Neue Schuhe zum Dessert
gesagt hast, wir müssten reden. Und weil du mir nie gesagt hast, dass Cassie so, na ja, so attraktiv ist.«
»Aber du hast sie mal gesehn. Du wusstest, wie sie aussieht.«
»Ich kann mich nicht erinnern, dass sie so aussah.«
»Weil es damals nicht wichtig war, wie sie aussah.«
Sie stimmte ihm zu. »Aber ihr versteht euch so gut.«
»Ich verstehe mich auch mit Jim Sweetman gut, aber deswegen muss ich nicht mit ihm verheiratet sein.«
Sie zündete sich eine Zigarette an; der Umkehrschwung war zu schnell gekommen. Sie hatte gedacht, sie würde ihn verlieren, und sie hatte sich schon fast damit abgefunden, und stattdessen entwickelten sich die Dinge in die andere Richtung. Er würde mit ihr zusammenleben. Von heute an.
Nachdem sie gedacht hatte, sie hätte ihn verloren, wollte sie ihn mit einer Intensität, die sie ängstigte. Aber erst musste sie die Antwort zu einer Frage haben. »Mark, hast du mit ihr geschlafen, am Wochenende?«
Er lachte. »Nein.«
»Warum nicht? Ihr hattet ein Himmelbett, ein Siebengängemenü …«
»Das ist alles ohne Belang. Ich liebe sie nicht, wenigstens nicht so, und ich liebe dich.«
»Wann hast du das letzte Mal mit ihr geschlafen?«
Er senkte den Blick, er zog die Stirn hoch, dann sah er auf. »Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht.«
»Du brauchst mich nicht zu belügen. Du hast mir gleich am Anfang gesagt, dass ihr manchmal miteinander schlaft.«
»Ja, aber seit wir zusammen sind, hätte ich mit niemandem sonst schlafen können.«
Sie musste ihm glauben.
Er stand auf. »Ich gehe jetzt nach Hause und sage es ihr. Ich weiß noch nicht, wann ich zurück bin …«
»Warte, nein, warte. Heute ist zu früh.«
Er sah sie verwundert an. »Wann dann?«
Sie dachte nach. Wann wäre der beste Zeitpunkt, um Sam und Sophie ihren Dad wegzunehmen? Nächste Woche? In vier Wochen? Wann? Sie konnten es nicht ewig hinausschieben, sie mussten sich entscheiden. »Also gut«, sagte sie schließlich. »Nach den Ferien im August.«
»Bist du dir ganz sicher?«
»Ganz sicher.«
»Ist gut. Ende August. Können wir jetzt ins Bett gehen?«
23
Montagmorgen
»Auf Apparat eins habe ich Miranda Englands Ehemann Jeremy. Ja oder nein?«
»Ja.« Ein Klicken. »Hallo, Jeremy. Was verschafft mir …«
»Miranda ist schwanger.«
»Herzli…«
»Sie hat in den letzten acht Monaten drei Fehlgeburten gehabt, und ihr Gynäkologe hat gesagt, dass sie ruhen muss. Sie darf überhaupt nicht arbeiten. Das heißt, ihr nächstes Buch wird nicht rechtzeitig kommen. Sag bei Dalkin Emery Bescheid.«
»Ist g…«
»Bis dann.«
»Moment!«
Aber er hatte aufgelegt. Sofort wählte sie seine Nummer, aber der Anrufbeantworter war dran. »Jeremy, hier ist Jojo. Wir müssen das besprechen …«
Schon war er am Apparat. »Es gibt nichts weiter dazu zu sagen. Wir kriegen ein Kind, sie muss ruhen, sie schreibt das Buch erst, wenn sie so weit ist.«
»Jeremy, ich verstehe, dass du aufgeregt bist …«
»Sie wird regelrecht ausgequetscht. Ein Buch im Jahr, und die ganze Werbung. Bescheuerte Journalisten, die wissen wollen, welche Farbe ihre Unterhosen haben. Kein Wunder, dass sie laufend Fehlgeburten hat.«
»Ich verstehe das, ich verstehe es nur zu gut. Miranda arbeitet sehr, sehr viel.«
»Und ich weiß, dass sie einen Vertrag hat, aber die können das Geld zurückhaben. Es gibt Dinge, die viel wichtiger sind.«
Jojo schloss die Augen. Das hatte er vor zwei Jahren, als sie Miranda einen sechsstelligen Vorschuss ausgehandelt hatte, nicht gesagt. Das war der schlimmste Fehler, den man als Agent machen konnte: Der Autorin so viel Geld zu verschaffen, dass sie nicht mehr zu arbeiten brauchte.
»Wann kommt das Baby?«
»Im Januar. Und du brauchst auch nicht zu denken, dass sie danach sofort wieder anfängt, sag also Dalkin Emery, sie können sich auf eine lange Wartezeit einstellen. Und sie sollen bloß nicht anrufen und versuchen, uns zu überreden. Das ist aussichtlos, Miranda darf sich nicht aufregen.«
Er legte auf, und diesmal rief Jojo nicht noch einmal an. Sie hatte verstanden. Was jetzt? Sie musste Tania Teal anrufen und ihr mitteilen, dass ihr Goldesel streikte. Das würde nicht sehr gut ankommen.
Tania war noch nicht im Büro, und Jojo erklärte ihrer Assistentin genau, worum es ging.
Zehn Minuten später war Tania am Apparat. »Ich habe die wunderbare Nachricht über Miranda gehört. Ich wollte sie gleich anrufen, aber es war auf Voicemail geschaltet.«
Und so würde es auch bleiben, solange
Weitere Kostenlose Bücher