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NeuGier

NeuGier

Titel: NeuGier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa McNight
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Henry hatte dort offenbar ein bisschen aufgeräumt und das Unkraut beseitigt.
    Sie hörte ihn hinter sich. »Ich bringe deine Tasche nach oben«, ließ er sie wissen. »In mein Schlafzimmer am besten. Du kannst bei mir schlafen, wenn du magst.«
    Eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, grollte Kate im Stillen. Eigentlich sollte es für sie beide gar keine zwei Schlafzimmer geben. Wie für ein altes Ehepaar, wo sie nach Jahren von seinem immer lauter werdenden Schnarchen genervt war und er vom Licht, das sie beim Lesen anließ sowie vom Geräusch der umgeblätterten Buchseiten.
    Kate stürmte ins Foyer und rief Henry zurück. Schon auf halber Höhe der Treppe angekommen, wandte er sich um und stieg die Stufen langsam wieder herunter.
    Am Ausdruck seiner Augen erkannte sie, dass sie es eigentlich nicht mehr aussprechen musste.
    »Du bleibst nicht …« Das war eine Feststellung, keine Frage.
    Kate schüttelte den Kopf und heulte schon wieder. »Nein, Henry, ich kann nicht. Und ich komme auch nicht mehr hierher.«
    Er stellte die Tasche vor ihren Füßen ab, sodass sie zwischen ihnen stand. Seine Lippen verzog er zu einem Strich. »Da ist ein anderer, nicht wahr?«
    »Da ist jemand, ja.« Kate fiel es erstaunlich leicht, das zuzugeben. »Aber wäre zwischen uns beiden alles so, wie es sein sollte, gäbe es ihn vermutlich nicht – für mich.«
    »Natürlich. Wälz es ruhig auf mich ab …«
    »Das tue ich nicht, und es ist nicht so, dass ich unsere Beziehung für diesen anderen beende. Ich muss sie für mich selbst beenden. Wie es mit ihm weitergeht, das weiß ich nicht. Wahrscheinlich geht es gar nicht weiter.«
    Henrys Ton wurde zynisch. »Das tut mir aber leid. Zum Ausheulen musst du dir nur leider jemand anderen suchen.«
    »Ich will mich nicht bei dir ausheulen. Ich würde mir von dir ein bisschen Einsicht wünschen, aber …« Sie wischte die Tränen mit dem Handrücken ab. »Ich habe mich mit dir schon allein gefühlt, bevor es ihn gab. Das war mir nur nicht bewusst. Doch jetzt ist es das, und ich halte es nicht länger aus. Ich möchte keine Beziehung, in der ich allein bin.«
    »Dann pack auch gleich deine restlichen Sachen zusammen. So musst du nicht noch einmal herkommen … und dir deiner Einsamkeit so deutlich bewusst werden.« Rückwärts ging Henry in Richtung Küche. »Ich verkrieche mich so lange.«
    Kates Hilflosigkeit wuchs von Sekunde zu Sekunde. Sie wollte, dass er sie verstand … und sich selbst auch … und die Natur ihrer Partnerschaft. »Nein, Henry, so soll das nicht …«
    »So ist es aber.« Jeden möglichen weiteren Kommentar abwehrend, hob er die Hände. »Und Punkt. Mach’s gut, Kate. Ich wünsch dir viel Glück … mit wem auch immer.« Damit verschwand er in der Küche.
    Kate hatte nicht viele Sachen im Cottage. In Windeseile stopfte sie alles in ein paar Tüten, spurtete dann die Treppe hinunter, griff sich ihre Tasche und lief aus dem Haus. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, sog sie die Waldluft in ihre Lungen ein und atmete auf.
    ***
    Nach einem ruhigen Wochenende, das Kate hauptsächlich in der Werkstatt verbracht hatte, brach am Montag ein wahrer Tumult aus. 2Love war am vergangenen Donnerstag auf ihre Webseite gestellt worden und es gingen so viele Bestellungen ein, wie nie zuvor an einem Tag. Zudem rief ein Modemagazin an, um einen Interviewtermin mit Kate zu vereinbaren.
    Ein solches Durcheinander hätte Kate für gewöhnlich den letzten Nerv geraubt, doch heute begrüßte sie es geradezu. So blieben nämlich noch weniger Sekunden, in denen sie gedanklich abschweifen und sich um tausend Ecken gedacht in Überlegungen verstricken konnte, die sie doch keinen Schritt weiterbrachten.
    Am Ende des Montags fiel Kate todmüde ins Bett und schlief sofort ein, um am Dienstag gleichermaßen und bis in die späten Abendstunden zu rotieren. Erst am Mittwoch wurde es ruhiger, sodass sie Lindsay und Jessie eine Stunde eher in den Feierabend schickte. Sie selbst ging in das kleine Büro hinter dem Laden, um zahlreiche E-Mails zu beantworten.
    Es war bereits kurz vor acht Uhr, da kündigte die Glocke über der Ladentür einen Besucher an. Kate stand auf, ging in den Verkaufsraum und erschrak ein wenig, als sie den Barkeeper aus dem Seven Seas erkannte.
    »Max, wie geht’s?«, begrüßte sie ihn so locker, wie sie konnte. »Was kann ich für dich tun?«
    Er war sichtbar geschmeichelt, dass sie sich an seinen Namen erinnerte. »Ich bin hier wegen eines Wunsches einer

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