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Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
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Kopf ab. Sein Spitzbart bewegte sich stetig auf und ab, weil er einen Kaugummi kaute.
    „Und wo, sagten Sie, hat Ihre Einkäuferin den noch mal gefunden?“ Seine Stimme war so sanft und leise wie die eines Radiomoderators im Nachtprogramm.
    „Sie hat Kisten mit Büchern und Geschirr auf einem Ramschverkauf in Cardiff, Wales, erstanden. Der Ring war im Einband eines Gebetbuches aus dem Jahr 1662 versteckt.“
    „Was denn für ein Ramschverkauf?“, fragte Leslie.
    „Na, so was wie ein Trödelmarkt eben.“
    „Aber das hier ist kein walisisches Muster“, fuhr David fort. „Für mich sieht das eher englisch aus, präelisabethanisch.“ David blickte zu mir auf. „Der ist mindestens hundert Jahre älter als 1662.“
    „Wow!“, rief Leslie mit einem breiten Grinsen.
    „Sie sollten das Alter des Rings von jemandem bestimmen lassen, der davon mehr Ahnung hat als ich, aber soweit ich das feststellen kann, ist das hier ein echtes Stück aus der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts.“
    „Cool!“, sagte Leslie. „Wie viel ist der Ring dann wert?“
    David schob die Lupe hoch auf seinen Kopf und gab mir den Ring zurück. „Nun, die Steine sind hervorragend geschliffen, der Saphir ist klar, die Rubine sind einheitlich in der Farbe und die Diamanten zwar klein, aber ebenfalls einheitlich geschliffen. Ich habe einen Männersiegelring hier im Laden, der etwa aus derselben Epoche stammt, und ich würde ihn nicht für unter dreitausendfünfhundert Dollar hergeben. Bei Ihrem machen das Alter und die Steine den Ring noch wertvoller, also würde ich mal sagen mindestens sechstausend. Vielleicht sogar noch mehr, falls es Ihnen gelingt, herauszufinden, wem er gehört hat.“
    „Ach, du liebe Güte …“, flüsterte Leslie.
    „Was meinen Sie mit ,wem er gehört hat‘?“, fragte ich.
    David zuckte mit den Achseln. „Nun, wenn mein Siegelring beispielsweise Oliver Chromwell gehört hätte, dann wäre er natürlich noch sehr viel mehr wert.“
    „Glauben Sie, dass er vielleicht einer adeligen Person gehört haben könnte?“ Aus irgendeinem Grund hatte ich jetzt Angst, den Ring wieder an den Finger zu stecken, und zwar nicht nur wegen seines Wertes, also kramte ich in meiner Handtasche nach der Ringschachtel.
    „Vielleicht“, antwortete David. „Aufgrund der Gravur würde ich sagen, dass es sich eventuell um ein Verlobungs- oder Hochzeitsgeschenk handeln könnte. Und fest steht auch, dass ein Nichtadeliger sich einen solchen Ring niemals hätte leisten können. Außerdem verwendeten Nichtadelige nicht die lateinische Sprache, also wäre es eigentlich einleuchtend, dass es das Geschenk eines gebildeten Mannes an eine gebildete Frau gewesen ist.“
    „Aber wie kann es sein, dass eine Adelsfamilie so einen Ring einfach aus den Augen verliert?“, fragte ich. „Ich meine, ich habe ihn in einer Kiste mit Büchern gefunden, die anscheinend seit Jahrzehnten irgendwo völlig vergessen herumgestanden hat.“
    „Nun, im Laufe der Zeit kann ja so manches passiert sein. Der Ring könnte gestohlen worden oder die Erben der Familie könnten irgendwann in finanzielle Schwierigkeiten geraten und gezwungen gewesen sein, den Ring zu verkaufen. Das ist schwer zu sagen.“
    „Wo sollte ich denn dann Ihrer Meinung nach überhaupt anfangen zu recherchieren, wem er gehört hat?“
    „Nun, Sie könnten da anfangen, wo Ihre Einkäuferin die Kisten herhat. Und dann könnten Sie Experten für diese Epoche dazu befragen.“
    „Und vielleicht nach adeligen Ehepaaren suchen, die in dem betreffenden Jahr geheiratet haben und bei denen die Braut Jane hieß“, schlug Leslie vor.
    David verschränkte die Arme vor der Brust. „Also, ich fürchte, Sie landen in einer Sackgasse, wenn Sie es so probieren.“
    Die Art und Weise, wie er das sagte, ließ mich aufhorchen. „Und wieso?“
    „Ich würde nicht davon ausgehen, dass die Frau den Mann, der ihr den Ring geschenkt hat, tatsächlich geheiratet hat.“
    Wieder verspürte ich eine tiefe Traurigkeit.
    „Und wieso nicht?“, fragte Leslie.
    „Weil der Ring ungetragen aussieht. Er weist keinerlei Gebrauchsspuren an der Innenseite auf, und es gibt keine Abriebspuren an der Gravur.“
    „Dann haben die beiden also nie geheiratet?“, fragte Leslie und klang enttäuscht.
    „Ich sage nur, dass es so aussieht, als ob die Frau, die den Ring geschenkt bekam, ihn nicht getragen hat. Und wenn sie ihn nicht getragen hat, dann ist ihrem Verlobten vielleicht etwas zugestoßen oder zwischen den beiden ist

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