Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes

Vom Netzwerk:

Francisco, was?, dachte ich stolz. Auch bei uns kann man Liebe in der Gemüseabteilung finden.
    Aber der Typ kam mir irgendwie bekannt vor. Halbwegs bekannt.
    »Gemma?« Himmel, er wusste, wie ich heiße! Und ich konnte ihn nicht einordnen.
    »Gemma?« Jetzt runzelte er die Stirn, während er weiter lächelte, wenn das möglich ist, und ich geriet in Panik. Das ist der Nachteil an Dublin. Die Stadt ist so klein, dass jeder Versuch, heiße Nächte voller anonymer Leidenschaft zu erleben, zunichte gemacht wird, wenn man dem namenlosen Bettgenossen im gnadenlosen Neonlicht des Frühstücksflockengangs plötzlich gegenübersteht. (Allerdings hatte ich nur ein, zwei One-Night-Stands gehabt, und wenn ich denen je begegnete, ignorierten sie mich, und das passte mir bestens.)
    AberzumGlückwaresnurJohnnyderApotheker!
    »Oh, Johnny, entschuldigen Sie bitte.« Ich atmete erleichtert auf, ließ meinen Einkaufswagen los und umfasste seinen Arm. »Ich dachte schon, ich hätte mit Ihnen geschlafen.«
    »Nein. Daran könnte ich mich bestimmt erinnern.«
    »Ich habe Sie ohne Ihren weißen Kittel gar nicht erkannt.«
    »So geht es mir immer.«
    Eine Frau, die einen Fünfkilosack Alpenmüsli in ihren Einkaufswagen hievte, musterte uns kritisch.

    Am Sonntag machte Izzy den Wocheneinkauf und trieb sich vor den Regalen mit den Frühstücksflocken herum. Sie hatte vorgehabt, ihre Mutter von ihrem heiß geliebten Porridge wegzubringen und sie an feste Nahrung, wie zum Beispiel Fruit ’n’ Fibre, zu gewöhnen, doch stattdessen hatte sie selbst ihre Leidenschaft für Porridge entdeckt: Nahrung als Trost, in der Mikrowelle zuzubereiten und in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich. Gerade hatte sie dem Verlangen nachgegeben und eine Packung mit Bananengeschmack aus dem Regal genommen, als sie bemerkte, wie ein Mann bei den CocoPops freundlich lächelnd zu ihr herübersah. Aber er war keiner von diesen Aufreißertypen, er war heiße
    Ware – also, im richtigen Alter und gut aussehend. Es war so ungewöhnlich, dass sie laut lachen musste; jemand baggerte sie an.
    In einem irischen Supermarkt! Da staunt ihr in San Francisco, was?, dachte sie stolz. Auch bei uns kann man Liebe in der Gemüseabteilung finden.
    Aber der Typ kam ihr irgendwie bekannt vor. Halbwegs bekannt. »Izzy?« Himmel, er wusste, wie sie hieß! Und sie konnte ihn nicht einordnen.
    »Izzy?« Jetzt runzelte er die Stirn, während er weiter lächelte, wenn das möglich ist, und sie geriet in Panik. Das ist der Nachteil an Dublin. Die Stadt ist so klein, dass jeder Versuch, heiße Nächte voller anonymer Leidenschaft zu erleben, zunichte gemacht wird, wenn man dem namenlosen Bettgenossen im gnadenlosen Neonlicht des Frühstücksflockengangs plötzlich gegenüber steht. (Allerdings hatte sie nur ein, zwei One-Night-Stands gehabt, und wenn sie denen je begegnete, ignorierten sie sie, und das passte ihr bestens.)
    AberzumGlückwaresnurWillderApotheker! »Oh, Will, entschuldigen Sie bitte.« Sie atmete erleichtert auf, ließ ihren Einkaufswagen los und umfasste seinen Arm. »Ich dachte schon, ich hätte mit Ihnen geschlafen.«
    »Nein. Daran könnte ich mich bestimmt erinnern.«
    »Ich habe Sie ohne Ihren weißen Kittel gar nicht erkannt.«
    »So geht es mir immer.«

    Ich hörte auf zu tippen, stieß mich vom Tisch ab und starrte auf die Tastatur. Ach du liebe Güte, ich glaube, Izzy hat sich in Will verknallt.
    11
    Nach der Begegnung auf dem Parkplatz rief ich Dad nicht wieder an. Bis dahin hatte ich ihn einmal die Woche angerufen, aber ich war so verletzt, dass ich damit aufhörte.
    Dennoch, seine Abwesenheit war stets fühlbar, und es gab lauter schmerzliche Erinnerungen an ihn. Wie zum Beispiel an dem Abend, als ich durch die Programme zappte und plötzlich Tommy Cooper auf der Mattscheibe erschien. Ich war nicht besonders scharf auf ihn, verständlicherweise, aber Dad fand ihn toll. »Ach, guck mal!«, sagte ich, und mein spontaner Wunsch war es, Dad zu holen und mit ihm zusammen zu gucken, dann machte ich den Mund zu, und meine Aufregung verflüchtigte sich, ich wurde verlegen, dann traurig. Guckte er die Sendung mit Colette? In ihrem Wohnzimmer, wie immer das aussah?
    Schon die Vorstellung tat weh, und ich hörte sofort auf, darüber nachzudenken, und wandte mich in Gedanken meinem Buch zu. Dem Herrn sei Dank dafür. Es war wirklich die angenehmste Ablenkung, ich verschwand einfach in dem Buch, es konnten Stunden vergehen, und obwohl Izzy und ihre Mutter