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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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wenn ich meine Frau verlasse und mit dir einen Hausstand gründe.«
    Sie dachte nach: Er hatte Recht. Es wäre besser, wenn sie warteten. Und November kam ja schon kurz nach August. Es war nur …
    »Ich bin normalerweise diejenige, die den großen Tag hinausschiebt«, gab sie zu.
    »Das war mir schon aufgefallen«, sagte er trocken.
    »Du bist sehr geduldig.«
    »Ich würde bis ans Ende meiner Tage warten.« Dann fügte er hinzu: »Obwohl es mir natürlich lieber wäre, das nicht tun zu müssen.«
    »Also November. Wann? Der Tag, an dem die Entscheidung fällt?«
    »Vielleicht sollten wir warten, bis es offiziell ist und in Book News steht. Ist ja nicht nötig, den Karren umzukippen.«
    »Jetzt machst du es wieder.«
    »Was?«
    »Du machst mir Angst.«
    »Du brauchst vor nichts Angst zu haben.«
    »Außer vor der Angst selbst.«
    »Und dem Gespenst im Schrank.«
    »Und dass ein Felsbrocken vom Himmel fällt und auf mir landet.«
    »Genau.«
     
    Dienstagmorgen
    Der erste Brief, den sie öffnete, war von Paul Whitington, der Gemmas Buch ablehnte. Jetzt blieb noch Knoxton House, und danach waren nur noch die unabhängigen Verlage übrig. Zu diesem späten Zeitpunkt bestand die Möglichkeit, dass sie es gar nicht verkaufte, oder wenn, dann nur für einen winzigen Vorschuss, für tausend Pfund vielleicht.
    »Wählen Sie Ihren nächsten Lektor mit Bedacht, Ms Harvey«, sagte Manoj. »Es könnte Ihr letzter sein.«
    Sie entschied sich für Nadine Steidl und zwang sich, begeistert zu klingen. »Ich habe hier eine kleine Kostbarkeit für Sie.« Das war Cassies Ausdruck gewesen, und es gefiel ihr, ihn zu benutzen.
    Aber Cassies Ausdruck reichte nicht aus, um Nadine zu überzeugen, und am Donnerstagmorgen meldete sie sich bei Jojo mit einem Nein.
     
    Donnerstagnachmittag
    »Tania Teal am Apparat. Ja oder nein?«
    »Lieber würde ich mir eine rostige Kompassnadel ins Auge bohren.«
    »Das steht nicht zur Auswahl. Ja oder nein?«
    »Also gut. Ja.«
    Ein Klicken, dann hörte sie Tanias besorgte Stimme. »Jojo, unser Sommerprogramm steht ziemlich mies da, wegen Miranda.«
    Wieder die schwangere Autorin!
    »Wir brauchen einen unterhaltsamen Frauenroman, um Mirandas Maitermin zu füllen, und wir haben nichts auf Halde.«
    »Aber ihr habt so viele Autoren!«
    »Ich habe mir alle Bücher angesehen, und jedes Buch, das nächstes Jahr erscheinen soll, ist an bestimmte Werbemaßnahmen gebunden, oder es ist im Mai noch nicht fertig.«
    Und was soll ich jetzt tun?, fragte sich Jojo. Soll ich das Buch selber schreiben?
    »Mir ist das irische Dings wieder eingefallen, das du mir geschickt hast«, sagte Tania. »Das würde passen. Hast du es inzwischen verkauft?«
    Sie meinte Gemma Hogans Buch, das keiner wollte, nicht einmal geschenkt.
    Aber das würde sie Tania nicht auf die Nase binden! »Da könntest du Glück haben«, sagte sie, »es ist noch zu haben, aber nicht mehr lange. Es sind nämlich zwei Verlage interessiert …«
    »Wie viel?«, unterbrach Tania sie. »Zehntausend?«
    »Ehm …«
    »Zwanzig? Meinetwegen dreißig.«
    Jojo schwieg. Warum sollte sie etwas sagen? Tania steigerte sich von selbst in die Höhe.
    »Fünfunddreißig?«
    Jojo stellte ihre Forderung. »Einhunderttausend für zwei.«
    Tania flüsterte: »Mann.« Dann sagte sie mit normaler Stimme: »Gibt es denn ein zweites Buch?«
    »Sicher.« Sie wusste es zwar nicht genau, aber wahrscheinlich schon.
    »Sechzig für das eine«, sagte Tania. »Und mehr geht nicht, Jojo. Ich brauche keine neue Autorin, ich habe sowieso schon zu viele. Ich brauche nur einen Lückenbüßer.«
    Das war längst nicht das Gelbe vom Ei. Ein Vertrag für zwei Bücher war immer besser, weil der Verlag dann dem Autor längerfristig verpflichtet war.
    Trotzdem, ein Vertrag war besser als kein Vertrag. Sechzigtausend war besser als tausend. Und wer weiß, wenn sich das Buch gut verkaufte, könnte sie einen zweiten Vertrag für Gemma rausholen, mit einem höheren Vorschuss.
    »Gut, Vater entlaufen gehört dir.«
    Sie hörte förmlich, wie Tania sich wand. »Der Titel muss geändert werden.«
    Anschließend rief Jojo Gemma an, die außer sich war vor Freude, dass ihr Buch an Lily Wrights Verlag verkauft worden war.
    »Danke, dass Sie es noch einmal versucht haben. Ich wusste doch, dass Sie sie überzeugen würden.«
    Autoren, dachte Jojo, die haben doch keine Ahnung. Dann nannte ihr Jojo die Summe, für die sie das Buch verkauft hatte. »Sechzigtausend. Sechzigtausend. Lieber Himmel. Toll.

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