Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
oft Blumen bekommen, dass sie sie hasste.
    Kurz darauf klingelte das Telefon. Sie sah auf dem ISDN-Display nach: Marks Handy. Sie hob ab, überging die Begrüßung und sagte: »Wo ist Cassie?«
    »Oh. Im Whirlpool.«
    »Wie war das Siebengängemenü?«
    »Wie …?«
    »Und das Himmelbett?«
    »Das …?«
    »Und der romanische Pool. Hör auf, mir Blumen zu schicken.«
    »Aber ich möchte dir sagen, dass ich dich liebe, wenn ich nicht bei dir sein kann.« Er klang verletzt.
    »Ich weiß, schon klar, ich weiß, aber ich muss sie in die Vase stellen und die abgefallenen Blätter vom Boden auflesen, und wenn der Strauß verblüht ist, muss ich ihn in den Müll quetschen und kriege den Schleim an die Hände – weißt du was? Es ist immer das Gleiche, und mir reicht es.«
    »Das hat mit Cassie zu tun.«
    »Schon möglich.«
    Es folgte ein langes Schweigen, dann sagte er in düsterem, resigniertem Ton: »Wir müssen miteinander reden.«
    Ein Gefühl, dass etwas Schlechtes bevorstand, durchfuhr sie.
    Dann sagte er: »Es konnte nicht immer so weitergehen«, und sie hob entsetzt den Kopf.
    Sie war noch nicht für das Ende bereit.
    »Sprich jetzt mit mir, Mark.«
    »Das geht nicht. Cassie kommt gleich zurück. Wir sehen uns morgen.«
    Sie schaltete ab. Sie musste vierundzwanzig Stunden warten.
    Im nächsten Moment wählte sie die Nummer ihrer Mutter. Sie wollte die Sache nicht mit ihr besprechen, sie wollte sich nur vergewissern, wer sie eigentlich war.
    »Wie geht es euch?«
    »Gut. Der kleine Luka wird von Tag zu Tag hübscher.«
    Luka war der kleine Sohn ihres Bruders Kevin und seiner Frau Natalie.
    »Ich habe die Bilder bekommen. Er sieht süß aus.«
    »Sie haben ihn bei einer Modelagentur eintragen lassen.«
    »Gute Idee.«
    »Finde ich nicht. Schlimm genug, wenn ein Mann gut aussieht, aber es auch noch gesagt zu bekommen – das ist nichts! Zum Glück hatte dein Vater nie dieses Problem.«
    »Das habe ich gehört«, rief Charlie im Hintergrund.
    »Für einen Mann ist es viel wichtiger, dass er seine Persönlichkeit entwickelt«, sagte ihre Mom. »Obwohl, das hat dein Vater eigentlich auch nicht getan.«
    »Das habe ich auch gehört«, rief Charlie wieder dazwischen.
    Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, rief sie Becky an, und eine Stunde später kam sie mit Andy.
    »Es muss dir saumäßig gehen«, sagte Becky.
    Jojo zuckte die Achseln.
    »Du trägst es mit Fassung.«
    »So bin ich nun mal, Becks. Hart im Nehmen. Stärker als andere Frauen.«
    »Genau.« Becky und Andy wechselten Blicke; sie hatten die Flasche Rotwein gesehen, die Jojo schon halb geleert hatte, die Zigarette, die im Aschenbecher glimmte, und die andere, die Jojo in der Hand hielt, das Video über Meerkatzen auf der Mattscheibe.
    »Ein Gutes hat es ja«, sagte Jojo, »ich habe nämlich nicht ein Vermögen für eine Erstausgabe von Früchte des Zorns ausgegeben. Stattdessen habe ich ihm eine Erstausgabe von Die Perle besorgt, Früchte des Zorns war viel zu teuer.«
    »Schenk sie ihm nicht. Verkauf sie wieder übers Internet«, riet Becky.
    »Schenk sie ihm«, sagte Andy. »Zerstreite dich nicht mit ihm. Er ist ja trotz allem dein Chef.«
    »Ich bin mir sicher, ihre Karriere ist jetzt ihre geringste Sorge«, schalt Becky ihn.
    »Es geht um Jojo«, gab Andy zurück, »nicht um dich.«
     
    Am nächsten Tag traf Mark um Viertel nach eins bei Jojo ein. Er wollte sie umarmen, aber sie entzog sich ihm. Er folgte ihr ins Wohnzimmer, wo sie in bedrücktem Schweigen saßen.
    »Ich liebe meine Kinder«, sagte er.
    »Ich weiß.«
    »Ich wollte sie nicht verlassen. Das habe ich dir von Anfang an gesagt.«
    »Das stimmt.«
    »Ich habe auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Erst dachte ich, am Ende des Schuljahres, aber ich wollte ihre Ferien nicht zerstören. Dann wollte ich einen letzten glücklichen Familienurlaub haben, also dachte ich, wenn wir im August von den Ferien in Italien zurückkommen, aber dann fängt ein neues Schuljahr an, und das ist auch kein guter Zeitpunkt.« Er zog die Schultern hoch und ließ sie fallen. »Es gibt einfach keinen richtigen Zeitpunkt, Jojo. Es wird nie einen geben. Nie.«
    Ihr Herz drohte stehen zu bleiben.
    »Also machen wir es sofort«, sagte er. »Heute.«
    »Wie bitte?«
    »Heute. Ich sage Cassie heute, dass ich sie verlasse.«
    »Heute? Moment mal, du bist mir weit voraus. Ich dachte, du würdest mit mir Schluss machen.«
    »Mit dir?« Er sah sie konsterniert an. »Warum denkst du das? Ich liebe dich, Jojo.«
    »Weil du

Weitere Kostenlose Bücher