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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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würdest mir jetzt und hier und auf der Stelle die Klamotten vom Leib reißen und …« Er brach ab und sah sie mit tiefschwarzen Augen an.
    In Jolins Kopf fing sich alles an zu drehen. Ja, zum Teufel nochmal, das würde ich, dachte sie und fiel …

    Als sie wieder zu sich kam, saß sie im Wagen. Rouben hatte die Rückenlehne ein wenig zurückgestellt. Sein Gesicht war direkt vor ihrem, auf seiner Stirn hatte sich eine Steilfalte gebildet, und seine bernsteinfarbenen Augen musterten sie besorgt. In ihrem Nacken spürte sie etwas Kaltes, Feuchtes.
    »Was ist passiert?«, murmelte sie.
    »Keine Ahnung. Du bist plötzlich ohnmächtig geworden.«
    »Und du hast mich über den ganzen Friedhof bis hierher zum Auto geschleppt?«
    »Ts.« Rouben schüttelte den Kopf. »Du tust ja fast so, als ob das das eigentlich Besorgniserregende wäre.«
    »Ist es das nicht? Immerhin wiege ich achtundfünfzig Kilo. Außerdem könnte es jemand beobachtet haben.«
    »Und wenn schon«, sagte Rouben unwillig.
    »Der hat dann bestimmt gedacht, du klaust eine Leiche.«
    »Sehr witzig, Jolin«, sagte er. »Ehrlich.« Seine Stimme klang äußerst verärgert. »Sag mir lieber, wie es dir geht.«
    Sie lächelte. »Gut.«
    Rouben schien das nicht zu überzeugen. »Vielleicht sollte ich dich vorsichtshalber ins Krankenhaus fahren«, schlug er vor.
    »Nicht nötig.« Jolin tastete nach dem feuchten Ding in ihrem Nacken. »Was ist denn das?«
    »Mein T-Shirt. Ich habe es mit kaltem Wasser getränkt.«
    »Du hast dein T-Shirt ausgezogen?«
    Rouben zuckte mit den Schultern. »Ja.«
    »Auf dem Friedhof?«
    »Was hätte ich denn sonst tun sollen?«, erwiderte er aufgebracht. »Du hattest einen Kreislaufzusammenbruch.«
    Jolin nickte. »Stimmt«, sagte sie. »Mir war plötzlich ganz schrecklich heiß.«
    »Zuerst hab ich gehofft, du kommst wieder zu dir, wenn ich dich noch mal küsse.«
    Jolin sah ihn mit großen Augen an. »Du hast mich geküsst, während ich ohnmächtig war?«, fragte sie vorwurfsvoll.
    »Ich hab einen Riesenschreck bekommen«, verteidigte sich Rouben. »Ich wusste ehrlich nicht, was ich tun sollte.«
    »Was für eine Verschwendung!«
    »Wie bitte?«
    »Mich zu küssen, wenn ich gar nichts davon mitbekomme.«
    »Da irrst du dich aber gewaltig«, brummte Rouben. »Ich hatte das verdammte Gefühl, dass es dadurch nur noch schlimmer wurde.«
    »Ts.« Jolin lächelte in sich hinein. Ihr Blick fiel auf den silbern glänzenden Reißverschluss seiner Sweatshirtjacke. »Und du hast wirklich kein T-Shirt mehr an?« Sie tastete nach dem Zipper und zog ihn langsam nach unten. »Auch kein Unterhemd?« Stück für Stück kam olivfarben schimmernde Haut zum Vorschein. »Möchtest du, dass ich noch mal ohnmächtig werde?«, flüsterte sie.
    »Nein, das möchte ich ganz sicher nicht«, sagte Rouben energisch. Er griff nach ihrer Hand, löste ihre Finger vom Zipper und zog den Reißverschluss wieder zu. »Und ich verspreche dir, und zwar hoch und heilig, dass ich mich in Zukunft zusammenreißen werde.« Mit einem Handgriff stellte er die Rückenlehne wieder auf, legte ihr den Gurt an und sicherte sich anschließend selbst. Dann startete er den Motor und lenkte den Alfa auf die Straße.
    »Ich will aber nicht, dass du dich zusammenreißt«, schmollte Jolin.
    Rouben entgegnete nichts, es war ihm jedoch anzusehen, wie sehr es in ihm arbeitete. Seine Brauen schlugen Wellen, seine Lippen schoben sich in Richtung Nase, und seine Kieferknochen traten in unregelmäßigem Rhythmus hervor.
    »Und ich will nicht, dass du meinetwegen ohnmächtig wirst«, sagte er nach einer Weile.
    »Es war aber gar nicht schlimm«, erwiderte Jolin.
    »Das sagst du, weil du nicht dabei warst!« Er schüttelte den Kopf. »Mehr als eine Viertelstunde ohne Bewusstsein, und du findest das nicht schlimm!« Rouben umklammerte das Lenkrad und seine Miene verdunkelte sich zusehends.
    »Nicht dabei!« Jolin musste lachen. »Du hast vielleicht Ideen! Ich war die Hauptperson.«
    »Genau«, sagte Rouben und jetzt klang seine Stimme wirklich wütend. »Und die Hauptperson war ganz eindeutig abwesend.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Noch niemals zuvor habe ich eine solche Angst gehabt.«
    Jolin musterte ihn nachdenklich. »Vielleicht sollten wir es einfach tun«, sagte sie leise. Am besten heute Abend, fügte sie im Stillen hinzu. »Dann wäre der Druck raus. So ist es doch kaum noch zu ertragen.«
    Rouben schwieg und bearbeitete mit seinen Fingern weiter das Lenkrad. »Ich hab eine

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