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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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oder er vergiftet sein Blut. Die meisten drehen dann irgendwann durch«, fügte er mit gepresster Stimme hinzu.
    »Was heißt das, sie drehen durch?«
    »Na ja, die bilden sich ein, verfolgt zu werden, hören Stimmen oder werden gewalttätig.«
    »Und kommen dann in die Psychiatrie?«
    Rouben nickte. »Mhm. Deshalb fällt es ja auch kaum jemandem auf, dass es tatsächlich Vampire gibt.«
    »Sind es denn so viele?«, fragte Jolin entsetzt.
    »Schwer zu sagen«, meinte Rouben. »Die meisten von ihnen leben zeitversetzt. Sie sind so alt, dass sie sich sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart bewegen können. Allerdings gibt es da gewisse Gesetzmäßigkeiten, mit denen ich mich nicht so genau auskenne.«
    »Weißt du denn überhaupt, aus welcher Zeit Ramalia stammt?«
    »Sie wurde siebzehnhundertachtundfünfzig in Spanien geboren.«
    »Als Vampir oder als Mensch?«
    »Als Mensch natürlich«, sagte Rouben. »Zwei Vampire können sich nicht miteinander fortpflanzen.«
    »Aber dann …«
    »… ist Vincent nicht Ramalias und Antonins leibliches Kind.« Rouben nickte. »Genau. Sie haben ihn sich sozusagen ausgesucht und dann zu dem gemacht, was er jetzt ist.« Er lachte bissig. »In der Hinsicht verhalten sich Vampire nicht viel anders als Menschen, die keine Kinder bekommen können und sich ein hübsches kleines dunkelhäutiges Baby aus einem anderen Teil dieser Welt in ihr Leben holen.«
    »Das kannst du doch überhaupt nicht vergleichen«, sagte Jolin empört. »Sie tun das schließlich nicht aus Egoismus …«
    »Nicht?«
    »Na ja«, lenkte Jolin ein. »Zumindest nicht nur. Sie helfen diesen Kindern immerhin auch, indem sie ihnen ein besseres Umfeld und damit auch bessere Chancen für ihr späteres Leben bieten.«
    »Sie reißen diese Kinder aus ihren Familien, aus ihrer Umgebung, aus ihrer Kultur. Sie nehmen ihnen ihre Wurzeln. Hast du darüber schon mal nachgedacht?«
    »Nein«, gab Jolin zu. »Hab ich nicht.« Sie seufzte leise. »Du bist übrigens schon wieder vom Thema abgeschweift.«
    »Du lässt dich eben zu leicht ablenken«, foppte Rouben sie.
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Jolin entschieden. Sie wollte gerade dazu ansetzen, das Gespräch auf die von ihr gewünschte Bahn zurückzuführen, da schoss ihr ein weiterer erschreckender Gedanke durch den Kopf. »Bist du eigentlich sicher, dass Ramalia dich wirklich ausgetragen hat? Ich meine, sie könnte dich schließlich auch zu dem gemacht haben, was du damals warst.«
    »Nein.« Rouben schüttelte den Kopf. »Ich bin tatsächlich ein Sonderfall. Zwielichte entstehen nur aus der Verbindung zwischen einem Menschen und einem Vampir und sind höchst selten. Ich sagte dir ja schon, dass die Gefühle, die meine Mutter für meinen Vater empfand, eigentlich nicht vorkommen. Und dass sie es dann sogar noch geschafft haben, ein Kind zu zeugen, grenzt an ein absolutes Wunder.«
    »Oder einfach Liebe«, sagte Jolin leise. »Vielleicht sollte das alles ja genau so sein«, fuhr sie murmelnd fort. »Dass Harro und Ramalia sich trafen, damit du und ich jetzt zusammen sind.«
    »Weil die Liebe sich uns gewünscht hat?«, flüsterte Rouben.
    »Ja.« Jolin senkte den Kopf auf seine Schulter, ließ sich von seiner Wärme umfangen und betrachtete mit rasendem Herzen sein perfektes Profil.
    »Das ist ein … ganz wundervoller Gedanke«, wisperte er. »Und eigentlich müsste ich dich jetzt endlich dafür küssen dürfen«, fügte er lächelnd hinzu.
    »Nein, das darfst du erst, wenn du alle meine Fragen beantwortet hast«, erwiderte Jolin standhaft.
    »Das ist Folter«, hauchte Rouben in ihr Ohr. »Und ich nehme an, du weißt, dass diese unmenschlichen Methoden in unserem Land verboten sind.« Er küsste sanft die Stelle neben ihrem Nasenflügel. »Insbesondere, wenn sie der Informationsbeschaffung dienen.« Seine Lippen tasteten sich auf ihren Mundwinkel zu.
    »Darf ich dich daran erinnern, dass wir uns auf einem Friedhof befinden«, mahnte Jolin. »Hier tut man so etwas nicht.«
    »Tatsächlich?«, murmelte Rouben und legte seine Lippen auf ihren Mund. »Kann ich mir fast nicht vorstellen.«
    »Fragt sich, wer hier gerade wen foltert«, stöhnte Jolin.
    Wieder einmal blieb ihr nichts anderes übrig, als sich zu ergeben. Und diesmal war es ein außergewöhnlich süßer und betörender Kuss, dessen Dauer offensichtlich Rouben allein bestimmen wollte, denn immer, wenn Jolin sich von ihm lösen und ihr Gesicht wegzudrehen versuchte, küsste er sie einfach weiter. Ihre Knie

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