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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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doch wenn er sie auch nicht einfach abwies, so bekam sie doch nichts aus ihm heraus.
    Als Hazel und Bigwig später allein waren, fragte Hazel, woher er überhaupt gewußt hatte, daß sie Flyairth von Thinial war.
    »Nun ja, als Vilthuril uns kurz davor von Thinial und der Anführerin erzählt hatte, hatte ich eine ganz lebhafte Vorstellung von ihr«, antwortete Bigwig, »und als wir sie in unserem Bau antrafen, sah sie genauso aus und roch auch so, wie ich sie mir vorgestellt hatte.«
    »Ich wünschte, du wärst nicht so damit herausgeplatzt«, sagte Hazel. »Jetzt denkt sie, wir hätten die magische Kraft, Gedanken zu lesen.«
    »Haben wir ja auch«, entgegnete Bigwig, »dank Vilthuril. Schadet ja nichts, wenn Flyairth das glaubt. Ich weiß, gestern Abend war sie voller Angst, aber sie hat trotzdem große Willenskraft. Wenn wir nicht aufpassen, macht sie mit uns, was sie will.«
    Der Frost dauerte an, und es gab weitere Schneefälle. Die Kaninchen waren imstande, die Kälte zu ertragen, aber kaum den wachsenden Hunger; selbst Bluebell konnte keine Witze mehr darüber machen. Blackavar führte eine Expedition von Weibchen zur Farm, aber wegen der Katzen blieb ihre Ausbeute gering. Die meisten Kaninchen blieben unter der Erde, aneinander gekuschelt; selbst Holly und Bigwig waren froh, daß sie ein wenig an dem bißchen Wärme im Bau teilhaben konnten.
    Eines Nachts, als sich Hyzenthlay, Vilthuril und Thethuthinnang zusammen gegen Hazel, Fiver und Bigwig drückten, fragte Vilthuril: »Hat euch Flyairth erzählt, wie sie Thinial verlassen hat und hierhergelangt ist?«
    »Nein«, antwortete Bigwig. »Ich wollte sie schon bitten, uns das zu erzählen, aber Hazel meinte, man solle sie in Ruhe lassen, bis sie sich hier eingelebt hätte.«
    »Also, mir hat sie's erzählt«, sagte Vilthuril, »und hat mir nicht verboten, es weiterzusagen. Sie ist wahrscheinlich sogar froh, wenn ich es euch erzähle, dann braucht sie es nicht zu tun. Irgendwie schien sie sich fast zu schämen, obwohl ich keinen Grund dafür sah, und das habe ich ihr auch gesagt.«
    »Hast du ihr schon einmal vom Geheimen Fluß gesprochen?« fragte Hazel.
    »Nein. Aber mir wäre es lieber, sie hörte es von einem von uns dreien, die wir in Efrafra davon wußten. Im Augenblick kann sie sich noch nicht vorstellen, wieso wir von ihr wußten, und so ist ihr verständlicherweise etwas unbehaglich zumute, weil wir so viel von ihr wissen, während sie selber noch im Dunkeln tappt.«
    »Ja, es ist sicher besser, daß du ihr das sagst«, meinte Hazel. »Aber was ist in Thinial passiert, daß sie dort wegging?«
    »Du weißt doch noch«, sagte Vilthuril, »daß ich dir erzählt habe, was wir vom Geheimen Fluß erfuhren, daß sie nämlich wütend war, als ein paar in Thinial die Jungen von dem armen Weibchen reinbrachten – wie hieß sie noch?«
    »Milmown«, warf Hyzenthlay ein.
    »Richtig, Milmown. Sie brachten die Jungen nach Thinial und gaben ihnen einen leeren Bau. Flyairth wollte sie ausweisen, aber Milmown hatte zu viele Freundinnen, und die Niederlage in dieser Auseinandersetzung schwächte Flyairths Stellung als Leiterin des Geheges. Das war das Letzte, das ich vom Fluß erfuhr.
    Sie hat mir dann selbst erzählt, daß sie im Laufe der Zeit immer mehr an Autorität verlor, nicht sosehr wegen Milmowns Jungen, sondern weil sie an nichts anderes mehr denken konnte als an die Weiße Blindheit. Sie war besessen davon und brachte dauernd neue Ideen vor, wie man eine Ansteckung in Thinial verhindern könnte, Ideen, welche die meisten in ihrer Owsla nur als Ärgernis empfanden, als unnötige Maßnahmen, die ohne Not jedermann im Gehege nur belästigten. Hätte sie sich nur von dieser Besessenheit befreien können, hätten die anderen den Streit mit ihr vergessen.
    Aber sie ließ nicht davon ab. Und eines Tages, als die Owsla einen Vorschlag von ihr zurückwies, sagte sie etwas Verhängnisvolles, nämlich, wenn man ihren Vorschlag nicht annehme, verlasse sie Thinial samt Familie. Obgleich nun alle ihren Weggang als großen Verlust betrachteten, gingen sie trotzdem nicht auf ihren Vorschlag ein, und folglich mußte sie gehen.
    Das war im vorigen Spätsommer und recht warm, so daß sie mit der Familie die meisten Nächte im Freien verbringen konnte. Was elil anlangt, hat sie mir erzählt, daß sie sogar selbst mit einem Wiesel gekämpft und es getötet hat. Irgendwie hatte sie einmal von Efrafra gehört, und sie beschloß, dorthin zu gehen. Sie wußte natürlich nicht, wie

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