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Neues Glück für Gisela

Neues Glück für Gisela

Titel: Neues Glück für Gisela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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denn deiner Meinung nach tun sollen?“
    „Du hättest ihr doch alles erklären können, ohne so böse zu werden. Könntest du sie nicht gebeten haben, dich zuerst zu fragen, wenn sie uns was stiften will? Ich will dir was sagen, Willi… Gisela weinte, als sie hier wegging…“ Mit einem Male brach Rolfs Stimme ab. Willi erhob sich und strich ihm übers Haar.
    „Du hast wohl recht, Rolf. Jetzt werde ich an Gisela schreiben und um Entschuldigung bitten. Und zeitig morgen früh nimmst du den Bus nach Hoyfoss, gehst zu ihr hinauf und gibst ihr den Brief. Willst du das tun?“ Rolfs Augen waren blank, aber nun kam ein Lächeln hervor.
    „Ja, darauf kannst du dich verlassen. Das will ich.“
    „Das ist gut, Rolf. Und Dank dafür, daß du deine Meinung gesagt hast. Aber jetzt mußt du in dein Bett gehen.“
    „Gute Nacht, Willi. Du…“ Er hielt inne.
    „Nun, was wolltest du noch sagen?“ Rolf lächelte und wurde rot.
    „Ich wollte nur sagen, daß du ein prima Kerl bist.“
    „Vielen Dank, Rolf, und – gleichfalls.“
    Als Gisela wieder daheim in Hoyfoss war, ging sie direkt ans Telefon und rief Granhammers Hochgebirgshotel an. Ob sie noch ein Zimmer für sie hätten?
    Ja, gewiß. Das Haus war voll besetzt, aber für Fräulein Ryssel, als alten Stammgast, fände sich immer noch ein Raum.
    Also packte Gisela schleunigst ihren Koffer. Sie war nur von dem einen Gedanken erfüllt: Fort – weg von allem. Weg von Willi Stranden, von Siebeneichen, fort von allem, was weh machte. Fort – an einen Ort, wo sie nur frohe, heitere Menschen traf, in ein ganz anderes Milieu. Dort wollte sie Silvester feiern und auf andere Gedanken kommen.
    Dann saß sie wieder in die Ecke ihres Abteils gedrückt, unbeweglich, mit schwerem Herzen wie vor vier Monaten, als sie nach Hoyfoss reiste.
    „Du gehörst einer anderen Welt an, aber diese Welt sollst du nicht zu uns hereinziehen…“
    „Dinge, um die wir andere uns jahrelang plagen, die kaufst du mit leichter Hand…“
    „Habe ich ein Recht, böse zu sein? Dieses Recht hast du mir genommen…“
    Gisela schloß die Augen. Sie war müde, müde und mutlos.
    Alles lag verwirrt in ihrem Kopf, und sie konnte es nicht ordnen. Sie wollte den Kindern eine Freude machen und wurde dafür ausgescholten. Sie hatte ihr Herz an diesen Mann verloren und hatte kein Recht, ihn zu lieben. Und er war wütend auf sie, aber – unlogisch genug – sie wünschte brennend, daß er sie in seine Arme nehmen möge.
    Nein, alles war ein Durcheinander, ein hoffnungsloses Durcheinander. Giselas Denkvermögen war erschöpft, sie konnte nicht mehr. Besser, von alledem wegzukommen, zurück in die Welt, der sie angehörte.
    Sie lehnte den Kopf an die Rückenlehne. Eine große, müde Leere senkte sich über sie. Sie kannte nur eine einzige Sehnsucht, daß jemand sie in die Arme nehmen und über ihr Haar streichen sollte, daß jemand gut zu ihr sein möge.
    Vor dem Bahnhof schlüpfte sie in ihre Skier. Es waren nur zehn Minuten bis zum Hotel. Die Sterne schienen und glänzten, der dunkelblaue Himmel war übersät mit glühenden Punkten, hier, wo kein Stadtnebel und keine Stadtluft sich dazwischenlegte. Die Luft war kalt, rein und wohltuend.
    Das Zimmer war anheimelnd gemütlich, das Bett gut, und doch dauerte es Stunden, ehe der Schlaf kam. Gegen Morgen fiel sie in ein Dösen und blieb dann bis spät in den Vormittag hinein liegen. Sie zeigte sich erst beim Lunch. Der Speisesaal war nur schwach besetzt. Es waren meist nur ältere Leute anwesend, die Jugend war auf Skitour und würde wohl erst zum Abend zurückkehren.
    Gisela versuchte zu lesen, zu stricken, sich mit einer alten Dame zu unterhalten. Schließlich ging sie auf ihr Zimmer und begann einen Brief zu schreiben, eine an Willi gerichtete Erklärung.
    Aber der Brief landete im Papierkorb.
    Daheim in ihrer Wohnung aber lag auf dem Boden des Vorzimmers ein anderer Brief. Einer, den Rolf in den Briefschlitz geworfen, als er am Morgen vergebens geklingelt hatte.
    Sie zog sich zum Abendessen um und machte sich hübsch, in einem raffinierten schwarzweißen Abendkleid. Sie trug Schmuckstücke, die sie nicht benutzt hatte, seit sie nach Hoyfoss kam.
    Sie war nun also in „ihrer Welt“. In einer Welt des Luxus und des Komforts, ohne Geldsorgen und ohne beschwerliche Probleme.
    Es war die sichere, hochgewachsene, schöne Gisela Ryssel, die jetzt den Speisesaal betrat und ruhig ihren Platz am Tisch einnahm.
    Da erhob sich jemand von einem anderen Tisch, ein Herr

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