Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes

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verbrannt. Jemand, den sie kannte, kam herein. Sie spürte es, bevor sie ihn sah – es war Richie Gant. Und er kam zusammen mit – wer hätte das für möglich gehalten? – mit Olga Fisher!
    In Sekundenschnelle wurden in jede Richtung Blicke gewechselt, es war wie eine komplizierte Messerwerfaktion, alle erstarrten in extremer Verlegenheit.
    Scheiße , dachte Jojo und fühlte sich äußerst unwohl, ich dachte, Olga ist auf meiner Seite.
    »Die Lasagne ist erstaunlich gut hier«, sagte Olga glatt, »aber vielleicht sollten wir es lieber beim Chinesen versuchen.«
    Sie verließen rückwärts das Lokal, und Mark und Jojo sahen sich an.
    »Wer weiß denn alles, dass Jocelyn ausscheidet?«, fragte Jojo lässig.
    »Eigentlich sollte nur ich es erfahren, aber vielleicht hat der alte Trottel es herumerzählt.«
    »Ich dachte«, fing sie an und wollte es eigentlich nicht sagen, »ich dachte, Olga wäre auf meiner Seite. Was macht sie hier mit dem Schleimbolzen?«
    »Vielleicht haben sie eine Affäre.«
    Sie lachte, obwohl es nicht lustig war. Und dann war es doch lustig. Die elegante Olga beim Sex mit dem wandelnden Werbeplakat für Akne, was für ein Gedanke.
    »Ist schon gut«, sagte sie grinsend, »du, Dan Swann und Jocelyn, ihr seid auf meiner Seite.«
    »Und Jim.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ich schon. Wirklich«, beharrte er, »er findet dich großartig. Und die Kerle in Edinburgh finden das auch.«
    »Wirklich? Weißt du, vielleicht sollte ich mal nach Edinburgh fahren. Nicholas und Cam einen Besuch abstatten.«
    »Gute Idee. Und ich müsste mich da auch mal blicken lassen. Vielleicht komme ich mit.«
    Ihre Stimmung hob sich, und sie sagte: »Wo waren wir stehen geblieben?«

    Als Jojo ins Büro kam, fand sie eine Nachricht von Tania Teal vor: »Wir hatten gerade eine Konferenz zu der Situation mit Miranda und haben überlegt, ob sich eine Lösung finden lässt.« Sie versuchte, munter zu klingen, aber ihrer Stimme konnte man die Sorge anhören.
    Jojo rief sie an, und Tania erklärte ihr die Pläne, die sie entworfen hatten. »Wir könnten Miranda eine Sekretärin schicken, die nach Diktat schreibt. Miranda müsste gar nicht aufstehen, sie könnte die ganze Zeit im Bett bleiben …«
    »Das wäre aber trotzdem anstrengend für sie.«
    »Aber …«
    »Das Anstrengende ist nicht das Sitzen, das Anstrengende ist, kreativ sein zu müssen.«
    »Aber …«
    »Ihr könnt sie später rausbringen, nächstes Jahr.«
    »Aber wir würden den verkaufsstarken Sommer verpassen. Wir erhoffen uns eine weitere Steigerung …«
    »Tania«, sagte Jojo mit einem warnendem Ton.
    »Entschuldigung«, sagte Tania rasch. »Entschuldige bitte.«

    AN: Jojo.harvey@LIPMAN_HAIGH.co
VON: Mark.avery@LIPMAN_HAIGH.co
THEMA: Ich habe nachgedacht …

    Vielleicht sollten wir bis nach der Bestellung eines Partners im November warten, bevor wir unsere Geschichte öffentlich machen. Ich möchte nicht, dass »wir« deine Laufbahn behindern.
    M xx


    Jojo starrte auf den Bildschirm. Versuchte Mark, sich aus der Affäre zu ziehen? November war noch lange, lange hin, so lange, dass er vielleicht gar nicht kam. Hatte Mark kalte Füße bekommen?
    Die Möglichkeit machte ihr solche Angst, dass sie regelrecht überrascht war.
    Sie ging in sein Büro und sagte: »Was ist los?«
    »Womit?«
    »Wir haben uns auf August geeinigt, jetzt möchtest du es bis November rausschieben. Wenn du dich aus dem Staub machen willst, vergiss es. Ich lache dich nur aus.«
    Mark zog eine Augenbraue als höfliche Frage hoch. »Einige der Partner – Jocelyn Forsyth, Nicholas in Schottland – haben Familie.« Er war gefasst, sogar kalt, aber Jojo kannte ihn gut und wusste, dass er verärgert war. Wenn er wütend war, sah er irgendwie zu groß für seine Kleider aus. »Sie werden nicht beeindruckt sein, wenn wir eine Familie zerstören. Ehrlich gesagt glaube ich, dass keiner der Partner das wirklich goutiert. Ich möchte das Risiko, dass du Stimmen verlieren könntest, vermeiden.«
    Sie musste zugeben, dass ihr das schon durch den Kopf gegangen war.
    »Ich habe die Entscheidung – die vorgeschlagene Entscheidung – mit Rücksicht auf deine Karriere getroffen.« Sie nickte und war von seinem förmlichen Ton etwas eingeschüchtert. »Aber Jim weiß es ohnehin«, sagte sie. »Olga hat es wahrscheinlich erraten, und ich wette, Richie Gant hat allen erzählt, dass er uns zusammen gesehen hat.«
    »Vielleicht, aber eine Affäre ist etwas anderes, als