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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Fäuste hinter ihrem Rücken. Sie war wütend, weil er immer wieder mit diesem Thema anfing. Alles funktionierte zwischen ihnen wunderbar, wenn Anna dabei war. Dann konnten sie reden und herumalbern, und dann war auch dieses vertraute Gefühl von früher wieder da.
    »Was ist denn die Wahrheit?«, fragte sie rau. »Ich meine, in deinen Augen?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Leo offen zu. »Ich weiß nur, dass ich Rouben nicht über den Weg traue. Keine Ahnung, ob er ein Vampir, ein Dämon, ein Zombie oder sonst was ist, und es ist mir auch egal. Mir reicht es, was Carina sagt.«
    »Okay, und was willst du jetzt tun?«, erwiderte Jolin lauernd. »Ihn irgendwie zur Strecke bringen?«
    Leonhart atmete tief und geräuschvoll ein und aus. Seine unschlüssige Miene verriet, dass er einen inneren Kampf mit sich ausfocht. Schließlich machte er einen Schritt auf Jolin zu und legte schüchtern seine Hände auf ihre Schultern. »Ich möchte dich davor bewahren, etwas Unüberlegtes zu tun«, sagte er, und seine Stimme zitterte. »Ich würde dich so gerne vor ihm beschützen …«
    »Oh, du bist also so etwas wie ein Superheld, ja?«, spottete sie, was ihr im nächsten Moment schon wieder leidtat. Sie öffnete den Mund, um sich zu entschuldigen, doch Leo legte ihr seinen Finger auf die Lippen. »Was ich damit sagen will, ist, dass du mir etwas bedeutest, Jolin Johansson.«
    »Oh, das geht mir genauso«, erwiderte Jolin erleichtert. »Ich mochte dich schon immer, und ich bin froh, dass …« Sie stockte, denn erst jetzt kapierte sie allmählich, was er ihr eigentlich sagen wollte. »Und was ist mit Carina?«, platzte sie heraus. – Was für eine idiotische Frage!
    »Ich glaube, das ist nur, weil ich sie an diesem Abend nicht nach Hause gebracht habe.«
    »Du meinst, du hast Schuldgefühle mit Zuneigung verwechselt?«
    Leo zuckte hilflos die Achseln.
    »Aber das haben wir doch damals alles schon besprochen«, erwiderte Jolin. »Du bist nicht schuld an dem Überfall. Ich glaube ja noch nicht mal, dass Carina überhaupt ein Haar gekrümmt wurde«, fuhr sie zutiefst überzeugt fort. »Sie hat gesehen, wie dieser Kerl einen Hund umgebracht hat. Ich finde das reicht, um durchzudrehen und am Ende Phantasie und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderhalten zu können. Sie muss eine Wahnsinnsangst gehabt haben, und ich glaube, der größte Fehler ist, dass ihre Eltern sie abschotten und sie gar nicht mehr rauslassen aus ihrem Schockzustand.«
    »Du kannst dich da eben nicht hineinversetzen.«
    »Wenn ich mal mit ihr reden könnte, könnte ich es vielleicht«, hielt Jolin dagegen. »Ich wollte es sogar, letztens, als du mir zum ersten Mal diese Ungeheuerlichkeiten an den Kopf geworfen hast.«
    »Sie hätten dich sowieso nicht zu ihr gelassen«, erwiderte Leonhart. »Und jetzt bringen sie sie nach Amerika, in eine Spezialklinik für Blutkrankheiten.«
    Jolin nickte. »Das ist gar nicht schlecht«, sagte sie mehr zu sich selbst. »Eine andere Umgebung wird ihr bestimmt guttun.«
    »Darum geht es nicht«, erwiderte Leonhart.
    »Das weiß ich doch. Trotzdem hat sie dort die bessere Chance, wieder zu sich zu kommen und auch seelisch gesund zu werden.«
    »Ich hoffe es«, sagte er leise. »Ich hoffe es für sie und für … uns.«
    Jolin stöhnte. Sie wollte seine Hände abstreifen, die Tür öffnen und auf die Straße hinausgehen, um an einem Ort zu sein, der weniger intim war, doch Leonhart legte ihr seinen Arm um den Nacken und drückte sie an sich.
    »Ich war von Anfang an in dich verliebt«, murmelte er in ihr Haar. »Ich habe mich nur nicht getraut, es dir zu sagen, ich wollte warten, bis die Aufregung um Rouben vorbei ist und die Leute in der Schule zu reden aufhören. Inzwischen weiß ich, dass das nie der Fall sein wird. Außerdem dachte ich, dass du glücklich mit ihm bist. Und jetzt sehe ich tagtäglich, dass das nicht stimmt. Rouben reißt dich ins Verderben.«
    »Das ist absoluter Blödsinn!«, stieß Jolin hervor. Sie stemmte ihre Unterarme gegen seine Brust und versuchte sich aus seiner Umklammerung zu befreien. »Und jetzt lass mich bitte los.«
    Leonhart hielt sie noch einen Augenblick, dann hob er mit einem Ruck die Arme und trat von ihr zurück. »Okay«, sagte er. »Okay. Ganz wie du willst.«
    Jolin griff nach der Klinke. »Hör zu, Leo«, sagte sie leise. »Wir können nur Freunde sein. Mehr nicht.« Sie sah ihn an und bemerkte den Schmerz, aber auch den Zorn in seinen Augen. »Es tut mir leid.« Langsam öffnete sie die

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