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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Kutscher fort. »Ich packe zuerst Ihr Gepäck auf den Boden, und dann springen Sie rein und setzen sich zu beiden Seiten hin. Es wird gehen, solange die Lady keine Einwände hat, die Füße – bitte um Verzeihung, Miss – auf ihren Reisekoffer zu stellen.«
    »Ist denn das Pony imstande, unser ganzes Gewicht zu ziehen?«, fragte ich besorgt. »Ist es sehr weit bis nach Shore House?«
    »Wir können entlang der Küste fahren oder den direkten Weg«, antwortete Mr. Greenaway. »Ich persönlich würde lieber den direkten Weg nehmen. Auf diese Weise sind es nur ungefähr sechs Meilen.Wenn wir die Uferstraße nehmen, ist es beinahe doppelt so weit. Der direkte Weg ist unbefestigt, doch ich bin heute Morgen erst hierhergekommen, und er ist nicht ausgefahren. Der Einspänner ist kaum je gehüpft.«
    Ich hörte Dr. Lefebre neben mir leise stöhnen. »Nehmen wir den kürzeren Weg«, sagte er sodann unerschütterlich. »Falls Miss Martin einverstanden ist, heißt das. Wir werden möglicherweise ein wenig durchgeschüttelt«, fügte er an mich gewandt hinzu, »doch ich würde meinen, dass die Uferstraße in diesem Gefährt nicht viel besser ist!« Er deutete mit seinem Gehstock auf den Einspänner, und das Pony, das die Bewegung bemerkte, warf den Kopf hoch, schnaubte und zeigte uns das Weiße im Auge.
    »Die kürzere Fahrt ist sicher besser für das Pony«, sagte ich.
    »Sorgen Sie sich nicht um das Pony, Ma’am. Es ist stärker, als es aussieht«, erklärte Greenaway.
    Es dauerte einige Minuten, bis wir all unser Gepäck in dem Wagen verstaut hatten. Während dieser Zeit kamen einige Gäste aus dem Lord Nelson und standen da, Humpen und Pfeife in der Hand, um uns zuzusehen und wohlfeile Ratschläge zu erteilen.
    Sie alle schienen Mr. Greenaway gut zu kennen und sprachen ihn vertraulich als »Lye« an. Mr. Greenaway Senior war offensichtlich nicht ganz so erfolgreich gewesen, seinen Nachkommen zur Abstinenz zu erziehen, wie er sich das wohl erhofft hatte.
    Schließlich saßen wir alle auf unseren Plätzen, und mit einem Ruck ging es los. Die Männer aus dem Gasthof johlten uns aufmunternd hinterher. Dr. Lefebre zog seinen Hut und grüßte ernst zurück. Sie bedankten sich für diesen Gunstbeweis, indem sie in ein weiteres, noch lauteres Hurrageschrei verfielen.
    Dann bogen wir um eine Ecke und waren aus ihrer Sicht verschwunden. Wahrscheinlich würden sie für den Rest des Tages von nichts anderem mehr reden.
    Unser Weg verlief zunächst eben und folgte dem Verlauf der Küste mit dem Wasser zu unserer Linken, doch dann bog er landeinwärts und wurde unter dicht stehenden Bäumen schmaler und schmaler. Ichhoffte, dass uns kein anderes Fuhrwerk entgegenkam, denn der Wegesrand war gesäumt von Brombeergestrüpp, das vollhing mit schweren Früchten, und von hohem, trockenem Farnkraut. Unter den Bäumen war es wenigstens kühl, wofür ich Dankbarkeit verspürte. Wir zockelten munter vor uns hin, bis wir einen recht steilen Anstieg erreichten. Greenaway zog die Zügel an, und wir blieben schaukelnd stehen.
    Der Stallgehilfe drehte sich auf seinem Bock um, musterte uns mit einem prüfenden Blick und verkündete: »Ich bin nicht sicher, bitte gnädig um Verzeihung, ob das Tier imstande ist, den Wagen den Hügel hinaufzuziehen. Die Lady wiegt nicht viel, wie es aussieht, und sie kann bleiben, wo sie ist, aber Sie, Sir … wenn es Ihnen nichts ausmacht, könnten Sie vielleicht herabspringen und mit mir zusammen den Hügel zu Fuß hinaufgehen.«
    »Ich werde ebenfalls absteigen!«, sagte ich augenblicklich, glücklich über eine Gelegenheit, meine Beine zu strecken.
    Wir stiegen von unseren Bänken, und Greenaway kletterte von seinem Bock. Er nahm das Tier beim Kopf und führte es den Hügel hinauf. Der Doktor und ich gingen nebeneinander hinter dem Gespann her.
    »Wie ein paar Trauergäste bei einem Begräbnis«, stellte Dr. Lefebre unvermittelt fest.
    Ich empfand seinen Humor in diesem Fall als geschmacklos, doch er war ein in jeglicher Hinsicht unberechenbarer Mann.
    Auf dem Kamm des Hügels angekommen fanden wir uns plötzlich im Sonnenschein wieder, und ich war überrascht zu sehen, dass wir den Wald hinter uns gelassen hatten. Vom Meer aus hatte die ganze Gegend ausgesehen wie dicht bewaldet, doch in Wirklichkeit war es nur ein schmaler Streifen Bäume, der die Küste säumte. Wir stiegen wieder in den Wagen. Es war ein umständliches Unterfangen für mich, behindert durch meine Röcke, und das, obwohl Dr. Lefebre

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