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Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Titel: Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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sich im Hintergrund und beobachteten still, wie der blonde Junge sein Pferd in die vorbereitete Box führte, ihm Decke und Halfter abnahm und ein paar leise Worte mit ihm wechselte.
    Mia trat an Tams Box.
    »Siehst du, mein Dicker«, flüsterte sie dem Schimmel ins Ohr. »Das ist deine neue Nachbarin. Sei lieb zu ihr .«
    Der Lusitano schob seinen Kopf über die Trennwand und beäugte die Stute mit dem hellbraunen Fell. Mit weit geöffneten Nüstern nahm er die Witterung des fremden Pferdes auf und machte dabei mit seinem Kiefer kauende Mahlbewegungen.
    Mia beobachtete die beiden Pferde genau. Wer würde den ersten Schritt machen?
    Tam forderte Piri eindeutig freundlich auf, sich ihm zu nähern. Und wirklich: Langsam setzte Pirouetta einen Huf vor den anderen, machte ihren Hals lang und blies Tam dunkel schnaubend ihre warme Atemluft entgegen.
    Mia spürte, dass beide Pferde sich entspannten und
    freundlich begrüßten. Sanft fingen sie an, sich gegenseitig zu beknabbern, wobei sie sich vorsichtig abzutasten schienen. Dann wandte Tam sich scheinbar gelangweilt um und drehte Pirouetta seine Kruppe zu. Die Futterraufe schien ihm plötzlich wichtiger zu sein als das neue Pferd nebenan. Auch Pirouetta machte eine Kehre und zog ein paar Halme aus ihrem Heunetz.
    Mia atmete auf – die Pferde hatten sich akzeptiert!
    Das war nicht selbstverständlich, denn niemand wusste genau, welche Erfahrungen Pirouetta bisher gemacht hatte. Obwohl sie ihnen so vertraut vorkam, war sie doch im Grunde ein völlig fremdes Pferd. Auf Gut Seekamp hatten die Pferde außerdem nur wenig Kontakt zueinander gehabt, wusste Mia. Die Boxen waren durch hohe Wände voneinander abgetrennt gewesen. Umso wichtiger war für Pirouetta jetzt die erste Begegnung mit den anderen Pferden des Reiterhofes Erlengrund.
    »Das hast du toll gemacht, Süßer !« Mia kraulte Tams Stirn unter der seidigen Mähne und lobte ihn. »Ich bin stolz auf dich !«
    Findus erhob sich von seinem Schlafplatz in Tams Box, streckte sich und wedelte mit dem Schwanz. »Hab ich was verpasst ?« , schien er mit faltigem Gesicht zu fragen.
    Lächelnd ließ Mia ihn hinaus und streichelte ihm
    über das kurze Fell. Er würde noch früh genug mit Piri Freundschaft schließen. Dann strahlte sie Sebastian an und bemerkte plötzlich, dass ihre Freunde nicht mehr da waren.
    »Wo sind Kathrin, Dennis und die anderen ?«
    »Sie wollten uns nicht stören .« Mit einem Lächeln zog Sebastian sie an sich. »Bist du glücklich ?«
    »Und wie !« , war Mias Antwort.
    Sie setzten sich nebeneinander auf einen Strohballen und sahen ihren Pferden zu, die zufrieden ihr Abendfutter fraßen. Ganz langsam senkte sich der Abend über den Reiterhof. Mia kam es vor, als wäre es noch nie so friedlich gewesen.

5

    Ein paar Tage später beschlossen Mia und Sebastian, einen Ausritt mit Pirouetta zu machen. Die Stute hatte den Transport und den Umzug gut verkraftet und brauchte Bewegung. Sebastian hatte sie in den ersten Tagen nur in der Halle geritten und war begeistert von seinem Pferd. Mia war glücklich.
    Tam und Pirouetta standen schon fertig gesattelt auf dem Hof. Sie kratzte ihrem Schimmel gerade die Hufe aus, als sie hörte, wie Sebastian sich leise mit seiner Fuchsstute unterhielt.
    Er ist total verknallt in sie, dachte sie grinsend. Und ich dachte immer, das gibt‘s nur bei Tam und mir!
    Sie zog den Gurt nach, saß auf und strich Tam über den Hals. »Wohin wollen wir eigentlich ?«
    »Den Weg durch das Wäldchen und dann über die Felder«, schlug Sebastian vor. »Am besten reitest du voraus. Ich muss erst mal sehen, wie Piri sich im Gelände benimmt .«
    »Okay.« Mia legte die Schenkel an. Tam fiel in einen lockeren Trab. Das Klappern seiner beschlagenen Hufe auf dem Kopfsteinpflaster hallte von den alten Fachwerkmauern des Stallgebäudes wider. Für Mia war es der schönste Klang der Welt.
    Sie drehte sich im Sattel um. Piri trabte mit gespitzten Ohren zwei Pferdelängen hinter Tam her und beäugte
    alles neugierig. Ihre Bewegungen waren locker und
    geschmeidig. Sie machte einen entspannten und zufriedenen Eindruck.
    Mia ließ Tam in einen schmalen Feldweg einbiegen und gab das Zeichen zum Galopp. Schon nach wenigen Metern hatte sie das Gefühl zu fliegen.
    Der Herbst hatte die Blätter der Bäume in leuchtende Rot- und Goldtöne verwandelt, und die tiefstehende Sonne tauchte alles in ein warmes, schimmerndes Licht. Mia liebte diese Jahreszeit. Sie mochte die Farben des Herbstes, genoss die endlosen

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