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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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sie war schon immer schwierig, geradezu besessen, was den guten Namen unserer Familie angeht und unseres Familiengeschäfts. Sie hatte stets eine starke Meinung, und sie kann gewalttätig werden, wenn man sich gegen sieauflehnt. Sie hat mir das Leben in London mehr oder weniger unerträglich gemacht, daher richtete ich es ein, dass sie … und du, Phoebe … hierher zieht, auf das Land, wo es ruhig und beschaulich ist.«
    Er sah mich auf eine Weise an, die in ihrem Versuch, all das, was er sagte, vernünftig klingen zu lassen, schon beinahe komisch wirkte. »Ich hielt es für das Beste so, und Dr. Lefebre kannte eine geeignete Haushälterin. Williams hatte als Krankenschwester in seiner Privatklinik für die Irren gearbeitet, bevor sie geheiratet hat. Inzwischen war sie verwitwet und suchte eine neue Anstellung. Sie schien ideal. Nicht, dass meine arme Schwester irre wäre, zumindest nicht in dem Sinne, den die Leute üblicherweise darunter verstehen.«
    »Was Sie mir sagen, ist, dass Sie – und Sie ebenfalls, Dr. Lefebre – wussten, dass Miss Roche instabil ist«, sagte ich leise. »Sie haben Sie mit Miss Phoebe als Gesellschaft hierher geschickt und mit Williams als Aufpasserin. Bevor Williams kam, musste die arme Higgins wahrscheinlich diese Rolle ausüben. Und dann haben Sie die arme kleine Lucy zur Niederkunft hergeschickt! Wie konnten Sie! «
    Roche starrte mich bestürzt an und breitete die Hände in einer hoffnungslosen Geste aus. »Was hätte ich sonst tun können? Ich bin unverheiratet. Ich hätte meine Nichte nicht in meinem Haus niederkommen lassen können! Mein Haushalt ist völlig ungeeignet für … für neugeborene Babys und Frauen im Kindbett. Ich hatte keine Ahnung, dass die Besessenheit meiner Schwester so weit gehen würde, dass sie solch furchtbare Taten vollbringt! Bitte, glauben Sie mir – ich schwöre es!«
    »Lucy hätte zusammen mit ihrem Mann in ihrem eigenen Haus niederkommen müssen!«, informierte ich ihn.
    »Aber ich hatte ihn nach China geschickt«, sagte Roche und starrte mich flehentlich an, als könnte er mich auf diese Weise dazu bringen, seine Erklärung zu akzeptieren. »Er war so ungeeignet. Die ganze Ehe war unzweckmäßig. Ich war gezwungen worden, ihr zuzustimmen … Der Skandal der Umstände meiner Nichte … die Tatsache, dass sie schwanger war … Sie musste verheiratet sein, aber …«Seine Stimme brach ab. »Wir waren schon immer eine respektable Familie«, fuhr er schließlich fort, doch er klang wie ein Mann, der sich in einer desolaten Wildnis verirrt und keine Vorstellung hatte, in welche Richtung er sich wenden sollte.
    »Nun, jedenfalls sehen Sie, wohin diese Respektabilität Sie geführt hat!«, sagte ich unbarmherzig. Ich hatte keine Geduld mehr für ihn oder irgendjemanden sonst und ganz gewiss keinerlei Mitgefühl.
    Er atmete tief durch und richtete sich auf in dem Bemühen, wenigstens einen Teil seiner früheren Würde und Autorität zurückzuerlangen. »Sie haben selbstverständlich Recht, meine liebe Miss Martin! Respektabilität hat aus meiner armen Schwester eine Kidnapperin und, wie Sie sagen, Miss Martin, eine Mörderin gemacht. Lange bevor es dazu kam, hatte das Streben nach Respektabilität ihre Sicht für die Dinge bereits verzerrt und gestört. Ich fühle mich für all das verantwortlich, das steht völlig außer Frage. Ich werde alles in meiner Macht Stehende unternehmen, um dafür zu sorgen, dass … dass Inspector Ross und das Gesetz verstehen, dass meine Schwester nicht ganz zurechnungsfähig war, als sie ihre Taten begangen hat.«
    »Welche Taten wären das?«, erkundigte sich Ben laut von der Tür her.
    Sergeant Morris ragte bedrohlich hinter ihm auf. Bevor Charles Roche antworten konnte, platzte ich ungeduldig hervor: »Immer nur Ihre Schwester! Ihre Schwester! Das Gesetz wird sich mit ihr befassen, wie es das für angemessen hält! Ihre erste Sorge sollte diesem unglücklichen Baby gelten, das irgendwo in London in einem Armenhaus dahinvegetiert!«

21. KAPITEL
    Inspector Benjamin Ross
    Sergeant Morris und ich kehrten nach London zurück, nachdem wir dafür gesorgt hatten, dass Miss Christina Roche in Gewahrsam genommen wurde. Wie man sich vorstellen kann, geschah dies nicht ohne heftigen Widerstand von Seiten Charles Roches, der sich einzusehen weigerte, dass seine Schwester als gewöhnliche Mörderin behandelt wurde … als hätte es je eine andere Sorte von Mord gegeben.
    Doch Mr. Roche hatte Probleme zu akzeptieren, dass

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