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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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hatte offensichtlich eine andere Vorstellung: Er nahm die Münze und trollte sich davon.
    Dr. Lefebre löste den Seidenschal unter dem Kinn, der seinen Hut gesichert hatte, faltete ihn säuberlich zusammen und steckte ihn ein.
    »Haben Sie die Überfahrt gut überstanden, Miss Martin?«
    »Oh ja!«, antwortete ich atemlos, indem ich die in mir aufgestiegenen Zweifel beiseiteschob.
    »Sehr schön. Nun dann, wo ist das Transportmittel, das uns hier abholen sollte?«
    Von jetzt an gab es kein Zurück mehr.

3. KAPITEL
    Inspector Benjamin Ross
    Natürlich wollte ich Lizzie selbst zur Waterloo Station im Süden begleiten, nicht zuletzt, weil ich hoffte, ein Appell in letzter Minute und in Gegenwart der zischenden Dampflokomotiven könnte ihren Entschluss, nach Hampshire zu fahren, doch noch umstoßen. Obwohl mir klar war, dass schon etwas Außergewöhnliches passieren musste, damit Lizzie, wenn sie einmal einen Entschluss gefasst hatte, diesen noch einmal überdachte.
    Wie die Dinge standen, saß ich genau um die Zeit ihrer geplanten Abfahrt nicht weit von einem anderen großen Londoner Bahnhof im Revier von King’s Cross gegenüber einem wenig sympathischen Subjekt namens Jonas Watkins. Dieser Watkins war ein teiggesichtiger Bursche mit hervorquellenden Augen und einem kleinen, gemeinen Mund. Er trug einen schicken Anzug in klein kariertem schrillem Hahnentrittmuster. Ich fand, es zog unnötig Aufmerksamkeit auf seine dürre Gestalt. Er war offensichtlich anderer Meinung. Trotz eines, soweit ich es beurteilen konnte, Mangels an jeglichem Charme war er ein eitler kleiner Pfau, der sich wiederholt über den Kopf strich, wo sein dünner werdendes Haar mit irgendeiner durchdringend riechenden Tinktur angeklebt war.
    »Also schön!«, sagte ich zu ihm. »Verschwenden Sie nicht meine Zeit! Ich warne Sie, ich bin heute nicht besonders gut gelaunt, und es wäre ein Fehler, wenn Sie mich in Versuchung führen.«
    »Ich will bestimmt niemandes Zeit verschwenden!«, protestierte Mr. Watkins. »Ich will nicht mal meine eigene verschwenden, wissen Sie? Was mache ich überhaupt hier? Das würde ich gerne erfahren!«
    Was mache ich hier?, dachte ich und stöhnte innerlich. Ich sollte auf dem Bahnhof von Waterloo sein und Lizzie notfalls mit Gewalt aus diesem Zugabteil ziehen, falls sie nicht freiwillig ausstieg.
    Ich tändelte kurz mit dem Bild, das vor meinem geistigen Auge hing, und schob es dann als undurchführbar beiseite. Lizzie war durchaus in der Lage, entschiedenen Widerstand zu leisten, und ein derartiges Unterfangen würde möglicherweise mit meiner eigenen Verhaftung enden.
    Warum um alles in der Welt muss sie zu einem Ort reisen, von dem sie überhaupt nichts weiß? Zu Leuten, von denen sie nur das weiß, was sie aus – meiner Meinung nach – höchst unzuverlässigen Quellen erfahren hat? Als sie aus Derbyshire wegging, um nach London zu fahren, da war sie in gewisser Hinsicht wenigstens zu Verwandtschaft gereist. Sie hatte gewusst, wer Mrs. Parry war. Und selbst das war schiefgegangen.
    »Nun?«, begehrte Watkins trotzig auf, indem er aus meiner momentanen Unaufmerksamkeit fälschlicherweise schloss, ich wäre nicht imstande, seine Frage zu beantworten.
    »Sie sind hier«, beschied ich ihm, »weil eine junge Frau namens Mary Harris bei der Polizei Anzeige erstattet hat. Sie sagt, sie hätte ihr damals sechzehn Monate altes Kind in die Obhut von Ihnen und Ihrer Frau gegeben.«
    »Ich kenne keine Mary Harris«, antwortete er prompt. »Das habe ich bereits einem Ihrer Kollegen gesagt! Er kam zu mir nach Hause und hat Fragen gestellt. Meine Frau war außer sich vor Empörung. Wir sind ehrbare Leute. Wir können keine uniformierten Constabler brauchen, die an unsere Tür klopfen! Die Nachbarn fangen an zu reden. Ich kenne eine Mary Fletcher, wenn Ihnen das weiterhilft. Sie führt das King’s Head Pub. Sie hat allerdings kein achtzehn Monate altes Kind. Sie ist bestimmt schon sechzig – an einem guten Tag!«
    »Jonas«, sagte ich freundlich zu ihm. »Ich bin ein viel beschäftigter Mann und habe überhaupt keine Zeit, mir Unsinn anzuhören.«
    Beim ruhigen Ton meiner Stimme blickte er alarmiert auf. Er hätte es vorgezogen, von mir angebrüllt zu werden, darauf war er vorbereitet.
    »Ich kenne sie nicht«, wiederholte er mürrisch.
    »Ganz wie Sie meinen. Lassen Sie mich Ihr Gedächtnis auffrischen. Mary Harris ist in Anstellung. Sie ist ein Stubenmädchen. Vor achtzehn Monaten, als sie in Chelsea gearbeitet hat,

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