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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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schmiegte sie sich an ihn und schnupperte am Kopfkissen – Downy. Was war das nur für ein Kerl?, fragte sie sich. Er sieht aus wie Paul Bunyan, besitzt eine Bar und all diese Waffen und putzt und wäscht wie Martha Stewart.
    Im Schlaf zog er sie näher zu sich heran. Sein Atem roch nach Scotch. Uh, dachte sie und legte ihr Gesicht an sein Haar, das nach Moschus, Wald und frischer Luft roch. Sie sog den Duft tief ein. Sie liebte diesen ganz besonderen Duft ebenso wie den Geschmack seines Mundes. Und sie hatte sich auch schon mehrmals gefragt, was sich wohl unter seinem Hemd verbarg. Sie schlug die Decke zurück und sah im schwachen Licht der Nachttischlampe, dass er eine ziemlich stark behaarte Brust hatte und zwei Tattoos an den Armen trug. Auf seinem linken Oberarm war das Zeichen des Marine-Corps abgebildet – Adler, Weltkugel und Anker, fast so groß wie Mels Hand. Und auf dem rechten Oberarm las sie über einem geschwungenen Band die lateinischen Worte:
    SAEPE EXPERTUS
    SEMPER FIDELIS
    FRATRES AETERNI
    Sie konnte nicht widerstehen und fuhr mit den Fingerkuppen über sein Brusthaar und die glatte Haut seiner Schultern. Dann schmiegte sie sich wieder an ihn, und kurz darauf war sie in Jacks Armen eingeschlafen.
    Als der Morgen dämmerte, erwachte Jack mit klopfendem Herzen. Er drehte den Kopf zur Seite, und das Erste, was er sah, waren Mels goldene Locken auf dem Kissen neben ihm. Die Decke bis ans Kinn hochgezogen, schlief sie tief und fest. Er stützte sich auf einen Ellbogen und betrachtete ihr Gesicht. Ihre rosigen Lippen waren im Schlaf leicht geöffnet, und ihre langen dunklen Wimpern ruhten auf ihren Wangen. Er nahm eine ihrer Locken zwischen die Finger, führte sie an sein Gesicht und schnupperte daran. Dann beugte er sich zu ihr hinunter und legte seine Lippen sanft auf ihren Mund.
    Sie schlug die Augen auf. „Morgen“, flüsterte sie verschlafen.
    „Haben wir es getan?“, wollte er wissen.
    „Nein.“,
    „Gut“, sagte er.
    Sie lächelte ihn an. „Ich hätte nicht gedacht, dass du das sagen würdest.“
    „Wenn wir es tun, möchte ich mich daran erinnern können. Ich weiß ja nicht einmal, warum du überhaupt hier bist.“
    „Ich kam gestern Abend noch auf ein Bier in die Bar, als Preacher kurz davor war, dich vom Boden aufzulesen. Kopfschmerzen?“
    „Die sind in dem Moment verschwunden, als ich dich sah. Ich muss wohl einen zu viel intus gehabt haben.“
    „Hat es denn funktioniert? Hast du mit dem Whisky all deine Dämonen vertrieben?“
    Er zuckte die Schultern. „Du liegst in meinem Bett. Wenn ich gewusst hätte, dass es so einfach sein würde, hätte ich mich schon vor Wochen betrunken.“
    „Schau mal unter die Bettdecke, Jack“, sagte sie.
    Er tat es. Da lag er, in Boxershorts und mit einer recht ordentlichen Morgenerektion. Und sie lag neben ihm, völlig bekleidet. „Du solltest lieber nicht hinsehen“, sagte er und ließ das Federbett wieder fallen. „Im Unterschied zu dir habe ich in dieser Hinsicht einen reichlich großen Nachteil.“ Sie lachte über ihn. „Wir könnten es doch jetzt tun“, schlug er vor, während er mit Daumen und Zeigefinger eine ihrer Locken zwirbelte. „Ich werde dich ganz bestimmt auch sehr gut behandeln.“
    „Nein, danke“, lehnte sie ab.
    „Habe ich es denn irgendwie versucht?“, wollte er wissen.
    „Nein.“ Sie lachte. „Warum?“
    „Ich hatte so viel getrunken, dass ich wirklich nicht mehr bei Sinnen war. Es wäre mir peinlich, wenn ich auf dich mit einer Waffe losgegangen wäre, die nicht funktioniert.“
    Sie strich mit den Fingern über das Marine-Tattoo. „Irgendwie hatte ich damit gerechnet.“
    „Das gehört zum Erwachsenwerden. Ich wette, alle jungen Marines wachen irgendwann einmal mit einem Brummschädel und einer schwachen Erinnerung an das Corps auf.“
    „Was bedeuten diese Worte hier?“, fragte sie und fuhr ihm mit den Fingern über das Tattoo auf dem anderen Arm.
    „Oft geprüft, ewig treu, Brüder für immer.“ Er berührte ihre Wange. „Was hat Preacher dir erzählt?“, fragte er sie.
    „Dass die Jungs hierherkommen und die schlimmsten Erinnerungen aus den Kriegen, an denen ihr teilgenommen habt, aufrühren. Aber ich habe den Verdacht, dass diese Erinnerungen dich hin und wieder sowieso überfallen, ob nun die Marines da sind oder nicht.“
    „Ich mag diese Kerle“, sagte er.
    „Und sie sind dir treu ergeben. Nun –vielleicht kann man dann ja auch gelegentlich ein Unbehagen in Kauf nehmen. Solche

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