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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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laute Gegröle war in ein leiseres Lachen und Gebrummel verebbt. „Mel, sie sind nicht klein. Und da es jetzt schon einmal durchgesickert ist …“, sprach er, schloss sie in die Arme, hob sie wieder zu sich hoch, bis ihre Füße deutlich vom Boden entfernt waren, und gab ihr noch einen dicken Kuss, der von den begeisterten Rufen des ehemaligen 192. Corps begleitet wurde. Und selbst bei all dem Aufruhr im Hintergrund konnte sie gar nicht anders, als seinen Kuss zu erwidern. Allmählich machte der wundervolle Geschmack seines Mundes sie süchtig.
    Es dauerte noch eine Weile, bis sie sich voneinander lösten. „Ich wusste doch, dass es ein Fehler war, dich so nahe an mich herankommen zu lassen“, sagte Mel zerknirscht.
    „Hah, und dabei ist doch noch gar nichts passiert. Du bist jedenfalls herzlich eingeladen, mit uns angeln zu gehen, wenn du magst.“
    „Danke, aber ich habe zu tun. Morgen Abend komme ich auf ein Bier vorbei. Hinterher gehe ich aber allein zu meinem Wagen, denn ich habe nicht vor, die ganze nächste Woche vor ihren Augen herumzuknutschen.“
    Durch eine kleine Recherche brachte Mel in Erfahrung, dass es in Grace Valley ein Ultraschallgerät gab. Grace Valley lag nur eine halbe Stunde entfernt im nördlichen Mendocino County. Mit einer Ärztin von dort, June Hudson, führte Mel ein langes Telefonat, und sie trafen eine Vereinbarung über die Nutzung des Geräts. Diese Vereinbarung sah so aus, dass June den Service aus reiner Herzensgüte zur Verfügung stellen würde. Sie erklärte es so: „Das Ultraschallgerät war eine Spende, und Frauen aus mindestens einem halben Dutzend Orten in der Umgebung nutzen es.“
    Mel hatte mit ihr abgesprochen, noch am selben Tag mit Sondra zu einer Untersuchung vorbeizukommen, aber Sondra bestand darauf, erst noch sechs Dutzend Plätzchen für die Klinik in Grace Valley zu backen. „Bist du sicher, dass dein Mann nicht mitkommen kann? Das ist wirklich etwas, das man sehen sollte“, fragte Mel sie.
    „Das wären dann er und die Kinder“, erklärte Sondra. „Und ich freue mich wirklich darauf, mal für ein paar Stunden von hier wegzukommen.“
    So waren sie zu zweit, als sie nach Grace Valley aufbrachen. Auf Nebenwegen fuhren sie durch die Gebirgsausläufer, an Farmen, Weiden, Weinbergen, Ranchen, Blumenwiesen vorbei und durch Orte hindurch, die auf keiner Karte verzeichnet waren. Sondra, die ihr ganzes Leben in diesem Teil des Landes verbracht hatte, war in der Lage, Mel ununterbrochen zu erklären, wo sie sich gerade befanden, welche Ranch wem gehörte und welche Pflanzen auf den Feldern standen. Meist war es Alfalfa und Silofutter für das Vieh. Es gab auch Plantagen mit Obst- und Nussbäumen und natürlich viel Holzwirtschaft. Es war ein fantastischer Tag, eine schöne Fahrt, und als sie in Grace Valley ankamen, war Mel sofort von dem glänzend sauberen Erscheinungsbild des Orts beeindruckt.
    „Es ist sozusagen alles brandneu hier“, sagte Sondra. „Vor nicht allzu langer Zeit hat eine Überschwemmung Grace Valley fast von der Landkarte gespült. Danach haben sie den Ort wieder aufgebaut und alles renoviert. An einigen der großen Bäume kann man noch erkennen, wie hoch das Wasser gestanden hat.“
    In Grace Valley gab es ein Café, eine Tankstelle, eine große Kirche, die Klinik und eine ganze Reihe wohl gepflegter kleiner Häuser. Mel parkte vor der Klinik und stieg aus. Drinnen erwartete sie bereits Dr. Hudson, eine gepflegte Frau Ende dreißig, die ungefähr dieselbe Kleidung trug wie Mel, Jeans, Stiefel, ein Chambray-Shirt. An ihrem Hals hing ein Stethoskop. Sie lächelte und schüttelte Mel die Hand. „Es ist mir wirklich ein Vergnügen, Mrs. Monroe“, sagte sie. „Ich freue mich, dass Sie bei Doc Mullins arbeiten. Er braucht allmählich ein wenig Unterstützung.“
    „Nennen Sie mich bitte Mel. Sie kennen den Arzt?“
    „Sicher doch. Jeder kennt hier jeden.“
    „Wie lange sind Sie schon in Grace Valley?“, fragte Mel.
    June lachte. „Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, außer während meiner Ausbildung.“ June reichte auch Sondra die Hand. „Sie müssen Mrs. Patterson sein.“
    „Ich habe Ihnen Plätzchen mitgebracht“, sagte Sondra. „Es ist wirklich sehr großzügig von Ihnen, dass Sie das für mich tun. Bei meinen anderen beiden wurde das nicht gemacht.“
    „Es ist eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme“, sagte June und nahm erfreut die Plätzchen entgegen. Sie öffnete die Dose und schnupperte genüsslich an den Keksen.

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