Neue Schuhe zum Dessert
Fingern auf den Tisch. »Hättest du jetzt gern eine Zigarette?« Sie wühlte nach ihren Zigaretten und hielt sie ihm hin. »Kann ich dich verführen?«
Er machte eine heftige Bewegung und sah ihr ins Gesicht. »Nein, Jojo, du kannst mich nicht verführen.«
Sie sah ihn an. Was sollte das bedeuten? »He.« Sie fühlte sich plötzlich unangenehm nüchtern. »Was ist los?«
Er antwortete nicht und senkte den Blick. Sie wartete, bis sie sich innerlich ruhiger fühlte, dann sagte sie:
»Jim, es tut mir Leid. Ich bin ein bisschen betrunken und etwas durch den Wind.«
Jetzt war er an der Reihe, sich zu entschuldigen. Aber er schwieg.
»Ich habe dir die Gelegenheit gegeben«, sagte sie.
»Wozu?«
»Dich zu entschuldigen.«
»Wofür?«
»Das müsstest du mir beantworten. Dafür vielleicht, dass du versteckt andeutest, ich will mich zum Partner hochschlafen?«
»Ach, das tust du also? Komisch, ich dachte, du wärst so gut, dass du das nicht nötig hättest.«
Na toll! Sie machte alles nur schlimmer!
»Und weil du mich vor Brent und Tyler zur dummen Kuh gemacht hast.«
»Wie bitte?«
»Ein Stripteaselokal mit Richie Gant, und ich darf nur zum langweiligen Lunch mit. Also, vielen Dank.«
»Der Lunch war nicht langweilig, es war sehr gut. Sie mochten dich, sie mochten deine Bücher.«
»Ein Stripteaseschuppen, verdammt.«
»Jedem das Seine. Ich arrangiere für jeden das Beste, weil das«, sagte er mit besonderer Betonung, »mein Job ist.«
Jim war normalerweise kein düsterer Mensch, er war Mister Sunshine, Jim Sweetman mit dem süßen Lächeln, bei allen beliebt. Schweigend und hastig leerten sie ihre Gläser. Jim trommelte wieder auf den Tisch, und Jojo inhalierte den Rauch tief.
Minuten verstrichen. Menschen kamen und gingen, Jojo zündete sich wieder eine Zigarette an, rauchte sie, drückte sie im Aschenbecher aus. Mehr Zeit verstrich, dann berührte sie Jim am Arm und sagte: »Lass uns von vorne anfangen.«
Er nahm seinen Arm weg, aber er erwiderte: »Ist gut. Damit wir uns richtig verstehen. Ich bin nicht der Ansicht, dass du dich zum Partner hochschläfst, du bist eine brillante Agentin. Und für Brent und Tyler bist du ebenso wichtig wie Richie Gant, wenn nicht wichtiger.«
Jetzt lächelte Jim wieder, aber Jojo war nicht überzeugt. Er machte genau das, was sie sonst machte – er tat so, als wären die Dinge so und nicht anders, und die meisten Menschen waren so dumm und fielen darauf herein.
»Du willst was über Cassie wissen? Ich sag es dir, wie’s ist.« Er lächelte wieder. »Sie ist ein Schatz, eine ganz Süße.«
»Aber sie schien auch klug, als ich sie heute traf.«
»Sehr. Mark mag starke, kluge Frauen.«
Ihr gefiel nicht, wie er das sagte. Als hätte Mark eine ganze Reihe von Freundinnen, die alle stark und klug waren.
»Und was war das mit deiner Jacke? Wie ist sie an die gekommen? Du warst nicht so bescheuert, sie im Auto liegen zu lassen, oder?«
»Es war nicht meine Jacke. Ich hatte eine Jacke gesehen, die mir gefiel, und Cassie hatte sie an. Ja, ich weiß, wir haben viele Gemeinsamkeiten.« Sie hatte es nicht vorgehabt, aber plötzlich fragte sie: »Weiß Cassie von mir?«
Jim sah sie an, sein Blick war ausdrucklos und nicht zu deuten. »Keine Ahnung.«
Sie tranken aus; es war klar, dass sie nichts mehr trinken würden.
»Kann ich dir ein Taxi bestellen?«, fragte Jim, viel zu höflich.
»Lass mich mal eben telefonieren.« Sie nahm ihr Handy heraus. »Becky? Seid ihr zu Hause? Kann ich vorbeikommen?«
Sie sagte zu Jim: »Ich nehme ein Taxi nach West Hampstead. Da wohnst du doch? Soll ich dich mitnehmen?«
Aber er lehnte ab. Er lächelte zwar und war zuvorkommend, nahm ihr Angebot aber nicht an. Als sie bei Becky und Andy eintraf, fühlte sie sich so schlecht wie lange nicht mehr. Sie bekam ein Glas Wein und begann, sich Luft zu machen.
»Das war ein scheußlicher Tag. Gerade habe ich mich mit Jim Sweetman zerstritten, und wahrscheinlich ist unsere Freundschaft zerstört, was besonders blöd ist, weil ich ihn gern auf meiner Seite hätte, falls Jocelyn Forsyth jemals in Pension geht und die Frage sich stellt, ob ich zum Partner tauge. Aber Richie Gant hat ihn wahrscheinlich schon längst auf seine Seite gebracht, sodass sowieso alles offen ist. Aber das Schlimmste ist, dass ich Cassie Avery kennen gelernt habe und sie richtig nett finde.«
Becky schnaubte.
»Nein, wirklich. Sie war freundlich und umgänglich, und ihre Frisur sah gut aus. Mit ihr habe ich mich ein
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