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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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unbesonnene Heirat niemals stattgefunden. Aber nein, Sie mussten daherkommen und sich einmischen und mit der Frau des Rattenfängers reden, nachdem Sie Ihren Polizistenfreund hergebracht hatten, der alle mit seinen unverschämten Fragen belästigt. Und nun ist auch noch mein Bruder hergekommen und berichtet uns, dass James Craven aus Kanton verschwunden ist und möglicherweise bereits wieder hier in unserem Land weilt!«
    Sie verstummte und funkelte mich böse an.
    »James Craven ist in England?«, rief ich aus. »Hat man es Lucy bereits mitgeteilt?«
    »Oh ja, das hat man!«, sagte Miss Roche bitter. »Ich hätte es ihr nicht erzählt … genauso wenig wie mein Bruder. Wir hätten Cravenaufgespürt und ihn wieder zurück nach Kanton geschickt. Meine Nichte hätte nichts von alledem erfahren. Doch Ihr Inspector Ross musste meiner Nichte die Neuigkeiten unbedingt erzählen! Was hat es genutzt? Lucy weint in der einen Sekunde vor Freude und in der nächsten aus Verzweiflung, weil er sich noch nicht gezeigt hat und weil sie sich alle möglichen Unfälle ausmalt, die er erlitten haben könnte. Angenommen, Craven erscheint vor unserer Haustür und Lucy verlässt uns und zieht mit ihm zusammen? Vielleicht bekommen sie noch mehr Kinder. Alles, wofür Generationen von Roches gearbeitet haben, alles Erreichte wird in die Hände eines unwürdigen, dem Glücksspiel verfallenen Müßiggängers fallen und der Kinder, die er zeugt. Nachdem Craven nach China geschickt worden war und Brennan Lucy das Baby weggenommen hatte, hatte ich gedacht, wir hätten alles so weit geregelt. Und jetzt ist alles genauso schlimm wie vorher, wenn nicht noch schlimmer!«
    »Und als Teil Ihres sogenannten ›Regelns‹ haben Sie den Rattenfänger umgebracht«, sagte ich. »Ich bezweifle, dass Sie glaubhaft machen können, eine höhere Gewalt hätte Ihre Hand geführt. Das schaffen nicht einmal Sie.«
    »Unsinn«, sagte Miss Roche ungehalten. »Ich bestreite nicht, dass ich mit ihm eine Abmachung hatte, das Kind zu nehmen. Aber warum sollte ich ihn ermorden? Er hat ausgezeichnete Arbeit geleistet!«
    Wir waren beide so sehr aufeinander fixiert, dass wir nichts von dem bemerkt hatten, was um uns herum vorging. Jetzt wurde ganz unvermittelt die Tür aufgestoßen, und Lucy Craven stürmte in das Zimmer. Ihr Gesicht war rot vor Wut, und ihre Augen blitzten. Ihr blondes Haar hing frei und wirr über ihre Schultern.
    »Ich habe alles gehört!«, kreischte sie. »Ich habe gehört, wie du Lizzie alles erzählt hast! Ich bin nach oben gekommen, um Lizzie zu sagen, dass James nach England zurückgekehrt ist, als ich das Stimmengewirr aus Lizzies Zimmer bemerkte. Ich hörte dich und Lizzie im Zimmer reden. Ich lauschte, und ich habe jedes Wort verstanden! Du hast mich belogen! Du hast mir mein Baby weggenommen und es diesem schrecklichen Mann gegeben! Du hast ihm meine Tochter ausgeliefert !«
    Sie stürzte vor und packte eine Schneiderschere, die auf dem Arbeitstisch lag. Mit den Spitzen voran hielt sie die Schere wie einen Dolch in den Händen und warf sich auf ihre Tante.
    Miss Roche war so überrascht von diesem Angriff, dass sie stolpernd zurückwich. Ich stürzte mich auf Lucy, packte ihren Arm und rief: »Nein, Lucy! Tun Sie das nicht!«
    Ich hätte nicht für möglich gehalten, welche Bärenkräfte in dieser wütenden kindlichen Gestalt steckten. Wir rangen für eine Zeit, die nur Sekunden gedauert haben konnte, doch es erschien mir viel länger. Mehr als einmal blitzte die Spitze der Schere gefährlich dicht vor meinem Gesicht. Dann, ohne Vorwarnung, tauchten Hände auf und packten Lucy bei den Schultern und rissen sie von mir.
    Lucy kreischte und wand sich. Sie ließ die Schere fallen, und ich packte sie hastig, bevor sie sich danach bücken konnte. Ich sah, dass die Person, die Lucy auf eine höchst professionelle Weise hielt, Dr. Lefebre war. Die anderen waren ihm in das Zimmer gefolgt und drängten sich nun bei der Tür: Charles Roche, mit einem dümmlichen, bestürzten Ausdruck im Gesicht. Phoebe Roche mit weißem Gesicht und vor den Mund geschlagenen Händen. Wie zuvor war auch diesmal Williams herbeigerannt, genau wie die Kammerzofe Higgins.
    Angesichts so vieler Neuankömmlinge gewann Christina Roche ihre Selbstbeherrschung erstaunlich schnell zurück. »Nun, Miss Martin«, sagte sie. »Vielleicht sind Sie nun zufrieden, nachdem Sie mit eigenen Augen gesehen haben, wer Brennan erstochen hat.«
    Mit diesen Worten zeigte sie auf ihre

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