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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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machst du eigentlich gerade so, Wolli?« fragte Frank, der Wolli das schon lange mal hatte fragen wollen. Irgendwie hatte er das Gefühl, in letzter Zeit nicht mehr allzuviel mitzukriegen, man muß sich mal wieder mehr für die Leute interessieren, dachte er grimmig, vor allem, wenn sie plötzlich bei einem im Zimmer wohnen.
    »Wie jetzt?«
    »Du bist doch nicht mehr bei Klöckner, oder?«
    »Nein, schon lange nicht mehr. Ich mach jetzt mein Abitur nach.«
    »Ah ja. Und was ist mit dem Bund?«
    »Wie Bund?«
    »Mußt du nicht auch zum Bund oder Zivildienst machen oder so?«
    »Ich bin für zehn Jahre beim THW.«
    »Aha … Okay.« Das reicht jetzt aber auch mit dem Interesse, dachte Frank. »Dann laß uns das mal da rausholen«, sagte er und zeigte auf das Aquarium.
    »Das ist zu schwer«, sagte Wolli, »das ist ja noch ziemlich voll. Ich weiß gar nicht, wie Ralf das hier rübergekriegt hat.«
    »Dann müssen wir was abschöpfen«, sagte Frank. Er ging in die Küche und suchte einen Eimer. Er fand einen unter der Spüle, der war mit schmutzigem Geschirr voll. An Geschirr ist jedenfalls kein Mangel, dachte Frank, vorausgesetzt, irgend jemand wäscht mal ab. Erging mit dem Eimer zurück in sein Zimmer.
    »Jeder abwechselnd einen Eimer«, schlug er Wolli vor. Er senkte den Eimer in die grüne Brühe und zog ihn halbvoll und tropfend wieder heraus. Er glaubte, Fische gesehen zu haben, kleine Unebenheiten im Strom der milchigen Pampe, die über den Rand des Eimers geflossen war, Klümpchen gewissermaßen, da muß man durch, dachte er und unterdrückte den Drang, sich zu übergeben, das darf nicht zur Gewohnheit werden, daß man hier in dieses Zimmer kotzt, dachte er und lief schnell mit dem Eimer zum Bad. Dort schüttete er das Zeug ins Klo und ging zurück. Dann übernahm Wolli den Eimer, und als das Aquarium nur noch zu einem Viertel gefüllt war, trugen sie es zusammen ins Badezimmer und leerten den Rest ins Klo.
    Frank wollte das leere Aquarium in Ralf Müllers Zimmer stellen, aber das Zimmer war abgeschlossen. Das von Martin Klapp auch. Das muß eine spannende Woche gewesen sein, dachte Frank. Das Aquarium stellten sie in die Küche zum schmutzigen Geschirr, da fiel es auch nicht weiter auf. Dann ging er los, die Eiscafes in der Umgebung nach Martin Klapp abzusuchen. Wolli kam nicht mit.
    »Ich glaube, ich wasch mal ab«, sagte er, und Frank wollte ihn keinesfalls davon abhalten.
    »Frankie, da bist du ja«, rief Martin Klapp fröhlich, als Frank ihn gefunden hatte. Er saß im Lichthof eines Eiscafes in der Straße Vor dem Steintor und löffelte an einem Rieseneisbecher mit Früchten herum. Bei ihm am Tisch saßen Birgit und Sonja und sahen ihm dabei zu. Das wird alles immer seltsamer, dachte Frank und setzte sich auf einen freien Stuhl neben Birgit.
    »Na«, sagte Sonja, »wieder beim Bund gewesen?« Frank gefiel der Ton nicht, mit dem sie das sagte. Birgit sah ihn nur stumm an und gab nicht zu erkennen, daß sie sich schon einmal begegnet waren.
    »Ja«, sagte Frank, »das macht man so, wenn man beim
    Bund ist: Man geht immer wieder hin.«
    »Hast du Wolli schon getroffen?« fragte Martin Klapp.
    »Ja, der hat mir aufgemacht.«
    »Ralf hat seinen Schlüssel im Schloß abgebrochen. Man muß die Tür jetzt mit der Zange aufmachen, ich zeig dir das nachher, die liegt unter der Fußmatte.«
    »Schön«, sagte Frank, »sehr praktisch. Auch das mit Wolli. Schön, daß er jetzt auch bei uns wohnt, und dann noch bei mir im Zimmer.«
    »Meine Idee war das nicht, ehrlich. Ralf ist damit angekommen, das ist alles Ralfs Schuld, aber mal ehrlich, was hätte ich sagen sollen? Ralf hat genauso argumentiert wie wir damals mit dir, Ex-Genosse in Not und so weiter, da kann man nichts machen, ich meine, was soll man dagegen sagen?«
    »Man kann zum Beispiel sagen, daß Wolli dann ja auch schön bei Ralf im Zimmer pennen kann. Ich meine, nichts gegen Wolli, aber wieso soll der gerade bei mir wohnen?«
    »Naja, du bist unter der Woche nicht da, da liegt das nahe. Man könnte Ralf natürlich sagen, daß er Wolli am Wochenende zu sich ins Zimmer nehmen soll.«
    »Naja, das ist irgendwie dann auch nicht fair«, sagte Frank.
    »Bei Ralf Müller darf man schon lange nicht mehr fair sein«, sagte Martin Klapp.
    »Nein, ich meine: nicht fair zu Wolli«, stellte Frank klar.
    »Hast du denn jetzt auch mal geschossen?« wollte Sonja wissen.
    »Ja«, sagte Frank. »Letzten Dienstag.«
    »Echt? Richtig mit Gewehr und so?«
    »Ja, mit Gewehr und

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