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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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völlig.
    Ich bückte mich, um eine weitere Tintenfischschale aufzuheben, dann stieß ich einen Schrei aus und stolperte zurück. Fast hätte ich mit den Fingern den aufgedunsenen Kadaver einer Ratte gestreift, die wahrscheinlich aus dem Frachtraum eines Schiffs an Land gespült worden war. Ich zog mich ein gutes Stück weit von dem grausigen Fund zurück.
    Der Zwischenfall ließ mich an Brennan, den Rattenfänger, denken, und das wiederum erinnerte mich mit aufflackerndem schlechtem Gewissen daran, dass ich eigentlich hergekommen war, um nach Lucy zu suchen.
    Indem ich die Augen mit der Hand gegen die grelle Sonne abschirmte, spähte ich in beide Richtungen den Strand entlang, doch ich vermochte nirgendwo eine Spur von Lucy zu entdecken. Ein paar Hundert Meter voraus drängte sich eine Gruppe flacher Schirmpinien am Rand des Strands wie nervöse Badende. Bei Springflut mussten dieWurzeln der Bäume bis ins Wasser reichen. Der Wind hatte seine Spuren hinterlassen und dafür gesorgt, dass die Stämme der Küste zugeneigt waren. Am Fuß der Stämme wucherte ein Brombeergestrüpp. Vielleicht hatte sich Lucy in diesem Dickicht versteckt.
    Ich setzte mich in Bewegung und näherte mich der Baumgruppe. Plötzlich kam ein kleiner weißer Hund unter den Bäumen hervor und rannte bellend auf mich zu.
    Ich dachte, dass es einer von Brennans Hunden war. Ich blieb stehen in der Hoffnung, dass Brennan selbst in der Nähe war und das Tier zurückpfiff, weil mir die Terrier als bissige kleine Bestien im Gedächtnis haften geblieben waren. Und tatsächlich, zu meiner großen Erleichterung hörte ich fast im gleichen Moment jemanden rufen, und eine männliche Gestalt nahm im Schatten der Pinien und mitten im Unterholz Form an.
    »Sitz, Spot!«, befahl der Mann in scharfem Ton, und der kleine Hund sank gehorsam auf die Hinterpfoten. Ich erkannte, dass es keiner der Terrier von Brennan war, auch wenn das Tier ihnen ähnelte. Doch dieses hier war sauber gebürstet und gepflegt, trug ein hübsches Lederhalsband und war offensichtlich ein Haustier. Es blickte mich aus hellen, neugierigen Augen und mit heraushängender Zunge an.
    »Na so was!«, sagte ich zu dem Tier und beugte mich zu ihm hinab. »Du bist aber ein feiner Bursche!«
    Der Hund antwortete mit etwas, das ich nur als albernes Grinsen zu beschreiben vermag, und wackelte freudig mit dem Stummelschwanz. Der Mann kam unter den Bäumen hervor, indem er mit seinem Spazierstock nach links und rechts schlug und die Brombeerranken auf diese Weise aus dem Weg räumte. Es war nicht Brennan.
    Ich streckte die Hand aus, um den kleinen Hund zu tätscheln, und der Mann eilte mit laut auf dem Kies knirschenden, schweren Schritten auf uns zu. »Lucy?«, rief er hoffnungsvoll.
    Ich erhob mich, und er bemerkte seinen Fehler. Er war nur noch ein paar Meter von mir entfernt und blieb mit einem so unübersehbar enttäuschten Gesichtsausdruck stehen, dass ich ein Grinsen unterdrücken musste.
    »Es tut mir leid«, sagte ich, »aber ich bin nicht Mrs. Craven. Mein Name ist Elizabeth Martin, und ich bin gestern Abend in Shore House eingetroffen. Ich bin Mrs. Cravens Gesellschafterin.«
    Er riss sich zusammen und zog seinen Hut. Darunter kam ein blonder Lockenschopf zum Vorschein. »Bitte um Verzeihung, Miss Martin. Ich bin sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Andrew Beresford. Ich besitze ein wenig Land in der Gegend und wohne in der Nähe.« Er deutete mit seinem Spazierstock in die Richtung. »Ich betreibe Landwirtschaft«, fügte er hinzu.
    Mir schien, dass er mit diesem gut geschneiderten Anzug aus teurem leichtem Wollstoff, mit seiner gebildeten Aussprache und in der Tat seinem ganzen Verhalten das war, was man gemeinhin als einen »Gentleman-Farmer« bezeichnete, der die Arbeit anderer beaufsichtigte. Nichtsdestotrotz war sein Gesicht sonnengebräunt, und er machte den Eindruck eines kräftigen Burschen, der es gewohnt war, unter freiem Himmel hart zu arbeiten. Ich schätzte sein Alter auf zweiunddreißig.
    Ich dachte an die geölten Angeln des Tors, das von Shore House auf den Strand hinausführte.
    »Ich war mit Mrs. Craven spazieren«, sagte ich. »Aber sie ist ins Haus zurückgegangen.«
    Seine gebräunten Wangen wurden dunkler. Seine Augen suchten in meinem Gesicht. »Geht es ihr gut?«, wollte er wissen. »Sie ist doch wohl nicht ins Haus zurückgekehrt, weil ihr nicht gut war?«
    In seiner Stimme klang aufrichtige Besorgnis mit. Eine weitere Komplikation , dachte

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