Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity
Nichte.
Lucy ließ in Lefebres Griff die Schultern hängen und begann leise zu schluchzen und den Kopf zu schütteln. Lefebre führte sie zu einem Sessel, und sie sank hinein. »Nein …«, wiederholte sie zwischen Schluchzern. »Nein, nein, nein …«
Bevor irgendjemand antworten konnte, meldete ich mich mit lauter, energischer Stimme zu Wort. Ich wollte, dass mich jeder hörte. »Nein«, sagte ich. »Lucy hat den Rattenfänger nicht erstochen. Sie haben das getan, Miss Roche. Und es ist feige und verschlagen, dieseTat einem unschuldigen jungen Mädchen in die Schuhe schieben zu wollen.«
Ich wandte mich an Charles Roche. »Ihre Schwester hat Brennans eigene tote Tochter mit Lucys lebendem Baby vertauscht. Brennan sollte das Mädchen nach London und in ein Armenhaus bringen. Lucy hat gehört, wie Ihre Schwester diese Tat gestanden hat. Kein Wunder, dass sie die Beherrschung verloren hat und auf Miss Roche losgegangen ist!«
Ich drehte mich erneut zu Christina Roche um. »Sie haben mich gefragt, warum um alles in der Welt Sie den Rattenfänger hätten umbringen sollen. Meine Vermutung ist, dass er mehr Geld wollte, als Sie vereinbart hatten. Oder Sie kamen zu dem Schluss, dass sie nicht länger darauf vertrauen konnten, dass er für alle Zeiten den Mund halten würde. Er wusste, wo das Kind abgeblieben war. Möglicherweise würde er zu einem späteren Zeitpunkt das Kind holen und überall vorzeigen. Sie mussten ihn zum Schweigen bringen. Was ich nicht verstehe, ist, warum haben Sie ihn nicht gleich in der ersten Nacht ermordet, als Sie sich unten im Garten mit ihm getroffen haben? Denn Sie haben sich mit ihm getroffen, nicht wahr? Ich habe Sie vom Fenster aus beobachtet. Und den kleinen weißen Terrier.«
Ihre Augen glitzerten hasserfüllt. »Nun, Miss Martin, gibt es eigentlich überhaupt nichts, das Sie nicht wissen? Sobald ich erfuhr, dass Brennan wieder in der Gegend war, habe ich in der Tat Greenaway nach ihm ausgeschickt. Er sollte den Rattenfänger bitten, herzukommen und eine Ratte zu erledigen. Es war ein verabredetes Stichwort zwischen Brennan und mir. Nachdem alle, wie ich dachte, schliefen, bin ich nach draußen in den Garten gegangen, wo er bereits auf mich wartete. Er war ein eigenartiger Bursche, doch auf seine raue Art zuverlässig. Ich habe mich nur mit ihm getroffen, um mir von ihm bestätigen zu lassen, dass er das Kind wie vereinbart in ein Armenhaus gebracht hatte. Ich hatte, trotz aller unverschämten Theorien Ihrerseits, Miss Martin, keinerlei Absicht, den Mann zu töten.«
»Nicht in jenem Moment«, entgegnete ich. »Sie waren allein deswegen nicht bewaffnet zu dem Treffen gegangen, weil Sie lediglichwissen wollten, ob der Rattenfänger Ihren entsetzlichen Plan durchgeführt hatte. Doch als er mehr Geld wollte, sagten Sie ihm, Sie würden ihn am nächsten Tag heimlich im Garten treffen, um ihm mehr zu geben.«
»… ihm mehr zu geben«, murmelte Miss Roche gedankenverloren. »Der Mann war nicht ganz bei Trost! Hat er sich wirklich eingebildet, dass er mich erpressen könnte? Dass ein unbedeutender Rattenfänger mich so unverschämt bedrohen könnte? Ich bin eine Roche !«
Lucy weinte leise, hielt die Arme um den Leib geschlungen und schaukelte vor und zurück. Wie zuvor kam Williams zu ihr und legte ihr den Arm um die Schulter, um sie zur Seite zu führen.
Ich fuhr mit meiner Anschuldigung fort. »Sie haben ihm mit dem Messer aufgelauert, das Sie von dem Tisch in der Eingangshalle mitgenommen hatten, und Sie haben Brennan erstochen! Doch dabei haben Sie sich Ihr Kleid von oben bis unten mit Blut besudelt. Sie rannten nach oben und zogen sich rasch um, damit niemand etwas bemerkte, als Sie kurze Zeit später wieder im Garten auftauchten, nachdem Lucy den Leichnam entdeckt hatte. Das Blut an Ihren Sachen hätte bewiesen, dass Sie bereits bei Brennans Leichnam gewesen waren. Als Sie zu Ihrer Schwester gingen, um ihr von dem Mord zu erzählen, war sie so aufgebracht, dass sie wahrscheinlich nicht bemerkte, dass Sie nicht das Kleid trugen, auf das Sie und Ihre Schwester sich für den Tag geeinigt hatten. Doch später wäre es ihr wohl aufgefallen. Dr. Lefebre und ich hätten ganz bestimmt bemerkt, dass Sie beide unterschiedliche Sachen trugen, wenn wir Sie das nächste Mal gesehen hätten. Also überredeten Sie Phoebe, dass Sie beide für den Rest des Tages Schwarz tragen sollten, als Zeichen der Trauer. Ich hielt es für einen Exzess an Formalität, der Sie dazu veranlasst hatte. Doch
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