Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
erste Frage. Lohnt sich der Aufwand?«
    »Ja, mit Sicherheit. Miranda England ist fantastisch, einfach fantastisch. Sie hat eine lange Karriere vor sich und wird großartige Bücher schreiben, aber sie braucht den richtigen Verlag. Pelham hat kein Geld für Werbung ausgegeben, aber Dalkin Emery würde investieren. Ihre Karriere würde wieder richtig in Schwung kommen, wenn sie bei Dalkin Emery wäre, und wir könnten sogar versuchen, eine Neuauflage der ersten beiden Bücher zu machen und sie als neue Veröffentlichungen rauszubringen, und wenn wir es richtig machen, könnte es sehr gut laufen …«
    »Also gut. Das Problem ist also Len McFadden. Was hat er zu verlieren?«
    »Seine zehn Prozent an den beiden neuen Büchern.«
    »Können Sie einen besseren Vertrag mit Dalkin Emery machen? Und genug rausholen, dass die zehn Prozent für McFadden rauspringen, ohne dass Miranda schlechter dasteht?«
    Jojo dachte darüber nach. Darüber, wie sehr Dalkin Emery Miranda unter Vertrag nehmen wollte. »Ich glaube schon, dass ich das könnte.«
    »Dann wäre das doch die Lösung.«
    »… Mann, Sie sind gut.«
    Als sie zu ihm ins Büro gekommen war, hatte sie sich in einer hoffnungslos verstrickten Situation befunden – was sie auch machte, irgendjemand würde immer verlieren. Und er hatte die verworrenen Fäden gelöst.
    »Sie sind ein Ass«, sagte sie zu ihm.
    »Ganz große Klasse?«
    »Auch das. Vielen Dank.«
    Das war vor ungefähr anderthalb Jahren gewesen, und ihre Achtung für ihn war so sehr gestiegen, dass die Glöckchen zu klingeln begannen. Plötzlich war viel mehr Herzlichkeit zwischen ihnen. Wenn sie freitags bei den Besprechungen ihre Vorschläge unterbreitete, hörte er ihr zu, wobei er sie nicht ansah, aber lächelte, und sie fand das anziehend; er bewunderte ihre Arbeitsweise, was ihr gefiel.
    Doch nicht einmal kam ihr der Gedanke, dass sie eine Affäre mit ihm haben könnte – er war verheiratet, und das bedeutete automatisch, dass er außer Konkurrenz war. Und wenn sie drüber nachgedacht hätte, wäre sie zu dem Schluss gekommen, dass er mit seinen sechsundvierzig Jahren ein bisschen zu alt für sie war.
    Doch alles wurde anders an dem Nachmittag, als er in ihr Büro kam, auf der Suche nach jemandem, der die Agentur bei einem Essen vertreten konnte. Eigentlich sollte er hin, aber seine Frau hatte Migräne, und da sie ausfiel, musste er zu einem Elternabend gehen.
    »Ich weiß, es ist auf den letzten Drücker«, sagte er, »aber wären Sie heute Abend vielleicht frei?«
    Jojo sah ihn an. »Möglich. Wie viel habe ich Ihnen gestern Abend abgeknöpft?«
    Sie dachte, er würde lachen, aber als sie sein Gesicht sah, wusste sie, dass sie das Falsche gesagt hatte. Er lächelte nicht und starrte sie einfach nur an. Ihr war das Scherzen vergangen – und sie war überrascht; bislang hatte er sich immer auf das Spiel eingelassen, aber sie war zu weit gegangen. So freundlich er auch war, er war immer noch ihr Chef.
    »Entschuldigung«, sagte sie, »natürlich bin ich frei.«
    Danach hatte sie angenommen, dass alles wieder im Lot sei, aber ein paar Tage später wurde ihr klar, dass sie sich getäuscht hatte.
    Es war nach einer Preisverleihung, einer ausgedehnten, lauten Feierei im Park Lane Hilton. Am Ende des Abends stand Jojo, ihre Riemchen-Stöckelschuhe in der Hand, vor dem Hotel in der Taxischlange, als Mark plötzlich auftauchte. Sie hatte ihn den ganzen Abend nicht gesehen.
    »Rote.« Er kam auf sie zu. »Ich habe Sie gesucht.«
    »Hier bin ich.«
    Jemand weiter hinten in der Schlange rief: »Mark Avery, was haben Sie vor?«
    »Ich drängel mich vor.«
    »Wenigstens ist er ehrlich«, hörte Jojo jemanden brummeln.
    »Wie war der Abend?«, fragte sie.
    »Blah, blah, blah, Bücher«, sagte Mark lachend. »Blah, blah, blah, Zahlen.« Dann bemerkte er die Schuhe in ihrer Hand und blickte überrascht hinunter auf ihre nackten Füße auf dem abendkalten Pflaster.
    Jojo zuckte die Achseln. »Meine Füße taten mir weh.«
    Er schüttelte den Kopf, möglicherweise in Bewunderung, und fing dann leise an zu singen: »… hates California, it’s cold and it’s damp … that’s why the lady is a tramp … she likes the cool clean wind in her hair … life without air …«
    »Care«, verbesserte Jojo ihn. »Hier kommt mein Taxi. Gute Nacht. Bis morgen.«
    Die Tür war offen, und sie wollte einsteigen, als Mark ihr in die Haare griff. Sie drehte sich fragend um, und er sagte: »Kann ich mit Ihnen kommen?«
    »Soll

Weitere Kostenlose Bücher