalls Feuerwehrmann, hatte den längsten Weg hierher zurückgelegt, nämlich aus dem Staat Washington. Er war aber in Nebraska geboren und aufgewachsen, was ihm auch den Spitznamen eingebracht hatte.
Jack war vier Jahre oder mehr älter als diese Männer. Der Zweitälteste von ihnen war Mike mit sechsunddreißig. Zeke, Josh, Tom und Corny waren verheiratet und hatten Kinder. Es faszinierte Mel, wie sie mit einem wollüstigen Lächeln und glänzenden Augen von ihren Frauen sprachen. Da gab es keine abgedroschenen Soldaten-Witze. Vielmehr klang es so, als könnten sie es kaum erwarten, wieder zu ihnen nach Hause zurückzukehren.
„Wie geht es Patti?“, wurde Josh gefragt.
Er wölbte die Hände vor dem Waschbrettbauch, um eine Schwangerschaft anzudeuten, und grinste stolz. „Sie ist reif wie eine Tomate. Ich kann kaum die Finger von ihr lassen.“
„Wenn sie reif ist wie eine Tomate, wette ich, dass sie dir ganz schön auf die Finger haut“, sagte Zeke lachend. „Ich habe Christa auch wieder so weit.“
„Das gibt’s doch nicht! Ich dachte, sie hätte gesagt, es wäre jetzt genug!“
„Das hat sie schon beim vorletzten Kind gesagt, aber ich habe ihr noch eins gemacht. Jetzt brütet sie gerade Nummer vier aus. Was soll ich sagen – das Mädchen macht mich verrückt, schon seit der Highschool. Ihr solltet sie sehen, Mann. Sie strahlt wie ein Leuchtfeuer. Keine ist so schön schwanger wie sie. Wow.“
„Hey, Kumpel, gratuliere, Mann! Aber du scheinst nicht zu wissen, wann du aufhören sollst.“
„Das weiß ich auch nicht. Es ist so, als ob ich nicht damit aufhören kann. Aber Christa sagt, sie hätte jetzt genug von mir. Nach diesem hier, sagt sie, heißt es schnipp, schnipp.“
„Ich glaube, ich kann es noch mal wagen“, meinte Corny. „Meine Mädchen habe ich ja. Jetzt fühle ich, dass ein Junge dran ist.“
Wer sollte diesen Enthusiasmus für schwangere Frauen besser zu schätzen wissen als eine Hebamme? Mel liebte diese Reden und diese Männer.
„Ja, das habe ich schon oft gehört“, sagte Jack. „Ich habe acht Nichten, und keine hat ihren Jungen gekriegt. Meine Schwager haben ihre Chancen jetzt verspielt, denke ich mal.“
„Vielleicht hast du ja einen Jungen in Arbeit, Jack?“
„Da mache ich mir nichts vor“,
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