Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity
ernste Diskussion vertieft gewesen zu sein. Beim Geräusch meines Eintretens brachen sie augenblicklich ab und wandten sich zu mir um: Dr. Lefebre und die Haushälterin, Mrs. Williams.
Mein Eintreffen hatte sie unübersehbar aus der Fassung gebracht. Sie bewegten sich hastig auseinander. Lefebre erholte sich als Erster.
»Miss Martin! Mrs. Williams und ich haben die Rauchwolke beobachtet, die man von hier am Fenster sehen kann. Mrs. Williams ist der Meinung, dass auf der Heide ein Feuer ausgebrochen ist.«
»Andrew Beresford hat seine Farmarbeiter losgeschickt, um es zu löschen«, informierte ich ihn. »Und Inspector Ross ist zusammen mit Greenaway hinausgeritten, um sich die Sache aus der Nähe anzusehen.«
Das hatten sie sicherlich vom Fenster aus sehen können. Ich erzählte ihnen also nichts Neues. Williams murmelte eine Entschuldigung und eilte mit gesenktem Blick aus dem Zimmer.
»Interessiert sich der Inspector für Feuer?«, fragte Lefebre mit erhobenen Augenbrauen und musterte mich aufmerksam.
»Normalerweise nicht. Aber für dieses schon. Greenaway denkt, dass es ungefähr an der Stelle brennt, wo die Brennans ihr Lager aufgeschlagen haben. Mrs. Brennan ist immer noch dort. Ich glaube, Greenaway befürchtet, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte.«
»Tatsächlich? Nun, dann sollte ich vielleicht Miss Roche informieren. Wenn Sie mich entschuldigen würden, Miss Martin?«
Ich blickte Lefebre hinterher, während er das Zimmer verließ, dann ging ich zum Fenster. Von hier aus konnte man den Rauch sehen, der himmelwärts stieg, doch nur wenig darüber hinaus. Die Lorbeerhecke, die das Grundstück umsäumte, war im Weg. Wären die beiden nach oben gegangen, hätten sie von einem der oberen Fenster einen viel besseren Ausblick gehabt.
Doch das war es nicht, denn was immer sie besprochen hatten, ich glaubte nicht, dass es etwas mit dem Feuer zu tun gehabt hatte.
Mehr noch – ihr Verhalten war eigenartig gewesen. Sie hatten so dicht beieinandergestanden und sich unterhalten, als wären sie ebenbürtig – was mich zu der Vermutung brachte, dass ihre Bekanntschaft vielleicht sehr viel weiter in die Vergangenheit reichte, als sie mich glauben machen wollten?
14. KAPITEL
Inspector Benjamin Ross
Ich mag Pferde, doch das heißt nicht, dass ich gerne auf ihnen sitze. Voller Neid beobachtete ich Greenaway auf dem größeren Tier, der vor mir hertrottete. Seine kraftvolle Gestalt schien eins zu sein mit der Bewegung des Tiers unter ihm. Was mich anging, ich hatte das Gefühl, mich entgegengesetzt zum Sattel zu bewegen und ständig und schmerzhaft mit ihm zu kollidieren. Ich schätze, das Pony spürte dies ebenfalls, denn es schüttelte mehrfach unwillig den Kopf, dass die Mähne flog, dann legte es die Ohren an und blickte mit einem Auge nach hinten, um mich tadelnd zu fixieren. Nach einer Weile jedoch wurde mir klar, dass die Mähre gefügig war und nicht versuchen würde, mich aus purer Bosheit abzuwerfen. Wäre ich vom Pferd gefallen, dann eher aus schierer Inkompetenz als wegen eines Fehlers meines Reittiers. Zumindest wäre die Landung auf dem torfigen Boden einigermaßen weich gewesen. Ich spürte, wie ich mich entspannte und nach und nach besser zurechtkam. Ich fand heraus, dass ich mich, wenn ich mich nicht so sehr verkrampfte, tatsächlich im Einklang mit dem Tier bewegen konnte. Wäre der Grund unseres Ausritts nicht so ernst gewesen, ich hätte die Erfahrung möglicherweise sogar genossen.
Wir kamen einigermaßen rasch voran. Als wir uns der Stelle näherten, wo das Feuer tobte, stieg mir der beißende Gestank von brennendem Ginster und Heidekraut in die Nase. Aschepartikel wirbelten durch die Luft und brannten in meinen Augen.
Greenaway drehte sich zu mir um und rief: »Binden Sie sich ein Taschentuch vor Mund und Nase, Sir!«
Er hielt sich an seine eigene Empfehlung, und ich beeilte mich, seinem Vorbild zu folgen. Maskiert wie zwei sardische Banditen näherten wir uns dem Rand des Bereichs, wo wir den Farmwagen stehen sahen.
Inzwischen sahen wir das Feuer nicht nur, sondern hörten es auch. Es brüllte und knisterte. Das Pferd und mein Pony wurden nervös, und beide Tiere warfen die Köpfe hin und her.
»Halten Sie sich gut fest!«, rief mir Greenaway zu. Er sprang aus dem Sattel und band die Zügel seines Tiers an den Farmwagen. Hustend, weil Rauch in seine Nase gekommen war, eilte der Stallmeister zu mir und half mir beim Absteigen, indem er mich vom Pferd hob wie einen Sack
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