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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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sich in ihrem Gehirn hätte festsetzen können.
    »Leo ist total fertig«, drang Annas Stimme wie aus der Ferne zu ihr vor. »Deshalb konnte ich auch nicht nein sagen. Ich dachte mir, dass du nichts dagegen hast. Bestimmt können wir das auch zu dritt machen.«
    »Mit wem hat Leo denn vorher zusammengearbeitet?«, fragte Jolin mechanisch.
    »Mit niemandem«, sagte Anna. »Er wusste bisher nicht genau, ob er den Kurs überhaupt belegen soll.«
    »Ah … und jetzt weiß er es?«
    Jolin begann darüber nachzudenken, ob Leonhart wohl auch mitbekommen haben könnte, dass sie für Rouben eingesprungen war, und er in Wahrheit nur nach einer Möglichkeit suchte, sie zu kontrollieren.
    »Du hast doch nichts dagegen, oder?«, fragte Anna. »Ich meine, du magst Leo doch?«
    »Ja, das ist schon okay«, sagte Jolin mehr zu sich selbst. Schließlich war es im Umkehrschluss auch eine Möglichkeit für sie, ihm zu demonstrieren, wie absurd seine Vermutungen waren. So wie er sich ihr gegenüber aufgeführt hatte, erstaunte es sie allerdings, dass er nun plötzlich ihre Nähe suchte. »Er weiß es doch auch?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Na, dass wir zu dritt sind … Dass ich dabei bin …«
    »Äh … Nein. Ich hab es ihm nicht gesagt«, erwiderte Anna. Sie sah Jolin kopfschüttelnd an. »Wo ist das Problem?« Sie stupste sie in die Seite. »Ich weiß, du magst ihn auch. Im letzten Halbjahr habt ihr total viel zusammengehangen.«
    »Quatsch!«
    »Oder denkst du etwa, dass Rouben eifersüchtig ist? Ich glaube, das muss er wirklich nicht«, fügte sie verlegen lachend hinzu. »Ganz sicher gibt es weit und breit auf der Welt keinen Menschen, der so schön ist wie er.«
    Und so unberechenbar, dachte Jolin. Undurchschaubar.
    »Außerdem bist du in ihn verliebt und …«
    »Anna, können wir bitte über was anderes reden?«, unterbrach Jolin sie und deutete auf das Gebäude der Albert-Schweitzer-Schule, das inzwischen in Sichtweite gekommen war. »Wir sind gleich da, und ich habe dir noch gar nichts von meiner Idee erzählt.«
    »Okay, lass hören.«
    »Rouben und ich, wir waren gestern in der Containersiedlung, dort wo die Asylbewerber untergebracht sind.«
    »Wo du früher mal gewohnt hast?«
    Jolin nickte. »Wir haben dort mit einer Frau gesprochen. Eigentlich ist sie eine Obdachlose. Sie hat gar keinen Antrag laufen. Aber sie will trotzdem mit ihrem Mann dort wohnen bleiben. Allerdings werden sie von den Leuten auf der Behörde wohl ziemlich schikaniert. Ich dachte mir, dass man die Aufmerksamkeit der Menschen in der Stadt etwas mehr auf diese Siedlung und die Umgebung drum herum lenken müsste.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte Anna. »Ich denke, dafür wäre auch Leo zu haben. Er hat ein ziemlich soziales Herz.«

    Tatsächlich war Leonhart sofort Feuer und Flamme für dieses Projekt. Und es schien ihm auch überhaupt nichts auszumachen, dass Jolin dabei war. Zu ihrer großen Überraschung verhielt er sich ihr gegenüber sogar ziemlich normal, fast so, als ob es den unerfreulichen Zwischenfall vor zwei Tagen gar nicht gegeben hätte.
    In der ersten großen Pause setzte Jolin sich mit Anna, Klarisse, Rebekka und Susanne in die Cafeteria. Sie zwang sich, nicht nach Rouben Ausschau zu halten. In der Doppelstunde Geschichte war sein Platz leer geblieben, und Jolin hatte das untrügliche Gefühl, dass er gar nicht zur Schule gekommen, sondern gleich nachdem er sie an der U-Bahn-Station abgesetzt hatte, wieder nach Hause gefahren war. Und natürlich fiel es auch den anderen auf, dass er fehlte.
    »Schön, dass du mal Zeit für uns hast«, sagte Rebekka und stieß sie mit der Schulter an.
    »Jetzt lass sie doch«, meinte Anna. »Schließlich ist sie erst seit drei Tagen wieder hier.«
    »Ja, aber davor hat Rouben sie jeden Tag gesehen«, wandte Susanne ein und machte eine theatralische Geste. »Wir durften vielleicht mal mit ihr telefonieren.«
    »Red keinen Quark«, erwiderte Jolin. »Ihr hättet mich alle gerne öfter besuchen können.«
    »Klar«, sagte Klarisse. »Um euch beim Knutschen zuzugucken.«
    Rebekka kniff sie in den Arm. »Ach, du bist ja bloß neidisch«, gickerte sie.
    Klarisse schob die Unterlippe vor, und ihr Blick verfinsterte sich. »Ich bin drüber weg«, sagte sie knapp.
    »Oh, du musst nicht so tun als ob«, entgegnete Susanne. »Ich fände es Jolin gegenüber nur fair, wenn du zugeben würdest …«
    »Falls es euch interessiert, ich habe ein Date«, unterbrach Klarisse sie. »Und zwar nicht mit Rouben.« Sie

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