Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity
Sie doch heute Abend zum Essen«, lud er mich ein. »Kommen Sie gegen acht Uhr, oder wann immer Sie fertig sind. Sie kehren jetzt besser in den Gasthof zurück und lassen sich von der Wirtin ein Bad bereiten.«
»Ich kann noch nicht zurück«, sagte ich zu ihm. »Greenaway sagt, die Witwe des ermordeten Mannes hätte hier ihr Lager gehabt, genau an dieser Stelle. Ich muss herausfinden, was aus ihr geworden ist.«
»Wir suchen die Gegend ab!«, sagte Beresford sogleich.
Er versammelte seine müden Truppen, und sie machten sich erneut an die Arbeit. Langsam und methodisch suchten sie den Bereich ab, in dem das Feuer gewütet hatte, während Greenaway und ich am Rand des Feuers standen, wo der Boden feucht war und sumpfig. Nach einer Weile kam einer der Männer zu uns. Er hielt etwas in der Hand, das in ein Stück Stoff geschlagen war.
»Sieht aus wie eine Kasserolle, Sir! Vorsicht, sie ist noch glühend heiß!«
Behutsam reichte er den Gegenstand an Greenaway weiter, der sieein Stück zur Seite trug und in eine große Wasserpfütze fallen ließ. Zu meiner Überraschung verschwand der Topf mit einem lauten Zischen vollkommen unter der Oberfläche. Greenaway griff hinein und zog das abgekühlte Gefäß wieder heraus. Er reichte die Weste, denn als das hatte sich das Kleidungsstück herausgestellt, ihrem Besitzer zurück, und gab mir die Kasserolle.
Sie war noch immer sehr warm, trotz des abkühlenden Bades.
»Das ist eine ziemlich tiefe Pfütze!«, bemerkte ich und deutete auf das Wasserloch.
»Ah, das ist keine gewöhnliche Pfütze, Sir«, antwortete Greenaway. »Pfützen wie diese nennen wir einen Zigeunerbrunnen.«
Ich muss ihn ziemlich verwirrt angesehen haben, denn er erklärte weiter: »Angenommen, Sie schlagen Ihr Lager auf, und es gibt kein fließendes Gewässer in der Nähe. Was tun? Unter der Oberfläche ist Wasser, also graben Sie ein tiefes Loch. Sie gehen weg, und nach einer Weile kommen Sie zurück. Das Loch hat sich mit Wasser gefüllt. Aber Obacht! Es ist kein gutes Wasser, es ist faul. Also schöpfen Sie das Loch leer und gehen wieder weg und warten. Wenn Sie das nächste Mal zum Loch kommen, hat es sich erneut mit Wasser gefüllt, aber diesmal ist es gutes Wasser, man kann es trinken oder zum Kochen benutzen. Das erste Wasser ist durch das Erdreich gesickert und hat alles Schädliche mitgenommen. Es hat den Boden gefiltert. Sehen Sie …« Er bückte sich und schöpfte mit der hohlen Hand ein wenig Wasser aus dem Loch, um davon zu trinken, bevor er sich den Rest über das verrußte Gesicht rieb.
Recht unsicher folgte ich seinem Beispiel. Das Wasser schmeckte ein wenig brackig, doch ansonsten war es nicht ungenießbar.
Greenaway nickte. »Das macht das fahrende Volk, wenn es keine andere Wasserquelle in der Nähe hat. Es gräbt einen Zigeunerbrunnen.«
»Dann haben also Zigeuner dieses Loch gegraben?«, fragte ich.
»Mit hoher Wahrscheinlichkeit«, antwortete Greenaway.
»Könnte Brennan es gegraben haben? Er hat doch hier in der Nähe gelagert?«
»Könnte sein.« Dann, indem er düster auf das Loch starrte, fuhr er fort: »Diese Zigeunerbrunnen sind nicht ungefährlich, Sir. Wenn ein Pferd in so ein Loch tritt, kann es sich das Bein brechen. Und wenn ein Reiter auf dem Tier sitzt, dann hat er eine Menge Glück, wenn er sich nicht den Hals bricht!«
Beresford kam zu uns. »Wir haben keine Spur von der Frau gefunden«, berichtete er. »Nur diesen Kochtopf und ein paar Zinnteller, die sich in der Hitze verbogen haben.« Er sah mich an. »Wir haben einen verkohlten Kadaver gefunden, aber er gehört einem Pony. Es muss bereits tot gewesen sein, bevor das Feuer es erreicht hat, schätze ich. Ponys sind im Allgemeinen schneller als so ein Heidefeuer und werden nur selten darin gefangen. Wie dem auch sei, keinerlei menschliche Überreste.«
»Ich nehme an, das sind gute Neuigkeiten«, sagte ich. »Danke sehr, dass Sie die Suche organisiert haben. Trotzdem würde ich liebend gerne wissen, wo sich Mrs. Brennan jetzt befindet.«
»Ich muss zurück und meine Arbeiter ebenfalls«, sagte Beresford. »Wir sehen uns heute Abend um acht.«
Greenaway und ich ritten langsam heimwärts. Vorher, auf dem Weg hierher, hatte ich mich stark benachteiligt gefühlt, weil ich von meinem kleinen Pony zu dem Stallknecht hatte aufblicken müssen, der mich auf dem größeren Pferd um einiges überragt hatte. Jetzt jedoch herrschte eine entspannte Atmosphäre wie zwischen zwei Männern, die eine schwierige Aufgabe
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