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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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zuerst eingestiegen war, um mir die Hand entgegenzustrecken und mir hinaufzuhelfen. Greenaway löste das Problem schließlich auf unkonventionelle Weise.
    »Bitte inständigst um Verzeihung, Miss«, sagte er und versetzte mir einen herzhaften Stoß, der mich in den Einspänner und fast in denSchoß von Lefebre katapultierte. Ich hielt mich unwillkürlich an seinem Gehrock fest, meine Haube fiel mir vom Kopf und wurde nur noch von den Bändern unter meinem Kinn im Nacken gehalten, und sein Bart streifte durch mein Gesicht.
    Wir lösten uns unter gegenseitigen Entschuldigungen voneinander, und Greenaway, der die ganze Szene verfolgt hatte, erkundigte sich besorgt, ob wir wohlauf wären. Einigermaßen atemlos bejahten wir die Frage. Ich nahm einmal mehr auf meiner Bank Platz und rückte mir hastig die Haube an den rechten Fleck.
    »Dann ist ja alles bestens«, beobachtete unser Kutscher und kletterte hinauf auf seinen Kutschbock.
    Erneut setzten wir uns in Bewegung, während der Doktor und ich es vermieden, uns in die Augen zu sehen, was sehr umständlich war angesichts der Tatsache, dass wir uns gegenübersaßen. Oder vielleicht war auch ich es, die ihn einige Minuten lang nicht ansah, und als ich es schließlich doch tat, starrte er angestrengt hinaus auf die umgebende Landschaft. Zuerst passierten wir Felder, doch dann führte der Weg über eine weite Heidefläche. Mr. Greenaway hielt sein Versprechen, »querfeldein« zu fahren. Ich war überrascht angesichts der Umgebung, hatte ich doch angenommen, der Name »New Forest« bedeutete, dass die ganze Gegend bewaldet war.
    »Nein, Miss, ganz und gar nicht!«, rief Mr. Greenaway von seinem Kutschbock herab, als ich ihm meine diesbezügliche Frage übermittelt hatte. »Ein Teil ist Wald, und ein Teil ist Heide, aber wir nennen alles zusammen ›New Forest‹.«
    Die Straße war nicht mehr geschottert, und obwohl sie einigermaßen eben war, rappelte der Einspänner heftig, und wir wurden ununterbrochen durchgeschüttelt. Dr. Lefebre hatte seinen Malakkaspazierstock fest zwischen die Füße gestemmt und die Hände auf den Griff gestützt, genau wie während der Zugfahrt nach Southampton. Die staubige Erde war torfig und dämpfte das Rattern der Räder. Die Hufe des Ponys hallten dumpf wider. Doch die Luft war sauber und frisch, und wenn es nicht so heiß gewesen wäre, hätte die Fahrt ausgesprochenen Spaß gemacht. Ich bedauerte, dass wir die Schatten spendenden Bäume hinter uns gelassen hatten. Hier draußen in dieser kahlen Landschaft brannte die Sonne erbarmungslos auf den gebleichten Boden nieder. Die Heide war gesprenkelt mit dornigen Ginsterbüschen. Zu einem früheren Zeitpunkt im Jahr hatten diese unangenehmen Gewächse sicherlich in hübschem Gold geblüht, doch jetzt war selbst der Teppich aus malvenfarbener Erika nicht imstande zu verhindern, dass die Gegend wie eine trostlose Einöde aussah.
    Im Vorüberfahren entdeckte ich zahlreiche andere schmale Wege, kaum breiter als für eine Person, die das Heideland kreuz und quer durchzogen, doch ich sah nirgendwo Schilder oder sonstige Hinweise, wohin sie führen mochten.
    Ungestriegelte Ponys, einzeln, zu zweit oder in größeren Gruppen, grasten auf dem spärlichen Bewuchs. Es gab nirgendwo einen Stall für die Tiere, und ich sah auch keine Spur von Wasser. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Besitzer ihre Tiere auf derart kargem Land weiden ließen und sich wunderten, warum sie verwilderten. Ich holte einmal tief Luft und rief Greenaway meine diesbezügliche Frage zu.
    »Genau genommen nicht, Miss!«, rief er über die Schulter nach hinten. Er wedelte mit seiner Peitsche in Richtung der nächsten Gruppe. »Es gibt Leute, die das Recht haben, ihre Tiere hier draußen weiden zu lassen. Wir nennen sie Commoners. All diese Ponys gehören einem von ihnen. Bald werden sie zusammengetrieben und begutachtet, und dann werden einige Tiere ausgesondert und verkauft. Es sind zähe kleine Biester. Wenn Sie die Augen aufhalten, Ma’am, sehen Sie auch noch andere Tiere. Schweine vielleicht oder den einen oder anderen Esel. Zwischen den Bäumen gibt es natürlich auch Rotwild.« Er zeigte mit der Peitsche in Richtung des Horizonts zu unserer Rechten, wo erneut Waldland zu sehen war.
    »Was ist denn hier passiert?«, erkundigte sich Dr. Lefebre, als wir eine größere Fläche geschwärzter und niedergebrannter Vegetation passierten.
    »Ein Sommerfeuer, Sir. Wir haben einige davon, ganz besonders, wenn das Wetter so

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