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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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achselzuckend wieder Rebekka zu. »Crashkurs in den Weihnachtsferien.«
    »Oh, dann ist er ein Naturtalent«, erwiderte die. »Mein Bruder hat das nämlich auch versucht. Und der hat vorher wirklich total viel geübt. Aber seinen Führerschein hat Linus immer noch nicht.«
    »Irgendwann wird er es schon schaffen«, sagte Anna. Sie hakte sich bei Jolin unter und zog sie auf den Englischraum zu. »Jetzt komm doch erst mal rein«, drängte sie.
    »Warum bist du überhaupt hier?«, fragte Jolin. »Du bist doch im LK.«
    »Überraschung«, sagte Anna und küsste Jolin auf die Wange.
    »Wie ich schon sagte: Nebensache«, murmelte Rouben. Er ließ die schnatternden Mädchen vorbei und folgte ihnen grinsend.
    Jolin hatte die Tür noch nicht ganz passiert, da prasselte ein Regen aus buntem Konfetti, schillernden Luftschlangen und ohrenbetäubendem Getröte auf sie ein. Rechts und links von ihrem Platz standen Melanie und Klarisse, schwenkten ein Transparent aus orangefarbenem Seidenstoff, auf das mit Perlen und kleinen Stoffrosetten WILLKOMMEN gestickt war, und sangen nach Leibeskräften WELCOME BACK von Maze gegen das Trötengetöse an.
    Jolin stand da, als ob die Sohlen ihrer Stiefel eine chemische Verbindung mit dem Linoleumboden eingegangen wären. »Ihr seid ja verrückt«, sagte sie. »Ihr seid echt total wahnsinnig geworden.«
    »Das kann ich nur bestätigen«, ertönte MrTurners Stimme hinter ihr. Er schob sich an Jolin vorbei, steuerte auf seinen Tisch zu und sah sich lächelnd um. »So etwas müsste mir mal passieren«, meinte er und kratzte sich an der Stirn. »Passiert aber nicht, da mach ich mir gar keine Hoffnungen.«
    Die Tröten verstummten, und bis auf Melanie und Klarisse sanken alle auf ihre Stühle.
    »Oaaah, armer MrTurner!«, erschallte es im Chor.
    »Kein Problem«, sagte der Englischlehrer. Er legte seine Aktentasche auf den Tisch und streckte Jolin die Hand entgegen.
    »Meinerseits ebenfalls ein herzliches Willkommen. Ich freue mich, dass Sie wieder vollständig hergestellt sind.«
    »Vielen Dank.« Jolin errötete ein wenig und huschte hastig hinter Rouben, Rebekka und Anna her auf ihren Platz unter dem Transparent.
    »Und was ist mit Ihnen beiden, meine Damen?«, fragte MrTurner, nachdem er ein paar Unterlagen hervorgeholt und seine Tasche anschließend wie gewohnt auf den Boden gestellt und gegen das Tischbein gelehnt hatte.
    Weder Melanie noch Klarisse zeigten irgendeine Reaktion. Die gesamte Doppelstunde über blieben sie reglos wie Statuen neben Jolin stehen. Nur ihre Münder öffneten sich von Zeit zu Zeit, um den Refrain von WELCOME BACK zu singen. Alle anderen beteiligten sich wie gewohnt am Unterricht, und nach anfänglicher Irritation demonstrierte MrTurner überraschend seine Anpassungsfähigkeit und seinen Humor, indem er die immer wiederkehrenden Gesangseinlagen geschickt in die Englischstunde integrierte.
    Als um halb zehn schließlich der Pausengong ertönte, ließen Melanie und Klarisse das Transparent wie auf Kommando fallen, stürzten sich auf Jolin und drückten sie an sich. Untermalt wurde die Szene von einem neuerlichen, diesmal allerdings ein wenig unkoordiniert klingenden Trötenkonzert.
    MrTurner packte hastig seine Sachen zusammen und verließ fluchtartig den Raum.
    »Du ahnst nicht, wie glücklich wir sind«, sagte Klarisse und küsste Jolin überschwänglich, wie es ihre Art war, auf beide Wangen.
    »Ihr spinnt doch«, erwiderte sie. »Wir haben uns jede Woche gesehen, wir haben ständig telefoniert … Ihr wusstet, dass es mir gutgeht.«
    »Ja, aber du warst nicht hier in der Schule«, wandte Melanie ein. »Wir haben dich vermisst. Außerdem ist Rouben ohne dich nur halb so interessant.«
    »Wusst ich’s doch«, brummte Jolin. Sie fischte ihre Geldbörse aus der Umhängetasche und sprang auf.
    »Was?«, fragte Klarisse.
    »Dass ihr unverbesserliche Egoistinnen seid. Alles richtet sich immer nur nach dem Unterhaltungswert.«
    Der Sarkasmus in ihrer Stimme war kaum zu überhören.
    Klarisse zuckte mit den Schultern. »Was dachtest du denn? Glaubst du etwa, ich hätte mich auch nur das klitzekleinste bisschen verändert?«
    Jolin sah sie an und grinste. Die Art und Weise, in der sie miteinander kommunizierten, lief tatsächlich noch immer über die alte Schiene. Der Unterschied war nur, dass sie es jetzt nicht mehr ernst meinten. Auch Jolin ging es mittlerweile um den Unterhaltungswert. Nach wie vor war Klarisse nicht ihre beste Freundin, und wahrscheinlich würde sie es

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