Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
Ich kann Donald Duck überzeugend nachmachen und Fahrräder reparieren.
     
    Auf welche fünf Dinge könnten Sie nicht verzichten?
Zigaretten, Kaffee, Wodka-Cocktails, die Simpsons … was noch?
Einen regelmäßigen Pulsschlag? Noch mehr Zigaretten.
     
    Auf welche Leistung sind Sie besonders stolz?
Mit dem Rauchen aufzuhören. Das ist aber noch nicht passiert.
     
    Was ist die wichtigste Lektion, die das Leben Sie gelehrt hat?
Auch gute Menschen können schlecht sitzende Haare haben.
     
    Sie hörte auf. Das war alles völliger Blödsinn, dachte sie und steckte sich den Stift ins Haar, wo er einen sinnvolleren Dienst versah. Manoj musste den Fragebogen ausfüllen. Es war Zeit, dass sie zu ihrer Verabredung mit Becky ging.
    15
    Montagabend, 20.45 Uhr
    In der Wardour Street war selbst an diesem klirrend kalten Januarabend noch viel Betrieb. Jojo ging mit forschen Schritten, sodass ein Obdachloser brummelte: »Wo brennt’s denn, Schätzchen?« Jojo eilte weiter, sie wollte Becky nicht warten lassen.
    Jojo und Becky waren gute Freundinnen, fast wie Schwestern. Als Jojo neu in London gewesen war und sich mühsam durchgeschlagen hatte, erst als Bedienung in einem Pub, dann als Gutachterin in der Agentur, hatte Becky sie bei sich aufgenommen und ihr das Schlafzimmer überlassen. Wenn man auf so engem Raum zusammenlebte, konnte das auch Mord und Totschlag bedeuten, aber stattdessen waren sie sich immer näher gekommen und freuten sich über die vielen Ähnlichkeiten, die sie entdeckten, obwohl sie tausende von Meilen voneinander entfernt aufgewachsen waren. So entdeckten sie zum Beispiel, dass ihre Mütter, die Schwestern waren, die Plastikschutzhüllen von neuen Möbeln manchmal erst nach einem Jahr abnahmen. Und wenn die Kinder unartig waren, mussten sie sich denselben Spruch anhören: »Ich bin nicht böse auf dich, ich bin enttäuscht«, doch der Klaps auf den Hinterkopf, der dann folgte, fühlte sich eher nach Ärger als nach Enttäuschung an.
    Becky und Jojo sahen sich sogar ähnlich, allerdings war Jojo, die größer und kurviger war, wie Becky plus fünfundzwanzig Prozent extra. (Obwohl sie beide von Natur aus kastanienrotes Haar hatten, trug Becky ihres kurz und mit Strähnchen, und das hieß, dass man ihr so gut wie nie vorwarf, wie Jessica Rabbit auszusehen.)
    Nachdem sie ein paar Monate ziemlich beengt gewohnt hatten, waren sie in eine Wohnung gezogen, wo jede ihr eigenes Schlafzimmer hatte und wo sie viele Jahre lang glücklich zusammenlebten, bis Jojo sich eine eigene Wohnung kaufte und Becky Andy kennen lernte.
    Obwohl Becky acht Monate älter war, wirkte Jojo wie ihre ältere Schwester. Jojo zog mehr Aufmerksamkeit auf sich als Becky, die im Grunde ihres Herzens ein stilles Wesen war.
    Becky saß schon im Pizza Express, wo sie ein Glas Rotwein trank und an einem Stück Knoblauchbrot knabberte.
    Sie umarmten sich, dann wich Becky zurück und bleckte die Zähne. »Sind meine Zähne schwarz?«
    »Nein.« Jojo ahnte nichts Gutes. »Wieso? Sind meine schwarz?«
    »Nein, aber ich trinke Rotwein. Kannst du bitte ein Auge drauf haben?«
    »In Ordnung, aber ich trinke auch Rotwein, also musst du auch ein Auge auf mich haben.«
    Sie studierten die Speisekarte, und Becky sagte: »Wenn ich mir eine Veneziana bestelle, sagst du mir dann Bescheid, falls ich Spinat zwischen den Zähnen habe? Kannst du dir vorstellen, dass Mick Jagger sich mal einen Smaragd zwischen die Zähne hat setzen lassen? Was hat er sich bloß dabei gedacht? Schon schlimm genug, wenn man Speisereste zwischen den Zähnen hat, aber etwas Künstliches …?«
    Nachdem sie bestellt hatten, fragte Jojo: »Also, was gibt’s?«
    Becky arbeitete bei einer privaten Krankenversicherung und war für die Versicherungen großer Betriebe zuständig, was für sie die Hölle war.
    »Stell dir vor, sie hat mir heute vier neue Kunden aufs Auge gedrückt.« »Sie« war Elise, Beckys Chefin und Foltermeisterin. »Vier! Und jede einzelne Firma hat dutzende von Angestellten, und jeder einzelne braucht seine eigene Versicherung. Das ist mehr, als ich schaffen kann. Ich habe schon ein paar dumme Fehler gemacht, und das wird bestimmt noch schlimmer, weil ich keine Zeit habe, alles nachzuprüfen.«
    »Becky, du musst ihr sagen, dass es zu viel ist.«
    »Das geht nicht. Dann sieht es aus, als käme ich nicht zurecht.«
    »Aber du musst es ihr sagen.«
    »Ich kann nicht.«
    »Wenn sie dir mehr Kunden überlässt, heißt das doch, dass sie dich für kompetent

Weitere Kostenlose Bücher