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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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aufzumuntern, doch dann bedrückte es ihn noch mehr.
    »Das freut mich zu hören, Lizzie, das freut mich sehr«, sagte er betrübt.
    »Ich werde dir eine Antwort geben, Ben, aber nicht jetzt. Ich spüre das dringende Bedürfnis, eine Zeitlang aus London wegzugehen. Es wird nur für eine kurze Weile sein, bestimmt.«
    Ben blickte noch trübseliger drein. »Es gefällt mir nicht, Lizzie. Ich bin nicht selbstsüchtig, bestimmt nicht. Es ist nur, diese ganze Geschichte ist wie eine gesprungene Tasse. Sie klingt einfach nicht richtig.«
    »Oh, Ben!«, sagte ich und ergriff seine Hand. »Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Ich bin sehr wohl imstande, auf mich aufzupassen.«
    »Perfekt imstande, dich in eine missliche Lage zu bringen, meinst du wohl!« Er umklammerte meine Hand mit seinen Händen und bettelte: »Ich weiß, dass nichts dich von deinem Entschluss abzubringen vermag, wenn du dir erst etwas in den Kopf gesetzt hast. Aber versprich mir, dass du mir jeden Tag schreiben wirst, Lizzie, und mir alles berichten. Alles, einverstanden? Ich will keine ellenlangen Landschaftsbeschreibungen. Ich will wissen, was vorgeht.«
    Das wollte ich ebenfalls, und es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden – ich musste nach Hampshire reisen. Ich versprach Ben, dass ich ihm regelmäßig schreiben und nicht mehr als einen Absatz pro Brief auf die Landschaft verschwenden würde.
    Ich wusste, dass seine Sorge um mich aufrichtig war. Doch die Reise nach Hampshire war nichtsdestotrotz notwendig für mich, dessen war ich mir über alle Zweifel sicher.
    »Nicht mehr als sechs Monate«, wiederholte ich.
    Das Schicksal spielt uns eigenartige Streiche. Ben unternahm alles in seiner Macht Stehende, um mich zur Waterloo Station zu begleiten und persönlich in einem Damenabteil der ersten Klasse unterzubringen. Doch wie üblich hatte die kriminelle Unterwelt ihre eigenen Vorstellungen, wie er an diesem Morgen seine Zeit verbringen sollte. Und so brachte mich letztendlich Simms, der Butler, zum Bahnhof, während Ben sich um »polizeiliche Angelegenheiten« kümmerte.
    Unsere Droschke wurde zum einen vom Verkehr aufgehalten, zum anderen von Simms, der den Fahrpreis in Frage stellte. Am Bahnhof hatten wir zunächst Mühe, den richtigen Bahnsteig zu finden wegen der unübersichtlichen Art und Weise, wie sie ausgeschildert und nummeriert waren. Der Bahnhof war scheibchenweise gebaut worden und Bahnsteige je nach Bedarf angefügt, ohne jeden Versuch, Ordnung in das Chaos zu bringen. Simms und ich waren nicht die Einzigen, die in zunehmender Frustration hin und her rannten. Als wir den Zug endlich gefunden hatten, waren sämtliche Plätze im Damenabteil bereits besetzt. So kam es, dass ich in Gesellschaft des Mannes mit dem verschleierten Zylinderhut reiste sowie zwei weiteren Personen: einem geistlichen Gentleman, der gänzlich in ein frommes Buch vertieft saß, und einer älteren Lady, deren geschickte Finger ein ständig länger werdendes Band aus Tüllspitze produzierten. Es war gut, dass niemand sonst das Abteil zu betreten wünschte, denn mein von Reifröcken gestütztes Kleid und das der älteren Lady nahmen jeden verfügbaren freien Raum ein.
    Ich nahm auf der komfortablen Polsterbank Platz, verdrängte all die Unbill der letzten Wochen aus meinen Gedanken und konzentrierte mich auf die Möglichkeiten, welche die Zukunft bereithielt. Um mich einzustimmen öffnete ich meine Börse und nahm den Brief hervor, der mir den Weg nach Shore House, meinem endgültigen Reiseziel, genauestens beschrieb. Ich hatte ihn gerade entfaltet und darin zu lesen angefangen, als der Gentleman in dem verschleierten Hut seine Kopfbedeckung abnahm und – immer noch mit Schleier – auf die Knie stellte. Sodann beugte er sich vor und gab ein diskretes Hüsteln von sich, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    »Verzeihen Sie mir, wenn ich Sie anspreche, ohne dass wir einander vorgestellt wurden«, sagte er. Er besaß eine kultivierte, beruhigende Stimme. Zusammen mit einem nüchternen, wenngleich nicht unsympathischen Gebaren brachte mich dies zu der Annahme, es müsse sich bei ihm entweder um einen Doktor oder einen Anwalt handeln. Darüber hinaus schien er, nach seiner Garderobe zu urteilen, jemand zu sein, der geschäftlich erfolgreich war. »Aber kann es sein, dass ich die Ehre habe, mit Miss Elizabeth Martin zu reisen?«
     
    * zivile Kriminalpolizei

2. KAPITEL
    Elizabeth Martin
    Ich musste ihn höchst erstaunt angestarrt haben. Ich war es

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