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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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das hätten Sie normalerweise nicht getan, nicht für einen Tagelöhner, ganz bestimmt nicht. Ich hätte gleich erkennen müssen, dass die schwarze Kleidung über irgendetwas hinwegtäuschen sollte. In jener Nacht haben Sie – oder vielleicht Ihre Kreatur Higgins? – das befleckte Kleid hinunter zum Strand mitgenommen und es dort verbrannt. Ich habe das Feuer gesehen.«
    »Schlafen Sie eigentlich jemals, Miss Martin?«, erkundigte sich Christina Roche in einem Tonfall, der wie echte Neugier klang. »Oder sind Sie wie der Hund mit den drei Köpfen, der den Eingang zum Hades bewacht und der stets mit wenigstens einem Kopf wach ist? Ich dachte, mein Bruder hätte Lefebre geschickt, um uns auszuspionieren, aber wie mir scheint, hat er auch Sie mit dieser Aufgabe betraut.«
    »Nein!«, widersprach ich empört. »Ich kenne den Grund nicht, aus dem Dr. Lefebre hier ist, aber ich bin als Gesellschafterin für Lucy Craven hergekommen und sonst nichts.«
    »Dann haben Sie Ihre Pflichten und Ihre Kompetenzen als Gesellschafterin bei weitem überschritten!«, antwortete sie kalt.
    Ich ignorierte ihre Sticheleien. »Als Sie eben hereinkamen und mich beim Durchsuchen Ihres Kleiderschranks entdeckt haben, wussten Sie augenblicklich, dass ich Ihnen auf die Schliche gekommen bin und dass ich wahrscheinlich den Schrank Ihrer Schwester bereits überprüft hatte, um zu sehen, ob in Ihrem Schrank ein Kleid aus einem korrespondierenden Stoff fehlt. Es fehlt tatsächlich eins, das karierte nämlich. Wo ist es, Miss Roche? Wenn ich mich irre, dann zeigen Sie es uns.«
    Christina Roche schwieg. Ihre kalten schiefergrauen Augen waren völlig ausdruckslos.
    Lefebre meldete sich zu Wort. »Ich schlage vor, wir gehen nach unten, mit Ausnahme von Miss Roche. Sie werden keine Einwände erheben, Ma’am, wenn wir Sie für die nächste halbe Stunde oder so hier oben in Ihrem Zimmer einschließen? Nur, damit wir über diese Sache reden können.«
    »Wie freundlich von Ihnen, dass Sie fragen«, sagte Christina Roche kalt. »Ich frage mich, Doktor, ob Sie mit den Unglückseligen, die in Ihrer Klinik eingekerkert sind, genauso freundlich verfahren?«
    Higgins meldete sich mit rauer Stimme zu Wort. »Ich bleibe hier oben bei Madam sitzen«, sagte sie. »Sie können mich ebenfalls einsperren. Miss Christina sollte nicht allein in ihrem Zimmer eingesperrt werden. So etwas schickt sich nicht.«
    »Es ist vielleicht gar keine schlechte Idee, Higgins ebenfalls dingfest zu machen«, sagte ich. »Sonst könnte sie womöglich noch versuchen, Miss Roche zur Flucht zu verhelfen.«
    Miss Roche setzte sich auf einen kleinen Hocker und verschränkte gefasst die Hände. »Ganz wie Sie wünschen«, sagte sie.
    Die beiden Frauen wurden nach einigem Zögern seitens Charles Roches ordnungsgemäß eingesperrt, und wir kehrten alle zusammen nach unten zurück und versammelten uns im Salon. Eine Magd wurde ausgeschickt, Ben Ross und Sergeant Morris zu suchen und herzubitten. Mit ein wenig Glück waren beide noch auf dem Grundstück.
    »Wusstest du etwas von diesen Vorgängen, Phoebe?«, wandte sich Charles Roche an seine Schwester.
    Phoebe schüttelte so energisch den Kopf, dass ihre falschen Ringellöckchen umherflogen und sich zu lösen drohten.
    »Ich wusste nicht, dass Christina … dass Christina Brennan getötet hat …«, flüsterte sie. »Ich wusste, dass sie die Katze getötet hat, die Mr. Beresford Lucy geschenkt hatte. Sie hielt es für falsch, dass eine verheiratete Frau ein Geschenk von einem Gentleman entgegennahm, der nicht mit ihr verwandt ist.« Phoebe trat händeringend vor. »Sie hat mir erzählt, was sie mit dem Baby gemacht hat, allerdings erst hinterher und nachdem Brennan schon wieder weg war. Was hätte ich tun können? Christina war so stolz darauf, alles so perfekt arrangiert zu haben … Christina meinte, wir wären eine respektable Familie und das Kind von diesem James Craven müsste … aus dem Weg geschafft werden. Ich hielt es für falsch, aber Christina war felsenfest davon überzeugt … Ich hatte furchtbare Angst vor dem Skandal, den ich heraufbeschwören würde, falls ich mit jemandem darüber sprach. Was die Ermordung von Brennan angeht … ich wusste überhaupt nichts … Ich kann nicht glauben, dass Christina es getan haben soll!«
    »Respektabilität …!«, sagte Roche schwer und stieß ein angewidertes Schnauben aus. »Das, was meine Schwester Respektabilität nennt, war stets ihr Führer … ihr Meister! Sie war …

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