Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity
nun beide Schwarz. Sie sahen aus wie Krähen auf einem Zaun. Ich war höchst erstaunt über diese unerwartete Zurschaustellung von Trauer für jemanden, der genau genommen nur rein zufällig in der Gegend gewesen und dessen schockierender Tod von Miss Roche erst eine halbe Stunde zuvor so entschieden abgetan worden war. Dann wurde mir bewusst, dass sie lediglich das Protokoll beachteten, selbst unter den gegebenen ungewöhnlichen Umständen. Vielleicht hatten auch meine Worte etwas damit zu tun gehabt – wie dem auch sein mochte, ein Toter in Shore House war ein Toter in Shore House, und sie – oder wahrscheinlicher Christina Roche – hatten entschieden, dass man auf angemessene Weise darauf zu reagieren hatte, selbst wenn es nur für die Zeit war, die Brennans Leichnam noch hier verblieb. Weder Constable Gosling noch irgendjemand anders wäre imstande zu sagen, dass die Angelegenheit nicht mit dem erforderlichen Respekt behandelt worden war.
Die beiden Schwestern unterhielten sich mit der Haushälterin, die hastig und eindringlich redete. Sie brach ab, als wir den Raum betraten, und bedachte uns beide mit einem feindseligen Blick.
»Später«, sagte Miss Roche zu ihr.
Williams zog sich zurück.
Dr. Lefebre fing unverzüglich an zu sprechen, und ich musste ihn bewundern. Er verlieh seinem Mitgefühl für die beiden Ladys Ausdruck angesichts des Schicksalsschlags, der sie ereilt hatte, und betonte, dass sie sich nicht in noch größere Ungemach begeben sollten, indem sie mit der Polizei verhandelten. Er würde sich darum kümmern. Es war keine Aufgabe für Ladys. »Polizeibeamte sind daran gewöhnt«, sagte er mit einem entschuldigenden Blick in meine Richtung, »Polizeibeamte sind daran gewöhnt, im Rahmen ihres Berufes mit derben Menschen umzugehen. Sie haben wenig zu schaffen mit feinen Damen der Gesellschaft, wie Sie es sind.«
»Ich will, dass der Leichnam von unserem Grundstück verschwindet!«, schnappte Miss Roche. »Ich habe Williams gesagt, dass sie Greenaway beauftragen soll, ihn zu entfernen und irgendwo abzulegen, wo er aus dem Weg ist.«
Bei diesen Worten starrte Lefebre sie höchst erschrocken an und rief: »Bitte entschuldigen Sie mich!« Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte hinter der Haushälterin her.
Ich wusste, dass er die Anordnung, den Leichnam vor Eintreffen des Constables zu bewegen, widerrufen wollte, und hoffte, dass die Haushälterin mehr Respekt vor ihm hatte als vor mir.
»Es wird nichts nutzen, auch wenn er darauf beharrt«, sagte Miss Roche, die sein Vorhaben ebenfalls zu erraten schien. »Ich ertrage nun einmal keinen toten Rattenfänger, der in meinem Garten herumliegt, wo jeder über ihn stolpern kann.«
»Ich habe gleich gesagt, dass es Pech nach sich zieht, diesen Brennan herzurufen«, platzte Miss Phoebe hervor. »Oh, Christina, die ganze County wird für Wochen und Monate von nichts anderem mehrreden! All das Getratsche, der Skandal! Wir können uns nicht mehr auf der Straße blicken lassen, nicht einmal mehr in der Kirche!«
»Reiß dich zusammen, Phoebe! Die County wird sich an uns ein Vorbild nehmen! Wir müssen Würde zeigen und Selbstbeherrschung und dürfen uns von diesem elenden Zwischenfall nicht eine Änderung unseres Verhaltens aufzwingen lassen!«
Ich hielt es für an der Zeit, mich zu Wort zu melden. »Ich bitte um Verzeihung, Miss Roche, doch ich hatte schon einmal das Unglück, in eine polizeiliche Ermittlung wegen eines Mordfalls verwickelt zu sein.«
Miss Phoebe warf die Hände hoch, stieß einen hohen Laut aus und fiel auf das Sofa zurück.
»Tatsächlich? Hatten Sie?«, erwiderte ihre Schwester auf eine Weise, die nahelegte, dass sie nicht im Mindesten überrascht war, dies zu hören.
»Diese Dinge können nicht privat bleiben. Die Polizei wird jedem in diesem Haus Fragen stellen wollen.«
»Was kann irgendeiner von uns der Polizei schon erzählen?«, jammerte Miss Phoebe.
»Ganz recht!«, stimmte ihre Schwester resolut ein. »Was können wir der Polizei erzählen? Sollte Constable Gosling sich so weit vergessen, dass er versucht, meine Schwester oder mich zu piesacken, werde ich ihm zeigen, wo sein Platz ist. Dieser Brennan war ein niederträchtiger Bursche. Er ist durch das ganze Land gestreift und hat sich ohne Zweifel allen möglichen Ärger aufgehalst und sich in ganz und gar ungesunde Gesellschaft begeben. Zweifellos ist er mit jemandem von gleich niedrigem Charakter in Streit geraten, und diese Person hat ihn, auf Rache
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