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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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was wir darunter verstehen. Jonas Watkins, Sie werden beschuldigt, gegen das Gesetz über die Verbrechen gegen Personen von 1861 verstoßen zu haben, indem Sie ein Kind unter zwei Jahren auf eine Weise ausgesetzt haben, die seinen Tod, schwere Verletzungen und anderen Schaden hätte verursachen können.«
    Seine Augen füllten sich mit echten Tränen. »Das passiert …«, stammelte er, »… wenn man versucht, den Menschen zu helfen!«
    Ich ließ Morris mit der elenden Kreatur zurück und ging hinaus an das, was in Central London lachhafterweise als die »frische Luft« bezeichnet wird. Ein Durcheinander aus Stimmen, rasselnden Fuhrwerken, klappernden Hufen, Schreien und dem Rufen von Marketendern und anderen stürmte auf meine Ohren ein. Meine Nase füllte sich mit dem vertrauten Miasma von Gerüchen. Inmitten von alldem anderen Gestank roch ich den Schwefel, die Kohle und das Öl der Lokschuppen hinter dem nahen Sackbahnhof. Das brachte meine Gedanken zurück zu Lizzie und Waterloo – nicht, dass sie je weit weg gewesen wären. Ich fragte mich, ob ich bei Mrs. Parry vorbeigehen und mich auf ein Wort mit Simms unterhalten sollte, dem Butler. Nur, um mich zu überzeugen, dass Lizzie gut zum Bahnhof und in ihren Zug gekommen war auf ihrer Reise nach Hampshire. Andererseits, falls nicht, würde ich es früh genug erfahren. Ich konnte nichts anderes tun als warten.

4. KAPITEL
    Elizabeth Martin
    Während Lefebre und ich uns umblickten und unsere neue Umgebung in Augenschein nahmen, hörten wir jemanden rufen. Ein Mann in mittlerem Alter in Reithosen und Reitstiefeln und mit einem Bowlerhut auf dem Kopf hastete in unsere Richtung. Er zog diesen, als er vor uns angekommen war. »Sie wären dann wohl die Personen für Shore House?«, schnaufte er schwer atmend.
    Wir bestätigten ihm, dass wir die fraglichen Personen wären.
    »Ah«, beobachtete er, indem er unser Gepäck musterte und den Kopf schüttelte, um seinen Zweifeln Ausdruck zu verleihen. »Dann weiß ich nicht, ob ich Sie beide mitsamt Ihrem Gepäck in den Einspänner geladen bekomme. Wir können es natürlich versuchen«, schloss er, um mit freundlicherer Miene fortzufahren: »Lycurgus Greenaway, zu Ihren Diensten, Sir und Miss.« Er setzte den Bowler wieder auf und versetzte der Krone einen schnellen Schlag mit der flachen Hand, um sicherzustellen, dass er ordentlich festgekeilt war. Weil sein Kopf für sich genommen sehr rund war und seine Gestalt ansonsten kurz und breit, fühlte ich mich unwiderstehlich an einen Pfefferstreuer erinnert.
    »Lycurgus?«, bemerkte Dr. Lefebre. »Was für ein ungewöhnlicher Name.«
    »Ah«, sagte Mr. Greenaway erneut. »Mein Vater war ein Abstinenzler. Er war sehr gegen den Dämon Alkohol, sein ganzes Leben lang von früher Jugend an. Er nannte mich Lycurgus nach einem anderen berühmten Abstinenzler, oder jedenfalls glaubte er das.«
    »Mehr als nur das«, beschied Dr. Lefebre ihm. »Auch wenn ich die Logik darin verstehe. Lycurgus war ein König in der Antike. Er verbotden ausgelassenen Kult des Gottes Bacchus und befahl, dass sämtliche Reben vernichtet werden sollten.«
    Mr. Greenaway schien äußerst erfreut, von seiner Verbindung zu antiken Königen zu erfahren. »Dann wusste mein alter Vater ja wohl doch eine Menge. Hier entlang, die Herrschaften, bitte sehr.«
    Wir folgten ihm um eine Ecke auf das, was die Hauptstraße zu sein schien. Hier wartete vor einem Gasthof, patriotisch nach dem Helden von Trafalgar benannt, ein Vis-ˆ-vis-Wagen mit zwei zueinander zeigenden Sitzen und einem Bock für den Kutscher. Er wurde gezogen von einem deprimiert dreinblickenden Pony mit einem großen Kopf und einem Hirschhals. Es erschien mir in der Tat ein sehr bescheidenes Vehikel, um uns beide mitsamt unserem Gepäck zu befördern.
    »Du meine Güte …«, murmelte der gute Doktor Lefebre.
    Lycurgus Greenaway blickte verlegen drein. »Miss Roche lässt um Verzeihung bitten, Sir, doch an der Landauer ist eine Achse gebrochen, und der Schmied muss erst eine ganz neue anfertigen.«
    »Daran kann man nichts ändern, vermute ich«, sagte Dr. Lefebre philosophisch.
    »Ah, sie ist völlig zusammengebrochen, ein richtiger Haufen Elend«, sagte Greenaway und schüttelte traurig den runden Kopf.
    Lefebre und ich wechselten alarmierte Blicke, bis uns klar wurde, dass Greenaway den Landauer meinte, der bei ihm weiblich war wie ein Schiff bei Seeleuten, und nicht, dass seine Arbeitgeberin zusammengebrochen war.
    »Nun dann«, fuhr unser

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