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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Angst, dass jemand sagen würde: »Ha! Ertappt! Du hast Mark Avery angestarrt. Was läuft da zwischen dir und dem geschäftsführenden Partner?«
    »Ich dachte, du wärst schon längst zu Hause«, sagte sie.
    »Musste noch was erledigen.«
    »Wie war’s auf der Buchmesse?«
    »Du hättest mitkommen sollen.«
    »Ach ja?«
    Er lächelte. »Kriege ich keinen Kuss?«
    »Ich weiß nicht.« Sie stieß sich mit dem Fuß von der Tischkante ab und wirbelte auf ihrem Stuhl herum. »Kriegst du einen?«
    Er kam um ihren Schreibtisch herum, und sie stand auf. Sie schlang die Arme um seinen Hals, legte ihr Gesicht an seins und genoss einen Moment lang einfach seine Nähe: seine Wärme, seine feste Umarmung, seinen Geruch – kein Rasierwasser, kein Parfum, nur seinen namenlosen Männergeruch. Das Gefühl der Anspannung in ihrem Inneren ließ nach, ließ sie los.
    Sie bewegte ihren Kopf, strich mit ihrer Wange sanft über seinen Stoppelbart und suchte seinen Mund mit ihrem.
    »Jojo«, flüsterte Mark, sein Gesicht an ihrem Nacken. Dann küssten sie sich ein zweites Mal, während er versuchte, seine Hand unter ihr Jackett zu schieben. Sein Atem in ihrem Ohr war heiß und laut, die Tischkante grub sich in ihre Hüfte. Er hatte die Knöpfe an ihrem Jackett aufgemacht, seine Hand lag auf der weichen Rundung ihrer Brust, und ihr wurden vor Verlangen die Knie weich.
    Er presste sich mit seiner Erektion an sie, seine Hand drückte ihre Schulter nach hinten und wollte sie auf den Fußboden zwingen. Er war stark und entschlossen, aber Jojo widerstand.
    »Sie sind alle weg«, sagte er, und seine Finger fanden ihre Brustwarze. »Wir können.«
    »Nein.« Sie entwand sich ihm. »Wir sehen uns morgen.«
    Ihr Verlangen nach ihm konnte noch so groß sein, sie würde nicht mit ihm auf dem Fußboden in ihrem Büro schlafen. Für wen hielt er sich?
    19
    Später am Freitagabend
     
    Jojo, erzählen Sie mir von Ihrem Vater.
Äh … Soll das ein Witz sein?
     
    Erzählen Sie mir von Ihrem Vater.
    … Wo sind wir hier? In einem Woody-Allen-Film? … Entschuldigung, können Sie mich hören?
     
    Ich kann Sie sehr gut hören.
Warum sprechen Sie dann nicht mit mir?
     
    Sie sollen doch sprechen, nicht ich.
    Nein, Moment mal, was soll das? Ich bin hier zur Hypnose, ich möchte aufhören zu rauchen.
     
    Ich muss Sie besser kennen, bevor ich Ihnen helfen kann.
    Nein, das ist nicht nötig. Ich habe im Fernsehen gesehen, wie Menschen hypnotisiert wurden und dachten, sie seien ein Huhn und liefen ohne Hinterteil herum. Und die Hypnotiseure hatten die Klienten nie zuvor gesehen.
     
    Ich bin Hypnotherapeutin, kein Hypnotiseur.
Ist da ein Unterschied?
     
    Ein großer Unterschied. Die einen sind Entertainer, vielleicht sogar Scharlatane. Ich arbeite professionell.
    O nein, jetzt verstehe ich, Sie sind Therapeutin.
     
    Haben Sie damit ein Problem?
    Nein. Also, doch! Ich wollte herkommen, Ihnen tief in die Augen blicken, kurz einnicken und dann nie wieder rauchen.
     
    Rauchen ist eine tief verwurzelte Sucht. Da gibt es keine Wunderheilungen.
    … Aha, aber ich möchte eine Wunderheilung. … Wenn ich nachher hier weggehe, dann bin ich immer noch Raucherin?
     
    Richtig.
    Und ich muss nächste Woche wiederkommen?
     
    Richtig.
    Und Ihnen von meinem Papa erzählen?
     
    Richtig.
    Bitte sagen Sie nicht immer Richtig. Wie viele Wochen muss ich zu Ihnen kommen?
     
    Wie lang ist ein Bindfaden?
    Nicht so kurz wie mein Geduldsfaden. Wie viele Wochen also?
     
    Der Durchschnitt liegt zwischen sechs und neun Wochen.
    Danke.
     
    Anscheinend ist Vertrauen ein Problem für Sie.
    Nein, das stimmt nicht. Die Zeit ist ein Problem für mich.
     
    Sie können jederzeit gehen.
    Das könnte ich, aber jetzt habe ich Friends sowieso schon verpasst, also kann ich auch bleiben. Fangen wir an! Je schneller ich anfange, desto eher bin ich das Rauchen los. Sie wollen etwas über meinen Vater wissen. Kann ich hier rauchen? Nein? … Man darf ja mal fragen. Also gut. Er heißt Charlie, ist halb irisch, ein Viertel Italiener, ein Viertel Jude. Ist ungefähr ein Meter zweiundachtzig groß, wiegt fünfundachtzig oder eher neunzig Kilo. Erst war er Polizist, dann bei der Feuerwehr. Was gibt es sonst noch zu sagen?
     
    Was war er für ein Mensch, als Sie klein waren?
    Ehm … wissen Sie, er war einfach … mein Vater.
     
    Sie sind das jüngste Kind und seine einzige Tochter. Hat er Sie anders als Ihre drei Brüder behandelt?
    Gar nicht, ich war immer einer von den vieren, ein

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