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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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schwere Zeiten durchzustehen hatten, wusste ich, dass es bald besser werden würde. Helmut und die Mutter waren ein Paar und hatten angefangen, einen Importhandel für La-Prairie-Produkte aufzubauen, und sie erwogen sogar, ein La-Prairie-Wellness-Center zu eröffnen. Gleichzeitig lief es zwischen Izzy und Emmet spitzenmäßig – er war verrückt nach ihr, was sich darin ausdrückte, dass er sie schofelig behandelte, während er zu allen anderen sehr nett war, besonders zu anderen Frauen.
    Und obwohl ich vermutete, dass Dad und Colette im richtigen Leben sehr gut miteinander auskamen, konnte ich mich in meinem Buch damit trösten, dass ihr Leben ein höllisches Karussell von Tänzen um die Hosenpresse und vorenthaltener Schweinepastete war.
    Und dann klingelte eines Tages das Telefon, und es war Dad. Beinahe hätte ich mich in die Muschel übergeben.
    »Was ist passiert?«, fragte ich. »Ist sie schwanger?«
    »Was? Wer? Colette? Nein.«
    »Und warum rufst du an?«
    »Ich habe länger nichts von dir gehört. Gibt es ein Gesetz, das es mir verbietet, meine eigene Tochter anzurufen?«
    »Dad, dies ist das erste Mal seit fünf Monaten, als du ausgezogen bist, dass du mich anrufst.«
    »Ach, komm, Gemma, übertreib nicht.«
    »Ich übertreibe nicht. Es ist eine Tatsache. Du hast mich kein einziges Mal angerufen.«
    »Ah, bestimmt habe ich dich angerufen.«
    »Nein.«
    »Aber ich rufe jetzt an. Wie geht es dir?«
    »Gut.«
    »Und deiner Mutter?«
    »Auch gut. Ich muss jetzt aufhören, ich habe zu tun.«
    »Ach ja?« Er war überrascht, dass ich ihn nicht zärtlich umschmeichelte, aber er hatte mich so sehr verletzt, dass ich keine Lust hatte, ihm die Sache zu erleichtern. Außerdem hatte ich wirklich keine Zeit, ich war nämlich auf dem Weg zu Owen.
     
    »Was wird passieren, glaubst du?«
    Owen und ich lagen in postkoitalem Wohlbefinden in seinem Bett und malten uns glückliche Zukunftsvisionen aus.
    »Dein Buch kommt raus«, sagte Owen. »Du wirst berühmt, und der Verlag der männerraubenden Lily Wright will dich unbedingt haben, aber sie bekommen deine Zusage nur, wenn sie Lily fallen lassen.«
    »Und dann verlässt Anton Lily und kommt zu mir zurück, und ich bin gerächt! Nimm’s nicht persönlich.« Ich tätschelte ihm die Schulter, damit er es nicht so schwer nahm. »Du bist dann nämlich mit Lorna verheiratet, und wir können alle befreundet sein. Wir mieten uns eine Gite in der Dordogne und verbringen unsere Sommerferien zusammen.«
    »Und ich werde dich immer mögen.«
    »Genau. Und ich werde dich immer mögen. Vielleicht könntest du Pate bei meinem und Antons erstem Kind werden. Nein, keine gute Idee. Das geht zu weit.«
    »Wie kriege ich Lorna zurück?«
    »Was meinst du?«
    »Eines Tages sieht sie uns beide, und ihr wird plötzlich klar, was sie verpasst hat.«
    »Exakt. Du lernst schnell, mein Kleiner.«
    »Danke, mein Grashüpfer.«
    Ich warf einen Blick auf seinen Wecker. »Es ist zehn nach elf, ich habe noch ein paar Stunden Ausgang, lass uns einen trinken gehen.«
    »Ich habe nachgedacht«, sagte er.
    Ich legte die Hand auf die Stirn. »Lass das lieber.«
    »Warum stellst du mich nicht deiner Mammy vor? Ich könnte euch beide am Sonntag zum Lunch einladen oder so. Wenn sie mich kennen gelernt hat, hätte sie vielleicht nichts dagegen, wenn du öfter bei mir bist.«
    »Kommt gar nicht infrage. Sie wüsste dann jedes Mal, wenn ich vorgebe, spät arbeiten zu müssen, dass ich mit dir im Bett liege.«
    Ich wartete darauf, dass er wieder schmollen würde, aber er war nicht angezogen und konnte kaum empört davonstürmen. Außerdem stürmte er ungern aus seiner eigenen Wohnung fort, lieber woanders. Alles zu seiner Zeit …
    Später, als wir im Renards saßen und ein paar hastige Drinks intus hatten, sagte Owen: »Kann ich mit zu der Gothic-Barbie-Party?«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Bin ich dir peinlich?«
    »Ja«, sagte ich, obwohl das gar nicht stimmte. Ich wusste einfach nicht, was mich manchmal ritt, wenn ich mit ihm zusammen war. Er konnte nicht mitkommen, weil es für mich ein Arbeitstermin war; ich war bei Lesleys Party nicht Gast, ich war Arbeitssklavin.
    Ich schob meinen Stuhl zurück, damit er rausstürmen konnte. »Los, geh schon.«
    Er stürmte raus, und ich trank meinen Wein und machte mir so meine Gedanken, da bemerkte ich an der Bar einen Mann, der mich mit einem freundlichen Lächeln ansah.
    Aber er war keiner von diesen Aufreißertypen, er war heiße Ware – also, im richtigen Alter und

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