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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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brennend, bis hierher verfolgt und durch reinen Zufall in unserem Garten gestellt. Nichts von alledem kann uns zum Vorwurf gemacht werden.«
    Ich dachte an den Zierdolch, doch ich hielt es für klüger, ihn für den Augenblick noch nicht zu erwähnen.
    Glücklicherweise kehrte Dr. Lefebre in diesem Moment in den Salon zurück, einigermaßen außer Atem, doch ansonsten triumphierend.
    »Der Leichnam wird da bleiben, wo er liegt, bis Constable Goslinghier ist. Anschließend kann er zu einem geeigneten Ort geschafft werden. Gibt es in der Nähe ein Bestattungsunternehmen?«
    »Nein«, sagte Miss Roche so brüsk, als wäre die bloße Vorstellung grotesk, irgendjemand im Bezirk könnte die Dienste eines Bestatters benötigen.
    »Es gibt einen Zimmermann im Dorf, der nach Bedarf Särge anfertigt«, flüsterte Miss Phoebe. »Er hat einen sehr hübschen Sarg für Lucys Baby gemacht. Er wurde in unserer Kutsche zum Friedhof gefahren, und wir gingen hinterher. Es war alles sehr geziemend.«
    Vor meinem geistigen Auge entstand ein Bild der traurigen Prozession, und ich erinnerte mich an die Bemerkungen des Doktors, als wir bei unserer Anreise zu Fuß hinter dem Einspänner den Hügel hinaufmarschiert waren.
    »Ich hatte nicht an ein Begräbnis gedacht«, sagte Dr. Lefebre in diesem Moment. »Sondern vielmehr daran, den Leichnam für eine Weile zu konservieren – für offizielle Zwecke. Die Räumlichkeiten von Bestattern umfassen üblicherweise auch Leichenschauräume. Wie dem auch sei, vielleicht hat Gosling ja eine Idee, wenn er geruht herzukommen.«
    Ich wusste, dass Lefebre an eine medizinische Leichenbeschau dachte, doch die Ladys wussten es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Sie blickten den Doktor halbwegs perplex an.
    Bedeutend forscher fuhr Lefebre fort: »Nun denn, meine Damen, ich möchte Sie informieren, dass diese Angelegenheit die Aufmerksamkeit von Scotland Yard erfordern wird.«
    Beide starrten ihn schweigend an. Miss Phoebes Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass sie nicht wusste, wer oder was Scotland Yard war. Ihre Schwester Christina hingegen blickte Lefebre an, als wäre er plötzlich genauso verrückt geworden wie die Unglückseligen in seiner privaten Anstalt.
    »Unsinn!«, sagte sie.
    »Dennoch, meine liebe Lady, mag es sich als notwendig erweisen. Abgesehen davon möchte ich Sie weiterhin informieren, dass es besser wäre, wenn ein völlig Fremder herkäme, um die Ermittlungen durchzuführen, als irgendjemand, der in der Gegend bekannt ist, Bekannte hat und möglicherweise zum Schwatzen neigt?«
    Es war offensichtlich, dass dieses Argument bei beiden Schwestern sehr schwer wog. Phoebe beugte sich vor und berührte ihre Schwester flehentlich am Arm. Christina Roche schwieg, während sie darauf wartete, dass der Doktor seine Ausführungen erläuterte.
    Dr. Lefebre beeilte sich, diesen Vorteil zu nutzen. Er deutete auf mich. »Wir haben insofern Glück, als Miss Martin mit einem Inspector von Scotland Yard bekannt ist – einem Beamten von der Plain Clothes Division.«
    »Plain Clothes?«, fragte Miss Roche verständnislos.
    »Ganz recht, Ma’am. Kein Uniformierter, der unnötig Gerede auf sich ziehen könnte. Inspector Ross ist, so hat Miss Martin mir berichtet, ein rechter Gentleman.«
    Das hatte ich nicht gesagt, ganz und gar nicht. Ben hegte im Gegenteil nicht den geringsten Anspruch, als Gentleman zu gelten, und hätte eine derartige Bemerkung vielleicht sogar als Beleidigung aufgefasst.
    »Er ist sehr taktvoll«, sagte ich. »Und gebildet.«
    »Und warum ist er dann Polizist?«, entgegnete Miss Roche. »Nein, sagen Sie nichts. Ich nehme an, er wurde durch irgendeinen Skandal in seiner Vergangenheit dazu gezwungen, diesen Beruf zu ergreifen.«
    Die Annahme, dass Ben Ross nicht besser war als James Craven, der in Kanton seine Apanage verjubelte, ließ mich zornig werden. Ich öffnete den Mund zu einer scharfen Erwiderung, als ich Dr. Lefebres Blick bemerkte. Er schüttelte unmerklich den Kopf, und ich schwieg, wenngleich rebellisch.
    »Ich würde gerne, mit Ihrer Erlaubnis und falls dies möglich ist, mit dem Spätzug heute Nachmittag nach London zurückkehren«, fuhr Dr. Lefebre fort. »Das heißt, falls ich es rechtzeitig zur Eisenbahnstation nach Southampton schaffe. Falls nicht, und da Gosling sich recht viel Zeit lässt bis zu seinem Erscheinen, erscheint es zunehmend zweifelhaft, werde ich gleich morgen Früh fahren. Ich werde selbstverständlich mit Ihrem Bruder in Verbindung treten und

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