Neue Schuhe zum Dessert
Jeremy das Sagen hatte.
»Jojo, die Nachricht, dass Miranda schwanger ist, ist toll, aber mir sitzt der Vertrieb im Nacken. Wie stehen die Chancen, dass Miranda das Buch rechtzeitig fertig kriegt?«
Jojo wägte ihre Worte sorgfältig ab. »Es besteht die Möglichkeit, dass Miranda und Jeremy es sich noch einmal anders überlegen, aber willst du meine ehrliche Meinung wissen? Vergiss es. Sie wollen das Baby unbedingt, und es sieht so aus, dass sie genau das tun werden, was der Arzt ihnen rät. Wenn ihr das Buch nächsten Mai rausbringen wolltet, müsste sie jetzt schon abgegeben haben, und sie hat es erst zur Hälfte fertig.«
»Und wenn sie gleich nach der Geburt weiterschreibt? Wenn sie bis März abgibt, könnten wir das Ganze im Schnelldurchgang durchziehen. Wir können jedes Manuskript innerhalb von fünf Wochen lektorieren und Korrektur lesen. Drei Wochen für die Druckerei, und das Buch ist raus.«
Jojo würde sich diesen Zeitablauf merken, für das nächste Mal, wenn ein Verlag sie mahnte, dass ein Autor den Abgabetermin überzogen hatte.
»Niemand kann ein Buch schreiben, wenn ein Neugeborenes im Haus ist«, sagte Jojo. »Tania, daraus wird nichts.«
Tania schwieg, dann sagte sie, wie als Versuchsballon: »Sie hat einen Vertrag.«
»Das ist ihr egal. Jeremy lässt ausrichten, ihr könnt das Geld zurückhaben.«
Tania schwieg wieder, und Jojo wusste, was sie dachte: Wenn Miranda das Geld brauchte, würde sie das Buch schreiben; vielleicht hätten sie ihr nicht diesen großen Vorschuss zahlen sollen. Aber sie war taktvoll genug, es nicht auszusprechen. Stattdessen seufzte sie und sagte: »Arme Miranda, sie braucht diese ganze Aufregung nicht. Grüß sie von mir, Jojo. Blumen schicke ich natürlich auch.«
AN: Jojo.harvey@LIPMAN_HAIGH.co
VON: Mark.avery@LIPMAN_HAIGH.co
THEMA: Lunch-Verabredung
Ich muss dir was sagen.
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THEMA: AW: Lunch-Verabredung
Sag es mir jetzt. Besonders, wenn es was Schlimmes ist.
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VON: Mark.avery@LIPMAN_HAIGH.co
THEMA: AW: AW: Lunch-Verabredung
Nichts Schlimmes, aber vertraulich. Bei Antonio in der Old Compton Street, 12.30 Uhr.
AN: Mark.avery@LIPMAN_HAIGH.co
VON: Jojo.harvey@LIPMAN_HAIGH.co
THEMA: Lunch-Verabredung
ANTONIO? Das letzte Mal, als ich in dieser Spelunke war, habe ich an der Bar gearbeitet, und Becky hat sich eine Lebensmittelvergiftung geholt. Ich hoffe, es ist was Gutes.
Mark war schon da, als sie eintraf, und vor ihm stand eine große, dickwandige Tasse mit wässrigem Cappuccino.
»Schön ist es hier …«, sagte Jojo lachend, als sie sich zwischen den eng gestellten Resopaltischen durchzwängte und beinahe die Teller von den Tischen fegte, »… nicht.«
»Aber hier sieht uns niemand.«
»Das könntest du auch von dem Zimmer im Ritz sagen.« Sie quetschte sich auf den Sitz in der Nische. »Was gibt es?«
»Jocelyn Forsyth scheidet aus.«
Ihr stockte der Atem. »Ja? Wann?«
»Im November. Es wird öffentlich bekannt gegeben, wenn er seine Autoren informiert hat, aber ich dachte, du würdest es gern sofort wissen.«
»Danke.« Plötzlich war sie erregt und hellwach. »Manchmal hat es doch einen praktischen Nutzen, wenn man mit dem geschäftsführenden Partner schläft. Lipman Haigh wird also einen neuen Partner brauchen, stimmt’s?«
»Genau.«
»Wer wird das sein?«
Er lachte verlegen. »Diese Macht habe ich nicht, Jojo. Das entscheiden die Partner.«
»Also sollte ich sehr nett zu ihnen sein.«
»Fang bei mir an.« Er drängte sein Knie zwischen ihre Beine. »Sollen wir bestellen?«
»Ich weiß nicht. Hier zu essen ist so was wie Extremsport.«
Er schob sein Knie etwas weiter. »Noch mehr«, sagte sie leise.
»Was? Ach so.« Sofort wurden seine Pupillen fast schwarz – so wie sie es von ihm und Romanzenautoren schon kannte.
Mark schob sein Knie zwischen ihre Beine, und sie rutschte etwas nach vorn und spreizte die Beine, bis sein Knie bei ihr war.
»Bingo«, sagte sie leise. »Es könnte mir hier gut gefallen.«
»Jojo. Himmel«, sagte er voll konzentriert. Er packte ihre Hand und starrte auf ihren Mund und dann auf ihre aufgerichteten Brustwarzen, die sich durch ihren BH, ihre Bluse und die eng sitzende Jacke drückten.
Er bewegte sein Knie, und sie biss sachte in seine Hand, dann, ganz plötzlich, richtete sie sich auf und ließ die Hand fallen, als hätte sie sich daran
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