Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
Vom Netzwerk:
ist ja geschmacklos«, sagte Franks Mutter.
    »Naja, jedenfalls mache ich ja nun nicht mit«, sagte Frank, »das hatte ich ja eigentlich nur gesagt, die wollten mich da mitschicken zum Gelöbnis, und da habe ich das verweigert.«
    »Was für ein Gelöbnis?«
    »Die Vereidigung, die heißt eigentlich Feierliches Gelöbnis.«
    »Was ist das denn für ein blödes Wort?!«
    »Ja, Mutter, ist okay, ich weiß auch nicht, warum ich damit angefangen habe.«
    »Ich bin ja nur froh«, sagte Franks Mutter zu seinem Bruder, »daß er jetzt hier in der Vahr in die Kaserne geht, da ist er wenigstens in der Nähe und muß da nicht übernachten, nun steht das Ding da immer schon rum, und man hat nie darüber nachgedacht, und dann tun die da den eigenen Sohn rein, das ist schon komisch … «
    Frank wurde das Gefühl nicht los, daß seine Mutter ein bißchen durch den Wind war. Beide Jungs auf einmal, das ist sie auch nicht mehr gewöhnt, dachte er.
    »Nun beruhig dich mal ein bißchen, Martha«, sagte
    Franks Vater. »Das ist ja nun alles nicht so wild, er hat ja schon gesagt, daß er da nicht mitmacht.«
    »Wie war das eigentlich mit deiner Verweigerung?« fragte Franks Bruder. »Hättest du da nicht auch Einspruch einlegen können, als sie das abgelehnt hatten?«
    Frank schaute mißtrauisch zu ihm hinüber. Er konnte sich eigentlich nicht vorstellen, daß das seinen Bruder wirklich interessierte.
    »Ja«, sagte er, »hätte ich machen können. Und dann den ganzen Quatsch noch einmal von vorne.«
    »Wenn schon, denn schon«, sagte sein Vater.
    »Ja, ja«, sagte Frank, der diese Diskussion mit seinem Vater schon einmal geführt hatte und langsam sauer wurde, daß der Mann noch immer nicht begriffen hatte, wie die Sache aussah. »Das hatten wir schon.«
    »Ja, das hatten wir schon.«
    »Was hattet ihr schon? Und was immer es ist: …«, Franks Bruder hob einen von der Kohlroulade abgewickelten Faden hoch, als wollte er damit etwas demonstrieren, »… vergeßt nicht, daß ich es noch nicht hatte!«
    »Ich will ja nichts gesagt haben«, sagte Franks Vater, »aber wenn man sowas anfängt und da auch noch alle mit reinzieht, dann macht man sowas auch richtig zu Ende, finde ich.«
    »Das wirklich absolut Sinnloseste ist es ja wohl, wenn man einen Satz mit Ich will ja nichts gesagt haben anfängt«, regte Frank sich auf, »das ist ja wohl wirklich das Sinnloseste von allem. Sätze, die damit anfangen, sind ja wohl immer die meinungsschwangersten Sätze überhaupt, und wenn man solche Sätze mit Ich will ja nichts gesagt haben garniert, dann will man ja wohl vor allem, daß einem nicht widersprochen wird, und das ist dann ja wohl der Gipfel.«
    »Moment mal«, sagte Franks Bruder, »davon jetzt mal abgesehen, da misch ich mich jetzt mal nicht ein, aber wieso sind da alle mit reingezogen worden.«
    »Reingezogen worden«, sagte Frank verächtlich, »das klingt ja, als hätte ich einen Banküberfall verübt.«
    »Zeugenaussagen haben wir geschrieben«, sagte Franks Vater.
    »Es war nur eine«, sagte Frank.
    »So schlimm war das nun auch nicht«, sagte Franks Mutter.
    »Du hast sie ja auch nicht geschrieben«, sagte Franks Vater.
    »Naja«, sagte Franks Bruder schelmisch, »wenn das so schlimm war, dann könnt ihr ja froh sein, daß Frankie nach einem Mal Schluß gemacht hat.«
    »Nun eßt doch mal, das wird ja alles kalt«, sagte Franks Mutter.
    »Warum hast du denn nun nicht nochmal verweigert?«, sagte Franks Bruder.
    »Nun hör doch mal damit auf«, sagte Franks Mutter. »Das ist doch schon alles geklärt.«
    »Geklärt? Wieso ist das geklärt? Womit denn?« fragte Franks Bruder.
    »Wieso wird hier eigentlich die ganze Zeit über mich geredet?« sagte Frank. »Was soll das eigentlich? Habt ihr sonst gar nichts mehr, worüber ihr reden könnt?«
    »Wieso darf man darüber nicht reden?« sagte Franks Vater. »Bist du irgendwie sakrosankt, oder was?«
    »Was bedeutet das gleich nochmal, sakrosankt?« sagte Franks Bruder, und Frank wurde das unangenehme Gefühl nicht los, daß er hier von seinem Bruder irgendwie verarscht oder vorgeführt oder was auch immer wurde.
    »Was macht eigentlich deine Kunst so?« sagte er deshalb. »Was hast du denn da in letzter Zeit so gemacht?«
    »Da macht man nicht einfach irgendwas«, sagte Franks Bruder. »Das ist jedenfalls schwer zu erklären.«
    »Hast du wenigstens ein paar Bilder dabei?« sagte Frank. »Ich würde da gerne mal was von sehen. Das soll ja ganz gewaltig sein, Objekte und so, Metall, Schrott

Weitere Kostenlose Bücher