Neun Tage Koenigin
etwas vorgefallen. Vielleicht hat sie ihn abgewiesen, oder er ist gestorben, bevor sie heiraten konnten. Wer weiß?“
Der Ring, in dem mein Name stand, fühlte sich warm an, nachdem David ihn in der Hand gehabt, begutachtet und geschätzt hatte.
Ich ließ den Ring in die schwarze Samtauskleidung der Schachtel gleiten und schloss den Deckel.
Vierzehn
Erst als wir bei meiner alten Highschool ankamen, erfuhr ich, dass das Baseballspiel mehr war als nur ein lockeres Freundschaftsspiel zwischen alten Schulfreunden. Es war ein Spiel der Klasse, die an diesem Abend ihr 25-jähriges Abschlussjubiläum feierte. Es war also ein inoffizielles Jubiläumsspiel von Ehemaligen, bei dem Todd da mitmachte. Auch Todds Cousin war in der betreffenden Abschlussklasse gewesen, und Todd spielte mit, weil man ihn als Star-Werfer seiner damaligen Abschlussklasse darum gebeten hatte.
Das Publikum bestand deshalb auch nicht nur aus einem halben Dutzend Ehefrauen und Kindern, sondern die Tribüne war voll besetzt mit Menschen aller Altersstufen. Es mussten an die hundert Zuschauer sein, die die Tribüne bevölkerten, und zahlreiche weitere saßen auf mitgebrachten Campingklappstühlen.
„Mist, wir hätten Stühle mitbringen sollen“, sagte Leslie, als wir am Spielfeld ankamen.
Meine Nichte Paige stand in der obersten Tribünenreihe auf und winkte uns zu, also machten Leslie und ich uns auf den Weg nach oben, wobei wir uns immer wieder bei den Leuten entschuldigten, an denen wir uns vorbeizwängen mussten. Ich umarmte meine Nichte kurz, als wir bei ihr ankamen, und begrüßte auch meinen Neffen Bryce. Der lächelte erleichtert, als ich ihn nicht umarmte. Mit dreizehn waren Tantenumarmungen eher peinlich.
„Ziemlich viele Leute hier“, bemerkte Leslie, als ich meinen Blick über die Menge schweifen ließ.
„Manche sind schon gegangen, um sich für die Party heute Abend schick zu machen“, meinte Paige. „Ich habe gehört, wie sie sich darüber unterhalten haben.“
Genau in diesem Augenblick machte sich Todd für seinen Schlag bereit, und Leslie feuerte ihn aus Leibeskräften an. Andere Fans von Todds Team stimmten ein.
Ich lehnte mich gegen das Tribünengeländer hinter mir und merkte, wie meine Gedanken in die Zeit zurückwanderten, als diese Schule meine Schule gewesen war und ich fast erwachsen. Ich war damals mit Kyle zusammen gewesen, und das Leben war ziemlich unkompliziert. Kyle spielte nicht Baseball, aber wir hatten gemeinsame Freunde in der Baseballmannschaft gehabt. Zum letzten Mal war ich ein paar Tage vor unserer Abschlussfeier an diesem Spielfeld gewesen. Damals hätte keiner von uns beiden auch nur im Traum daran gedacht, jemals mit jemand anderem zu gehen. Damals war die Tribüne noch aus Holz gewesen; ich hatte ein gelbes Kleid mit Lochstickerei getragen, und er und ich hatten uns ein Eis geteilt.
Kyle war der erste Junge, den ich geküsst hatte. Der erste Junge, dessen Nachnamen ich probeweise auf die Seiten meines Notizblockes geschrieben hatte, wenn wir in der Schule eine Freistunde hatten; der erste Junge, der mir das Gefühl vermittelte, innerlich völlig unruhig und doch richtig lebendig zu sein, wenn wir uns im selben Raum aufhielten.
Meine Eltern mochten Kyle, aber ich hatte schon damals den Eindruck, dass sie meine Beziehung zu ihm für nicht mehr als eine Schulmädchenschwärmerei hielten, die irgendwann von selbst wieder aufhören würde. Sie waren beunruhigt, als das nicht der Fall war, auch wenn ich selbst ihre Reaktion damals nicht als Beunruhigung wahrnahm. Kyle war oft bei uns zu Hause und ich auch bei ihm. Mit seiner Schwester Jenny, die ein Jahr jünger war als wir, freundete ich mich an, und seine Mutter brachte mir das Nähen bei. Kyles Vater war genau wie Kyle – höflich, aber auch jemand, mit dem man Spaß haben konnte, spontan und immer zu einem Abenteuer aufgelegt. Im Sommer vor unserem letzten Schuljahr nahm Kyles Familie mich mit in den Urlaub.
Als ich von der Reise zurückkam, nahmen meine Eltern mich beiseite und teilten mir mir, dass ja jetzt bald mein letztes Jahr auf der Highschool anfinge, dass ich mich an den verschiedenen Colleges bewerben und planen müsse, wie es mit meinem Leben nun weitergehen solle. Ich hätte jetzt die wichtigsten Entscheidungen meines Lebens zu treffen, die von großer Bedeutung für meine Zukunft seien. Es sei jetzt an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, was nach der Highschool käme.
Ich erinnere mich noch, dass mir der Gedanke,
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