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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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sehr viel Stress bedeutet, aber ich hasse meine Arbeit nicht die ganze Zeit, ich wohne in Clonskeagh … was fehlt?«
    »Automarke?«
    »Toyota MR2. Dachte ich mir, dass dir das gefallen würde. Jetzt bist du dran.«
    »Honda Civic Coupé VTi, mit allem Drum und Dran, zwei Jahre alt, aber bestens in Schuss.«
    »Nicht schlecht. Was sonst?«
    »Ledersitze, Walnussarmaturenbrett …«
    »Du bist ein Kind!« Es gefiel mir. »Ich meinte, was gibt es über dich zu sagen?«
    »Ich bin achtundzwanzig, das mittlere Kind, und von Montag bis Freitag verkaufe ich meine Seele an die Edachi Electronic Company.«
    »Was machst du da?«
    »Marketing.« Ein bisschen schlapp. »Leute zum Kaufen überreden.«
    »Hast du lauter ekelhafte Mitbewohner?«
    »Nein, ich wohne« – aufschlussreiches Schlucken – »allein.«
    »Gut, ich gehe jetzt aufs Klo.«
    »Viel Glück.«
    Ich war beeindruckt und erzählte ihm, als ich zurückkam: »Sehr raffiniert, wie sie die Klos hinter den Waschbecken und Spiegeln versteckt haben. Ich habe Ewigkeiten gebraucht, sie zu finden. Gute Idee, hierher zu kommen. Jetzt zu den Beziehungskisten. Vor zweieinhalb Jahren hat meine beste Freundin mir den Mann meines Lebens weggenommen, sie sind immer noch zusammen und haben ein Kind, und ich habe den beiden nicht verziehen und habe auch keinen anderen kennen gelernt, und wenn du glaubst, ich klinge verbittert, dann liegt das daran, dass ich verbittert bin. Und du?«
    »Himmel!« Er schien ein bisschen schockiert angesichts meiner Attacke. Schon wieder – aber er antwortete: »Ehm, ich hatte eine Beziehung. Mit einer Frau.«
    Ich nickte ermutigend.
    »Und dann haben wir uns getrennt.«
    »Wann war das? Und wie lange wart ihr zusammen?«
    »Ehm …«
    Ich nickte wieder.
    »Fast zwei Jahre. Kurz vor« – wieder ein aufschlussreiches Schlucken – »Weihnachten haben wir uns getrennt.«
    »Noch keine vier Monate? Nach zwei Jahren?«
    »Ich habe das überwunden.«
    »Unsinn, natürlich hast du das nicht überwunden.«
    Und während er mir weiszumachen versuchte, dass er es wohl überwunden hatte, dachte ich: Das ist ja hervorragend! Er will nichts von mir.
    In den nächsten drei Stunden und zwei weiteren verspiegelten Bars erforschte ich Owen und erfuhr:
     
    1. Er machte Tai-Chi.
    2. Krabben waren nicht sein Ding – er war nicht allergisch gegen sie, aber er mochte sie nicht.
    3. Sein einer Fuß war eine halbe Nummer größer als der andere.
    4. Er wollte am liebsten einmal Urlaub auf Jamaika machen.
    5. Er fand das Original: »Gibt es jemanden, den du so sehr liebst, dass du ihm dein letztes Rolo geben würdest?« viel charmanter als die neue Werbung, wo der Junge versucht, seiner Freundin das Rolo aus dem Mund zu angeln, um es einem hübscheren Mädchen zu geben, das gerade aufgetaucht ist.
     
    Er stellte eine Frage auf jede Frage, die ich stellte: »Wovor hast du am meisten Angst?«, wollte er wissen.
    »Alt zu werden und allein zu sterben«, antwortete ich und verdrückte eine kleine Träne. »Nein, nein.« Ich winkte ab, als ich seine Anteilnahme spürte. »Es ist nur der Wein. Und du?«
    Er dachte nach. »Mit Uri Geller im Kofferraum eines zehn Jahre alten Nissan Micra eingesperrt zu sein.«
    »Klasse Antwort. Lass uns tanzen gehen.«
     
    Viele Stunden später, in seinem für einen Mann gar nicht so üblen Apartment, rollten wir vergnüglich und in ausgezogenem Zustand auf dem Bett herum. Natürlich dachte ich an Anton, den letzten Mann, mit dem ich geschlafen hatte; danach hatte ich geglaubt, ich würde nie wieder mit einem anderen schlafen. Nicht nur wegen der emotionalen Intensität, auch körperlich – Anton war schlaksig und mager, Owen viel kompakter. Nicht, dass ich mich beklagen wollte. Bevor es weiterging, hielt ich Owen am Handgelenk fest und zwang ihn, mich anzusehen und mit den köstlichen kleinen Bissen an meinem Hals aufzuhören, und sagte eindringlich: »Owen, normalerweise hüpfe ich nicht mit einem ins Bett, den ich gerade erst kennen gelernt habe.«
    »Ich weiß.« Seine Haare waren jetzt wirr, und er keuchte. »Aber aus Gründen, die du jetzt nicht erklären kannst, zählt das als drei Monate später. Keine Angst. Entspann dich einfach.«
    Er zog mich zu sich heran und presste seinen wunderbar steifen Schwanz an mich, und ich tat, was er gesagt hatte.
     
    Er wachte auf, als ich mir die Hose anzog.
    »Wo willst du hin?«
    »Ich muss nach Hause.«
    Er beugte sich vor und guckte auf den Wecker. »Es ist halb vier, warum gehst

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