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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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brachte sie ein uneheliches männliches Kind zur Welt.«
    »Da haben Sie’s!«, sagte Watkins rechtschaffen. »Sie werden doch wohl kein Wort von dem glauben, was diese Person Ihnen erzählt!«
    »Doch, ich glaube ihr. Obwohl sie vom Vater des Kindes im Stich gelassen wurde, hat sich Miss Harris aufopfernd um ihr Baby gekümmert, und weil sie arbeiten musste, hat sie es zunächst in der Obhut ihrer alten Mutter in Kentish Town gelassen. Unglücklicherweise verstarb ihre Mutter kurze Zeit darauf. Mary hatte niemanden mehr, bei dem sie ihr Kind lassen konnte, und wollte es auf keinen Fall in ein Waisenhaus geben. Dann erfuhr sie von Ihnen und Ihrer Frau. Sie erfuhr, dass Sie ein Geschäft haben und Kinder in Verwahrung nehmen, deren Eltern keine Zeit dafür haben. Eine Farm für Babys sozusagen.«
    »Oh. Ja, das stimmt«, räumte Watkins ein. »Es ist ein gesetzliches, respektables Geschäft und könnte durchaus als gemeinsinnig bezeichnet werden. Mrs. Watkins und ich, wir helfen denen, die bedürftig sind.«
    »Genau«, fuhr ich unbarmherzig fort. »Die unglückselige junge Frau sparte sich von ihrem mageren Lohn das Geld für Sie ab, damit Sie sich um das Baby kümmern. Dann wurde sie krank und verlor ihre Anstellung. Sie musste von ihren wenigen Ersparnissen leben. Sie konnte die wöchentliche Gebühr für die Unterbringung ihres Sohnes nicht mehr bezahlen und kam zu Ihnen, um mit Ihnen zu reden und Sie um ein wenig Geduld zu bitten. Sobald sie eine andere Anstellung gefunden hätte, würde sie die Zahlungen wieder aufnehmen und die bis dahin aufgelaufenen Kosten begleichen.«
    Watkins seufzte. »Wie oft habe ich diese Geschichte schon gehört!«, sagte er. »Nicht von Mary Harris oder wie auch immer sie sich nennen mag, denn ich kenne keine Mary Harris. Aber von anderen. Zuerst schwören sie Stein und Bein, dass sie regelmäßig zahlen. Nacheiner Weile wird es zu einer Belastung. Sie verschwinden einfach. Kommen nicht mehr vorbei. Bezahlen meine Frau und mich nicht mehr. Wir sind keine Wohltätigkeitsorganisation! Wir müssen all die anderen Kinder ernähren, und wir müssen selbst etwas essen!«
    »Und was machen Sie in solch einem Fall?«, erkundigte ich mich.
    »Wir bringen das Kind ins Armenhaus«, antwortete er prompt.
    »Doch das haben Sie mit dem Kind von Mary Harris nicht getan, stimmt das?«
    »Weil ich – weil wir ihn nie hatten!«, krähte Watkins und richtete triumphierend einen knochigen Zeigefinger auf mich.
    »Aber Mary Harris ist wiedergekommen. Sie hatte für eine ganze Weile in London keine Stelle finden können und musste deswegen in einem Haushalt auf dem Land arbeiten. Schließlich jedoch fand sie wieder Arbeit in London, und sobald sie eine Gelegenheit erhielt, machte sie sich auf den Weg zu Ihnen, um ihr Kind zu besuchen und ihre Schulden bei Ihnen zu begleichen. Sie teilten ihr mit, Sie hätten das Kind ins Armenhaus gegeben. Sie ging zum besagten Armenhaus und musste erfahren, dass man dort nichts davon wusste, im fraglichen Zeitraum von Ihnen ein Kind gebracht bekommen zu haben.«
    »Dann haben sie das Kind verloren!«, schnappte Watkins. »Sie haben so viele Kinder, dass sie überhaupt nicht wissen, was sie mit ihnen anfangen sollen, und sie können nicht alle im Auge behalten! Das muss es sein – sie haben das Kind einfach verloren!«
    »Jetzt räumen Sie also ein, das Baby ins Armenhaus gebracht zu haben? Ich dachte, Sie hätten Mary Harris oder ihr Kind noch nie gesehen? Das haben Sie mir selbst soeben gesagt. Sergeant Morris hier kann es bezeugen.«
    »Das ist richtig«, meldete sich Sergeant Morris düster von seinem Platz in der Ecke zu Wort.
    »Nein, nein, nein, Inspector!« Watkins beugte sich über den Tisch und schwatzte in schmeichelndem Tonfall auf mich ein. »Sie haben das völlig falsch verstanden! Als ich sagte, dass ich die Kinder, die von ihren Müttern sich selbst überlassen werden, ins Armenhaus bringen würde, so war das lediglich, um Ihnen mitzuteilen, was wir in solchenFällen tun. Ich wollte damit nicht zu verstehen geben, dass wir Peter ins Armenhaus gebracht haben.«
    »Oh. Sie kennen den Namen des Jungen?«
    »Sie haben mir den Namen selbst gesagt!«, warf Watkins ein.
    »Nein, habe ich nicht. Sergeant?«
    »Nein, Sir, haben Sie nicht«, sagte Morris. »Ich sitze hier und schreibe alles auf, genau wie Sie mir befohlen haben. Jedes gesprochene Wort steht hier in meinem Notizbuch.« Er schwenkte die fragliche Kladde.
    Watkins starrte wütend zu ihm

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