Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
Vom Netzwerk:
nur zu gut verstehen, wenn Vincent mich um all das beneidet.«
    »Ich will nicht über ihn reden«, sagte Jolin entschieden. Sie war wütend, weil Rouben aufgehört hatte, all diese wunderbaren Dinge über sie zu sagen. Okay, diesmal hätte sie vielleicht wirklich endgültig keine Luft mehr bekommen und wäre in seinen Armen gestorben, aber es wäre ganz sicher der schönste Tod gewesen, den sie sich vorstellen konnte.
    »Doch, genau das willst du.« Das Lächeln in Roubens Gesicht war jetzt fast ein bisschen spöttisch. »Schon vergessen?«
    Jolin wandte den Kopf und umschlang mit beiden Armen ihre Knie. »Ich will deine Erklärung hören«, korrigierte sie ihn. »Deine ganz persönliche Erklärung für das, was gestern Nachmittag im Antiquariat geschehen ist.«
    Rouben nickte. »Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass Vincent den Inhaber gebissen haben könnte?«, fragte er.
    Jolin stieß einen Schwall Luft aus. »Allerdings«, sagte sie. »Damals hab ich das verdrängt, weil ich … na ja …«
    »Weil du befürchtet hast, dass ich es gewesen bin«, half er ihr auf die Sprünge.
    »Ja«, sagte Jolin ein wenig ungeduldig.
    Rouben lachte leise. »Du bist also da schon in mich verliebt gewesen!«
    »Nein!«
    »Ach komm, gib es doch zu! Was ist denn schon dabei?«
    »Du warst ekelhaft, kalt, gemein! In einen wie dich hätte sich ein normales Mädchen überhaupt nicht verlieben können«, brach es aus Jolin hervor.
    »Du bist aber kein normales Mädchen«, sagte Rouben sanft.
    Jolin ballte die Fäuste. »Jetzt lass uns wenigstens dieses eine Mal ein ernstes Thema zu Ende abhandeln, okay?«
    »Nicht okay«, sagte Rouben und grinste siegesgewiss. »Ich will es jetzt wissen. Danach können wir dann reden über was auch immer du willst.«
    »Ph.« Jolin schüttelte unwillig den Kopf. »Was willst du denn hören? Dass ich fast ohnmächtig geworden bin, als ich dich das erste Mal sah? Dass meine Hände zitterten, als ich dir ein paar Blätter von meinem Kollegblock gegeben habe? Dass ich den Gedanken daran, dass du womöglich ein verdammter Blutsauger bist und all diese Hunde getötet hast, vehement verdrängt habe – bloß weil ich … weil ich …«
    »Sag es«, wisperte Rouben. »Was ist daran so schwer?«
    »Schwer daran ist, dass ich mich für diese albernen Gefühle gehasst habe, weil ich nicht vernünftiger gewesen bin als Klarisse, Rebekka und die anderen, dass selbst ich dermaßen bescheuert war und auf dein Aussehen und dein geheimnisvolles Getue reingefallen bin.« Jolin presste die Fingernägel so fest in ihre Handballen, dass sie vor Schmerz beinahe aufgeschrien hätte.
    »Aber das stimmt doch alles gar nicht«, sagte Rouben, der noch immer hinter ihr hockte und sie nun in seine Arme zog. »Ich bin immer ehrlich zu dir gewesen, du aber warst viel zu vernünftig.« Er nahm ihre Fäuste in seine Hände und küsste sie, bis sie sich entspannten. »Und sich zu verlieben ist ja wohl alles andere als albern.«
    »Du irrst dich. Es ist sogar sehr albern«, erwiderte Jolin. »Man tut lauter idiotische Dinge.«
    »Zum Beispiel sich in den Armen halten.«
    Jolin legte den Kopf in den Nacken und lächelte ihn an. »Genau.«
    »Oder sich küssen.« Rouben streichelte über ihre Kehle bis zu ihrem Kinn hinauf und schob ihr Gesicht weiter auf seines zu.
    »Nix da!«, sagte Jolin. »Jetzt wird nicht geküsst. Jetzt reden wir endlich über Ansgar Lechtewink. Ich verstehe nicht, warum du bei diesem Thema ständig ausweichst.«
    »Ich erinnere mich einfach nicht gern an diese Zeit«, erwiderte Rouben dumpf, und nun war es Jolin, die ihre Finger zwischen seine gleiten ließ und seine Arme fest um ihren Körper schloss. Wange an Wange hockten sie da, blickten auf den schwarzen Grabstein von Harro Greims und schwiegen.
    »Ich habe die Bisswunden an seiner Hand gesehen«, begann Jolin schließlich. »Es waren zwei relativ weit auseinanderliegende rote Punkte. Außerdem hat er sich plötzlich ziemlich merkwürdig verhalten. Er ist der Sonne ausgewichen und hat sich fast nur im Schatten des Verkaufstresens herumgedrückt. Als er merkte, dass ich die Blutpunkte anstarrte, behauptete er, dass es ein Hund gewesen sei. Das war das letzte Mal, dass ich ihn sah. Glaubst du, er ist tot?«, fragte sie leise.
    »Ich denke nicht.«
    »Dann ist er jetzt also ein Vampir?«
    »Das glaube ich auch nicht«, antwortete Rouben. »Es passiert sehr selten, dass ein Vampir einen Menschen in seinesgleichen verwandelt. Entweder er tötet ihn

Weitere Kostenlose Bücher