NeuGier
einsetzte. Mit einem letzten Stoß kam er. Er ächzte und biss in ihren Nacken, wie es männliche Raubkatzen bei der Paarung mit ihren Weibchen taten. In ihr bleibend, erhöhte er den Druck seines Fingers auf ihren Kitzler und nahm Kate mit sich mit.
***
Am nächsten Morgen fuhr Kate Jackson zum Flughafen. Er war sehr still, und ihr war ebenso wenig nach einer Unterhaltung zumute.
Am winzigen Terminal angelangt, boardete seine Maschine bereits.
»Wie lange dauert der Flug?«, fragte Kate und lehnte die Stirn an seine Schulter.
»Knapp zwanzig Minuten«, hörte sie ihn sagen und spürte seine Hand auf ihrem Rücken. Sanft strich er auf und ab.
»Dann bleiben dir ab sofort noch zwanzig Minuten, bis dich dein Leben wiederhat.«
Er hob ihren Kopf, bettete ihr Gesicht in seine Hände und hauchte einen Kuss auf ihren Mund. »Seltsam, dass ich mir gerade wünsche, statt des Fluges die zweistündige Autofahrt vor mir zu haben.«
Sobald er den ersten Schritt zurück tat, nahm Kate seine Hand und zog ihn zu einem zweiten Kuss wieder heran. Beim nächsten Mal schaffte er es ganze drei Schritte, doch kehrte abermals zurück, um sie zu küssen.
Beim dritten Versuch ging er, ohne sich umzudrehen.
Kate wurde flau im Magen. Sie hasste es, ihn gehen zu sehen und gehen lassen zu müssen. Sie hasste den Gedanken, auch nur eine Stunde in Palo Alto und überhaupt ohne ihn sein zu müssen.
Ein beengendes Gefühl legte sich auf ihre Brust, als Jackson in der Sicherheitskontrolle verschwand.
Sie roch ihn noch, schmeckte ihn noch, spürte ihn noch, hörte ihn noch, sah ihn noch vor sich – all das klar und in so vielen Augenblicken und Stimmungen. Dennoch fühlte sie sich wie auf einem fremden Planeten zurückgelassen.
Achtzehn
Am Montagabend hatte Jackson Kate geschrieben, dass er einen anstrengenden Tag gehabt hatte und müde war. Am Dienstag hatte er es bei einem simplen »Hab gerade Stress« belassen. Am Mittwoch hatte er sich nicht gemeldet und sie sich auch nicht. Heute war Donnerstag. Bevor Kate ihn fragen konnte, ob und wo sie sich am nächsten Tag sehen würden, kam er ihr zuvor.
Wird morgen leider nichts
, textete er ihr.
Hab viel zu tun.
Kein »Ich denke an dich«, schon gar kein »Ich vermisse dich«, nicht mal ein »Bis später«, denn er hatte keine Ahnung, wann und vor allem ob es ein Später geben würde. Es raubte ihm die Luft, sie zu vermissen. Er wollte sie nicht vermissen. Er wollte sich gern wie bisher von einem Freitag zum nächsten freuen und an den restlichen Tagen sein Leben führen, ganz ohne sie zu vermissen.
Das war abzusehen
, antwortete sie ihm eine Stunde später.
Er wollte darauf reagieren, sich ganz und gar rechtfertigen oder nachfragen, wie sie das meinte, doch er verkniff es sich, pfefferte sein Telefon in eine Ecke und ignorierte es für den Rest des Tages.
***
Am Freitag wäre Jackson am liebsten gar nicht aufgestanden. Dieser Wochentag, der während der vergangenen acht Wochen so euphorisch begonnen hatte und von Stunde zu Stunde besser geworden war, der hielt nun so gar nichts mehr für ihn bereit. Passend dazu machte der April in puncto Wetter seinem Namen alle Ehre. Es regnete in Strömen. Jackson betätigte den Knopf, der die gerade automatisch hochgefahrenen Jalousien wieder herunterfuhr.
Am Abend bereute er es noch mehr, überhaupt aus dem Bett gekrochen zu sein. Außer Ärger wegen einer weiteren Verzögerung auf der Sorgen-Baustelle hatte ihm der Tag wirklich nichts gebracht. Obwohl er nicht schlecht Lust hatte, die restlichen Stunden einfach zu verschlafen, rief er seinen Bruder an.
David war überrascht, dass er den Freitagabend frei hatte. »Was ist mit Kate? Seht ihr euch heute nicht?«
»Würde ich dich anrufen, wenn ich vorhätte, Kate heute zu treffen?«, grummelte Jackson ins Telefon.
David ging nicht weiter darauf ein. »Ich will nachher ins Element Ultra . Komm halt mit.«
»Ach, nicht schon wieder dahin.« Jackson lehnte sich im Stuhl zurück und sah zur Decke hoch. »Lass uns irgendeinen Film anschauen, danach was trinken und gut.«
***
Zwar konnte Jackson seinen Bruder rumkriegen, aber gut war der Abend nicht. Die blonde Hauptdarstellerin des Kinofilms, für den sie sich entschieden hatten, erinnerte ihn lediglich an Kate. Dabei hatte sie kaum Ähnlichkeit mit ihr. Das blonde Haar, die blauen Augen und die schlanke Figur genügten, um ihn unentwegt an sie denken und sich kaum auf die Handlung konzentrieren zu lassen.
Eine Reihe vor ihnen saßen vier
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