Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
Tretern erwartet, eine tödlich langweilige Frau, die sich die Zeit mit Teegesellschaften und Gartenarbeit vertrieb.
    »Ich liebe Bücher.« Cassie lächelte. »Und noch mehr liebe ich Bücher, die es umsonst gibt.«
    Ganz meine Meinung, dachte Jojo. Scheiße.
    »Sie haben es gut getroffen«, sagte sie monoton, »Sie haben einen Mann im Verlagswesen.«
    Cassie lachte Mark zärtlich an. »Er hat seinen Nutzen.« Dann kicherte sie. Sie kicherte! Als wäre ihr noch ein anderer Nutzen eingefallen. Sie zupfte ihn an der Krawatte. »Komm schon, Geburtstagskind.«
    Als Mark so abgeführt wurde, warf er Jojo einen flehentlichen Blick zu; sein Gesicht hatte die Farbe von frisch gegossenem Beton.
    »Hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen, Jojo«, rief Cassie und winkte mit ihrem Freiexemplar von Miranda England. »Danke für das Buch.«
    Jojo sah sie im Aufzug verschwinden und wollte Mark hinterherrufen: »Mark, bitte schlaf nicht mit ihr.«
    Überhaupt, wann hatte Mark zum letzten Mal mit Cassie geschlafen? Sie hatte nie darüber nachgedacht.
    Eifersucht auf Marks Frau war bisher nie ein Thema für sie gewesen. Zwar widerstrebte es ihr oft, dass seine Familie ihn in Anspruch nahm, aber nie zuvor hatte sie in Cassie eine echte Konkurrentin gesehen. Bisher hatte sie Mitleid mit ihr gehabt. Mitleid und Schuldgefühle.
    Er spricht mit ihr, er erzählt ihr von seiner Arbeit. Sie liest, sie ist eine kluge Frau. Sie hat einen guten Geschmack, was Kleidung anbetraf. Und Männer. Scheiße. Ich gehe raus. Ich muss eine rauchen.
    Sie holte sich ihre Zigaretten und das Feuerzeug, und als sie auf dem Weg zum Aufzug an Jim Sweetmans Büro vorbeikam, rief er: »Jojo Harvey, hierher!«
    Sie gab der Tür einen Tritt, sodass sie gegen einen Aktenschrank stieß, und stützte sich am Türrahmen ab.
    »Dieser Eamonn Farrell stinkt wie ein Müllwagen!« Dann bemerkte Jim ihren erregten Zustand. »Ohoh. Hast du Cassie getroffen?«
    »Sie trägt meine Jacke. Ich gehe runter und rauche eine. Danach komme ich zu dir.«
    Der Aufzug roch nach Eamonn. Draußen auf der Straße nahm sie den ersten Zug von ihrer Zigarette und lehnte sich an die Wand, als sie plötzlich Mark und Cassie in einem Auto auf der anderen Straßenseite sah. Sie waren noch nicht weggefahren. Instinktiv trat sie zurück in den Eingang, damit sie nicht gesehen würde. Mark saß auf dem Beifahrersitz und Cassie hinterm Steuer. Sie hatte eine Zigarette zwischen den Lippen und stieß rückwärts aus einer schmalen Parklücke raus, wobei sie die Augen wegen des Rauchs zu Schlitzen zusammenkniff. Sie raucht! Sie ist eine Frau nach meinem Geschmack!
    Cassie schoss hinaus auf die Straße und wäre beinahe mit einem anderen Wagen zusammengestoßen. Der Fahrer, ein ältlicher Mann, hupte verärgert, aber Cassie nahm die Zigarette aus dem Mund und warf ihm eine Kusshand zu; Jojo sah, dass sie lachte. Dann fuhren sie los.
    Verdammt noch mal.
    Jojo zertrat ihre Zigarette, zündete sich noch eine an, dann noch eine, dann ging sie nach oben in Jims Büro.
    »Können wir das, was du mit mir besprechen wolltest, auch bei einem Drink besprechen?«
    »Wann? Jetzt?«
    »Es ist nach fünf. Komm schon.«
    »Wohin? Ins Coach and Horses?«
    »Egal, Hauptsache, es gibt was zu trinken.«
    21
    Der Vorschlag, den Jim ihr unterbreitete, war nicht so kompliziert, aber nach dem dritten Wodka-Cocktail hatte Jojo Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    »… schreit praktisch danach, als Paket angeboten zu werden, statt dass wir Studio um Studio abklappern, und Brent ist der Meinung, wir sollten einen namhaften Regisseur oder eine Schauspielerin mit an Bord nehmen, dann haben wir den Vertrag so gut wie in der Tasche.«
    »Sprichst du von Mimis Medizin ?«
    »Nein, von Mirandas erstem Buch.«
    »Ach so, natürlich.« Sie kicherte leise.
    »Jojo, Schätzchen, ich glaube, dass du nicht ganz bei der Sache bist.«
    »Ja, entschuldige bitte.« Sie seufzte und schwenkte das fast leere Glas. »Ich brauche noch einen.«
    »Ich hole dir einen.«
    Als er zurückkam, sagte sie aufgeräumt: »He, Jim, du kennst Cassie doch, oder? Erzähl mir von ihr. Und belüge mich nicht.«
    »Würde ich das tun?«
    »Wahrscheinlich. Du willst, dass alle dich mögen, und deswegen erzählst du immer das, was die Leute hören wollen.«
    Sofort war Jims Lächeln verschwunden, und sein Mund wurde zu einer schmalen, harten Linie.
    »Hoppla.« Jojo lachte. »Das hat ihm nicht gefallen.«
    Er sah sie nicht an. Er wandte sich ab und trommelte mit den

Weitere Kostenlose Bücher