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Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Titel: Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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zu dem Schluss gekommen, dass die Stute genau zu ihm passt. Die Kleine ist noch jung, aber sehr gut ausgebildet – bis zur Klasse M – , und da Sebastian im kommenden Jahr seinen Pferdewirtschaftsmeister machen will, braucht er nun langsam ein eigenes Pferd. Er möchte mit ihr an Turnieren teilnehmen, und vielleicht, irgendwann einmal, soll Piri auch ein Fohlen haben. Das ist dann vielleicht der Grundstein zu unserer eigenen kleinen Zucht .«
    »Mensch, toll !« , fand Kathrin. »Du, ich glaub, es geht weiter !« Sie zeigte auf die andere Seite, wo der Auktionator dem Hallensprecher ein Handzeichen gab. Schon bald war die Reitpferdeauktion wieder in vollem Gange.
    Sebastian und Dennis schoben sich mit sattem Grinsen auf ihre Plätze und wollten wissen, welche Nummer dran war.
    »Die zweiundvierzig«, flüsterte Mia. Ihr Herz schlug heftig. Schon bald würde Pirouetta aufgerufen! Wenn sie nur nicht so schrecklich nervös wäre!

3

    Die Auktion war ein offensichtlicher Erfolg. Alle Pferde
    erzielten Spitzenpreise, und in der Halle wuchs die Spannung, als ein mächtiger, rotgolden glänzender Fuchshengst an der Hand seines Pflegers hereingeführt wurde. Der Hengst tänzelte nervös, blickte sich mit weit aufgerissenen Augen um und schnaubte.
    An der Längsseite der Halle bauten Helfer ein paar einfache Hochweitsprünge auf. Der Führer löste den Strick und der Hengst preschte davon. Mühelos und elegant nahm er die Hürden im Freisprung und galoppierte und buckelte temperamentvoll durch das Rund. Er schien nur darauf zu warten, dass das lächerliche Hindernis noch höher gelegt wurde.
    »Was für ein Prachtkerl !« , murmelte Sebastian beeindruckt. Seine Augen funkelten.
    Als der Hengst das erhöhte Hindernis locker übersprang, ging ein Raunen durch die Halle. Der Höhepunkt der Auktion zeichnete sich ab. Dieses prächtige Pferd würde mit Sicherheit das ganz große Geld bringen!
    Schon fielen die ersten zögernden Gebote. Die Bieter schienen sich gegenseitig zu belauern, aber schon bald wurden sie mutiger und fingen an, sich zu
    übertrumpfen.
    Mia wurde fast schwindelig bei den hohen Summen, die der Auktionator völlig ungerührt herunterleierte. Sie hielt sich die Ohren zu und hatte nur noch Augen für den wunderschönen Hengst.
    In der von Scheinwerfern ausgeleuchteten Hallenmitte trabte der Fuchs gelöst auf und ab und schien das Publikum spöttisch zu mustern. Seine Bewegungen hatten etwas Schwebendes. Aus seinen großen, fast schwarzen Augen blickte er stolz und zugleich interessiert umher. Als er stehenblieb und aus weit geöffneten Nüstern ein triumphierendes Wiehern ertönen ließ, bekam er tosenden Applaus.
    Mia spürte eine Gänsehaut im Nacken. Sie bekam nicht mit, wer den Zuschlag für den Fuchs bekam und wie viel sein neuer Besitzer für ihn bezahlt hatte – sie war einfach nur hingerissen von der Kraft und der Schönheit des Pferdes und bedauerte es, als es unter Beifall aus der Halle geführt wurde.
    »Mann, war das schön !« , sagte sie überwältigt und lehnte sich gegen Sebastians Schulter. »Ich hab direkt 'ne Gänsehaut bekommen!«
    »Na, dann halt dich jetzt mal besonders gut fest«, erwiderte Sebastian trocken. »Als Nächste ist unser kleines Goldstück an der Reihe !«
    »Wie? Was? Jetzt schon ?« Mias Stimme überschlug sich fast. Sie hatte gar nicht mehr an Piri gedacht – und jetzt war es schon so weit! Sie schloss die Augen
    und drückte beide Daumen so fest sie konnte.
    »Die Nummer Dreiundvierzig, bitte !« , ertönte die tiefe Stimme des Hallensprechers aus den Lautsprechern. »Pirouetta von Polarbär aus der Pistazie, eine temperamentvolle neunjährige Hannoveranerfuchsstute , viermal weiß gestiefelt, ausgebildet bis zur Klasse M. Das Anfangsgebot liegt bei viertausend Euro .«
    Mia hörte nicht auf das, was der Sprecher sagte – das alles wusste sie ohnehin schon –, sie starrte auf die Bandentür und wartete darauf, dass die Stute endlich hereingeführt wurde.
    Ein wenig zögernd betrat die zierliche Stute endlich die Halle und sah sich neugierig um. Sofort stiegen Tränen in Mias Augen auf.
    Piri, dachte sie. Liebe kleine Piri ...
    Sie merkte nicht, dass Sebastian sich sanft von ihr löste und ruhig seine Gebote machte. Sie hörte auch nicht die Zahlen, die der Sprecher wiedergab. Sie hatte nur Augen für Pirouetta; sah den sanften Ausdruck im Gesicht der Stute.
    Dieser liebe, vertrauensvolle Blick war das erste, was Mia damals an der Stute aufgefallen war, und sie hatte

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