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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Freundschaften sind nicht billig zu haben.“

10. KAPITEL
    J ack war wieder ganz der Alte. Entweder lag es am Scotch oder an dem Umstand, dass er in seinem Bett neben einer hübschen Blondine aufgewacht war. Er tippte auf die Blondine.
    Preacher befragte er niemals genauer dazu, was er Mel alles erzählt hatte. Und er drängte auch Mel nicht, konkreter zu sein. Es war ihm einfach nicht so wichtig. Wichtig war nur, dass er, ohne es geplant zu haben, in dieser Nacht mit Mel auf einer neuen Ebene zusammengefunden hatte. Sie wusste jetzt, dass ihn etwas aus seiner Vergangenheit quälte, und anstatt davor zurückzuschrecken, war sie bei ihm geblieben, bereit, diese Seite an ihm anzunehmen. Das war für ihn von Bedeutung. Sie hatte ihn gehalten, als er sich wegen eines bösen Geistes im Bett herumgewälzt hatte. Und nachher hatte sie sich bereitwilliger als sonst auf seine Küsse eingelassen. Er war nun endgültig an dem Punkt, noch einen Schritt weiter mit ihr zu gehen.
    In Virgin River wurde viel über sie geredet, was Jack seltsamerweise Genugtuung bereitete. Als ein Mann, der sich nicht an eine Frau binden wollte und eher dazu neigte, seine Affären geheim zu halten, wünschte er sich nun, dass jeder wüsste, er und Mel wären ein Paar. Und er war in großer Sorge darüber, dass Mel ihre Drohung wahr machen könnte und wieder fortging, bevor er sie davon überzeugen konnte, für immer zu bleiben.
    Eines Tages nahm Jack Mel mit an die Küste, um die Wale zu beobachten. Auf dem Hin- und Rückweg redeten sie ununterbrochen. Als sie aber auf den Felsen über dem Ozean standen, hielten sie sich schweigend an den Händen, während die Behemot-Wale vorüberzogen. Manchmal sprangen sie aus dem Wasser, um kurz darauf wieder mit einem lauten Platschen unterzutauchen. Sie wurden von Delfinen auf ihrem Weg gen Norden begleitet. An diesem Tag ließ Mel sich lange von ihm küssen. Viele Male. Sobald er aber seine Hand an ihrem Körper ein wenig nach unten wandern ließ, bat sie: „Nein. Noch nicht.“ Und das gab ihm Hoffnung. Noch nicht, das bedeutete doch, dass es irgendwann auf der Tagesordnung stehen würde.
    Jack war völlig bezaubert von Mel. Er war vierzig Jahre alt, und dies war das erste Mal, dass eine Frau in sein Leben getreten war, bei der er sich nicht vorstellen konnte, sie jemals wieder aufzugeben.
    Mel rief ihre Schwester an. „Joey“, sagte sie leise. Fast war es ein Flüstern. „Ein Mann ist in mein Leben getreten.“
    „Was? In dem Kaff hast du einen Mann gefunden?“
    „Hmm. Ich glaube, ja.“
    „Wieso klingst du dann so … seltsam?“
    „Ich muss dich etwas fragen. Ist es denn in Ordnung? Immerhin bin ich noch nicht mal ansatzweise über Mark hinweg. Ich liebe Mark noch immer mehr als alles. Mehr als jeden anderen.“
    Joey seufzte. „Mel, es ist völlig in Ordnung, dein Leben weiterzuleben. Vielleicht wirst du niemals wieder jemanden so sehr lieben, wie du Mark geliebt hast. Aber vielleicht kann es trotzdem jemand anderen in deinem Leben geben, der dein Herz berührt. Du musst sie ja nicht vergleichen, Liebes, denn Mark ist gegangen und wir können ihn nicht wieder ins Leben zurückholen.“
    „Liebe“, korrigierte Mel, „nicht die Vergangenheitsform. Ich liebe Mark noch immer.“
    „Es ist in Ordnung, Mel“, sagte Joey „Du darfst dein Leben fortsetzen. Und ebenso darfst du auch jemanden haben, mit dem du gerne deine Zeit verbringst. Wer ist es?“
    „Der Mann, der die Bar gegenüber von Does Klinik besitzt – der mir das Haus renoviert hat, mir die Angelrute gekauft und dafür gesorgt hat, dass ich einen Telefonanschluss bekomme. Jack. Er ist ein guter Mann, Joey. Und er mag mich sehr.“
    „Mel …Hast du? Bist du…?“
    Es kam keine Antwort.
    „Mel? Schläfst du mit ihm?“
    „Nein. Aber ich erlaube ihm, mich zu küssen.“
    Traurig lachte Joey auf. „Es ist in Ordnung, Mel. Wie kannst du etwas anderes denken? Würde Mark etwa wollen, dass du einsam dahinwelkst? Mark war einer der anständigsten Männer, die ich je gekannt habe. Großzügig, freundlich, liebevoll, aufrichtig. Er würde bestimmt wollen, dass du dich liebevoll an ihn erinnerst, aber auch, dass du dein Leben weiterlebst und glücklich wirst.“
    Mel fing an zu weinen. „Das würde er“, bestätigte sie unter Tränen. „Was aber, wenn ich mit niemandem außer Mark glücklich sein kann?“
    „Schwesterherz, nach allem, was du durchgemacht hast, hast du doch ein bisschen Glück verdient, findest du nicht? Und

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